Stadtgespräch
08.01.2019 Jana Ernst  
Crowdfunding-Kampagne für einen neuen Club

RiTa tanzt!

​​​​​​​ In Triers Altstadt soll ein neuer Club eröffnen, der sich abseits des Mainstream bewegt. Im Gespräch mit hunderttausend.de erzählt Sebastian Würth, Hauptverantwortlicher des Projekts und Gründer ​des Trierer Unverpackt-Ladens,​ was RiTa besonders macht und was es mit dem Crowdfunding auf sich hat. 

 
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hunderttausend.de: Hallo Sebastian. Ich will gleich mit einer Frage beginnen, die erstmal ziemlich banal klingt: Was ist RiTa​? Um was für ein Projekt handelt es sich hier?

Sebastian Würth: (Lacht) Also die Idee ist entstanden als wir dieses Haus gesehen haben beziehungsweise als wir alle dort eingezogen sind. Wir haben uns gleich üb​erlegt, dass es langweilig wäre den Keller nur als Keller zu lassen und entschieden: Wir machen ein bisschen Rabatz in Triers Altstadt!

Das macht Sinn! Vielleicht kannst du nochmal erklären um welches Haus und welchen Keller es sich handelt.

RiTa soll in die Rindertanzstraße 15 kommen und direkt über der RiTa wird ein Café/Restaurant aufgemacht. Das wird im Laufe des Abends in eine Cocktailbar umschwenken, sodass die Leute erst gemütlich essen und rumsitzen können und dann macht der Keller auf. So kön​​nen wir eine Symbiose mit dem Café eingehen.

Und das ist das Haus, in dem auch der Unverpackt-Laden​ ist?

Genau. Das Haus geht von der Simeonstraße, wo der Laden ist, bis hinten zur Rindertanzstraße und hat zwei Eingänge.

Und ich hatte mich schon gewundert, was das für ein Keller ist, unter dem kleinen Unverpackt-Laden! Wie sieht es denn mit eurer Zielgruppe aus? Wen habt ihr da im Auge?

Hmmm. Wir finden, eine Zielgruppe zu definieren ist immer gleich so „ausgre​nzend“. Jeder darf kommen! Wir wollen verschiedene Musikrichtungen anbieten: Größtenteils wird das zwar elektronische Musik sein, aber dennoch auch Stile wie Punk, Hip-Hop oder Jazz. Vielleicht sogar Indie und Akustik – Also ganz breit gefächert! Es soll für jeden etwas dabei sein, das ihn oder sie happy macht.

Auf der hunderttausend.de Facebook-Seite hieß es in einem Kommentar, Trier habe genug Mainstream-Clubs. Ein Ort für Alternative wäre hingehen eine gute Sache. Wenn du RiTa jetzt einordnen müsstest: Mainstream oder Alternativ?

Für mich stellt sich da erstmal die Frage: Was ist mittlerweile Mainstream? (Lacht) Ich glaube, was diese Person sich wünscht, da würden wir schon eher reinpassen. Das ist aber sehr schwer zu sagen. Man kann ja auch etwas Alternatives irgendwann zum Mainstream machen und dann ist es trotzdem cool. Was ich nicht unbedingt will, ist wirklich krass kommerzielle Sachen zu machen. Schlager-Partys zum Beispiel, die es in manchen Clubs in Trier gibt. Das soll es bei uns überhaupt nicht geben! Was man im Radio hört, das kann auch im Radio bleiben. 

Kannst du zusammenfassen was RiTa besonders macht?

Was RiTa besonders macht, ist der Zusammenschluss all der Leute, die hier in der WG wohnen. Jeder von uns wird sich selbst um sein Party-Metier kümmern, sodass ein riesengroßer Komplex verschiedener Künstler entsteht. Und dementsprechend auch ein schönes, besonderes Flair, damit man sich wirklich wohl fühlt. Und nicht nur: Wir haben jetzt vier Wände und es klingt alles Scheiße. (Lacht) Es wird wirklich auf jedes Detail geachtet: Von der Getränkeauswahl, die nicht aussehen soll wie überall sonst, über eine Tonanlage, die klar in jeder Fuge klingt, bis hin zu einer richtig schönen Ambiente-Beleuchtung. Das Drumherum soll schließlich zur Musik passen. Wenn die Anlage scheiße ist, dann klingt auch alternative Musik scheiße. (Lacht)

Da ist was dran. Im Grunde genommen ist es also so: Ihr hattet mehr oder weniger zufällig die Idee RiTa ins Leben zu rufen und jeder WG-Mitbewohner übernimmt dann die Planung der Partys, bei der sein Musik-Stil gespielt wird? Hat denn jemand bei euch schon Erfahrung mit dieser Art von Organisation oder stürzt ihr euch eher kopfüber in die Aufgabe?

Genau. Als ich sechzehn war, habe ich in meinem Heimatort schon ein Rock-Festival organisiert.

Respekt!

Danke! Das hieß Rock an der Nied. Im ersten Jahr haben regionale Bands gespielt, aus Merzig, Schmelz und der Umgebung. Im zweiten Jahr, da war ich fast siebzehn, haben wir massiv übertrieben. (Lacht) Wir hatten aus einem Tag zwei gemacht und unter anderem die Ohrbooten und eine Metal-Band aus Österreich dabei. Das war schon 'ne Sause. Das hat mir gezeigt, dass man auf viele Dinge achten muss. In dem Alter weiß man ja noch nicht alles, was das wirtschaftliche Leben angeht. Die Erfahrung kann ich auf jeden Fall mitnehmen. Vor zwei Jahre habe ich HGich.T in die ExRakete eingeladen und konnte meine Erfahrungen von früher dort einbringen. Und durch den Unverpackt-Laden weiß ich auch wie man wirtschaftlich denkt.

Für deine 24 Jahre hast du ja bereits ganz schön viele Erfahrungen gemacht und sogar einen eigenen Laden. Das kann in dem Alter auch nicht jeder von sich behaupten! Woher nimmst du diese Motivation?

Ach, die kommt so zwischendurch. Ich bin wirklich froh, dass ich die Leute getroffen habe, die jetzt hier wohnen, denn die haben auch immer viel Bock was zu machen.

Um nochmal auf RiTa zurückzukommen: Ihr wollt das Projekt per Crowdfunding finanzieren, über die Plattform Startnext (Hier klicken zur Kampagne)​. Was ist denn euer Finanzierungsziel und wie funktioniert das überhaupt?

Bei startnext gilt das Alles-oder-Nichts-Prinzip, das heißt sollt​e das Finanzierungsziel nicht erreicht werden, bekommt jeder sein Geld zurück, beziehungsweise es wird gar nicht erst abgebucht. Außerdem gibt es für verschiedene Beträge coole „Dankeschöns“, wie den Eintritt zu unseren exklusiven Baustellenpartys, einen RiTa-Turnbeutel und noch ganz viele andere.

Im ersten Step wollen wir 9000€ zusammenkriegen. Damit lässt sich leider noch nicht alles finanzieren, aber es würde den Stein ins Rollen bringen. Gerade die Anfangsschwierigkeiten, wie zum Beispiel eine Lüftungsanlage, könnten damit abgefangen werden.

Also wenn ihr 9000€ bekommt, dann wird RiTa auf jeden Fall eröffnet?

Genau. Wir geben unser Bestes, damit dann soweit alles funktioniert. Wir haben schon viel mit dem Bauamt gequatscht und bringen gerade mit einem Architekten alles unter Dach und Fach. Wir müssen nämlich noch ein bisschen umbauen. Die Toiletten müssen noch gebaut und der Eingang etwas vergrößert werden. Dann fehlt nur noch der Schallschutz, damit die Nachbarn auch Nachbarn bleiben wollen.

Vielen Dank für das spannende Gespräch. Wir drücken euch die Daumen, damit RiTa Wirklichkeit werden kann!


Foto: RiTa-Team

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