Stadtgespräch
06.05.2016 Julia Nemesheimer  
unverpackt Trier

Unverpackt gut

​Endlich ist er da – der heiß ersehnte unverpackt–Laden in der Paulinstraße. Am 30. April fand die große Eröffnungsparty statt und lockte die Menschen scharenweise in die neuen Räumlichkeiten. hunderttausend.de hat sich einmal umgesehen.

 
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In dem großzügig gestalteten Laden drängten sich vergangenen Samstag die Leute, die Schlange bis zur Kasse reichte teilweise einmal um die Regale herum. Für Stephanie und Sebastian ein anstrengender Tag: Nachdem die Nacht zuvor nur wenig Zeit zum Schlafen bot, waren sie die gesamte Öffnungszeit über am Rotieren. Hunderte Gäste, darunter auch etliche, die bereits am ersten Öffnungstag einkaufen kamen, erfreuten sich am neuen Supermarkt-Konzept.


Tatsächlich findet sich außer Wurst und Käse fast alles, was es auch in einem normalen Laden gibt - ohne lästige Fertigprodukte natürlich. Viele Gewürze, Tees und diverse Kaffeesorten kann man neben Getreide, Mehl, Nudeln, Nüssen, Müsli und vielem mehr in den Regalen in Dosen und Schütten finden. Direkt im Eingangsbereich wartet frisches Obst und Gemüse, bio, fair und zumeist regional auf KäuferInnen. Diverse Milchprodukte können momentan nur bereits abgepackt – allerdings in Gläsern – erstanden werden, ebenso verschiedene Getränkesorten, die unter anderem glutenfreies- und Cannabis-Bier sowie Limonaden. Öl und Essig hingegen sind je nach Bedarf abfüllbar. Im hinteren Teil des Ladens befindet sich die Drogerieabteilung: Putzmittel und Waschpulver sind noch etwas provisorisch aufgebaut, dies wird sich aber in Kürze ändern – viel wichtiger war den beiden Jungunternehmern eine baldige Eröffnung. Außerdem findet man in dieser Ecke Seifen, Shampoos, Wattestäbchen, Toilettenbedarf, Zahnbürsten und -tabletten sowie einiges mehr.

Süßigkeiten und Backwaren sind im Kassenbereich zu finden, dort gibt es auch Kaffee, den man sich entweder in eigene mitgebrachte Becher zum mitnehmen abfüllen lassen oder in der Sitzecke direkt am Schaufenster zusammen mit einem Stück Kuchen vor Ort zu sich nehmen kann.


Man merkt direkt: es bleibt kaum ein Wunsch offen und falls doch etwas fehlen sollte, kann man sich gleich an Sebastian oder Stephanie wenden, die dann nach Möglichkeiten schauen, das Produkt im Sortiment aufzunehmen. Doch wie genau funktioniert das eigentlich? Im Idealfall bringt man sich Gläser, Flaschen oder Tupperdosen beziehungsweise Stoffbeutel einfach selbst mit. Auf der Waage im hinteren Teil des Ladens kann man die Behälter dann leer wiegen und das selbstklebende Etikett mit dem Eigengewicht auf das Gefäß aufbringen. Danach kann das Abfüllen beginnen: Etwa so viel wie man benötigt, kann man den Schütten und Gefäßen entnehmen, Messbecher erleichtern eine genauere Abnahme. Mit den gesammelten Produkten geht's dann zur Kasse. Hier wird zunächst das Etikett eingescannt, dann gewogen und so berechnet sich der jeweilige Produktpreis nur mit dem Gewicht des Inhalts. Klingt einfach und ist es auch. In jedem Fall ist es aber gut für unsere Umwelt und genau darum geht es schließlich.


Inzwischen ist der Betrieb besser über den Tag verteilt, selbst zur Mittagszeit ist immer mindestens ein Kunde anzutreffen. „Ab etwa 14 Uhr kommen die Leute aber verstärkt, das finde ich auch ganz gut, so kann man den Morgen für Vorbereitungen nutzen", so Sebastian. Insgesamt sind die beiden von der Resonanz, soweit man das jetzt schon sagen kann, begeistert. Dabei fühlt man sich von ihrer herzlichen, offenen Art aber auch direkt aufgenommen, leichte Elektro-Klänge schaffen eine angenehme Atmosphäre. „Wir verbringen echt viel Zeit hier im Laden. Auch nachdem wir gegen 19 Uhr schließen, sind wir oft noch hier und trinken unser Feierabendbier. Wenn dann noch jemand vorbeikommt und dringend was braucht, ist es kein Problem, nochmal kurz zu öffnen", meint Steph und lächelt dabei. Trotz der kurzen Nächte und Anstrengungen der vergangenen Monate merkt man beiden an, wie viel Herzblut sie in den Laden gesteckt haben und mit welchem Optimismus sie an die Sache rangehen. Wie gut sich unverpackt in Trier schlagen und halten wird, zeigt die Zeit. Wünschenswert wäre ein Erfolg definitiv, nicht nur für die beiden Inhaber sondern auch für die Trierer.

Öffnungszeiten:

  • montags bis freitags: 09:00 Uhr bis 19:00 Uhr
  • samstags: 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr


Fotos: Dirk Pfeifer

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