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26.11.2016 Philipp Lenz Julia Nemesheimer
Wolfmother

Victorious

​Am Freitagabend, den 25. November 2016, zeigte die australische Band Wolfmother ihr Können vor vollem Haus im luxemburgischen den Atelier. Hard-Rock vom Feinsten durften die Fans im 90-minütigen Set genießen. hunderttausend.de war mit dabei. 

 
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Als Vorgruppe stand am gestrigen Abend Mother's Cake auf dem Plan. Die drei Österreicher haben in den letzten Jahren in ihrem Heimatland bei diversen Bandcontests ordentlich abgeräumt. Und das zu Recht, jedes Bandmitglied ist Könner am jeweiligen Instrument und live für sich ein Highlight. Der Sound der Jungs baut auf solidem Hard-Rock auf und tendiert bei manchen Tracks Richtung Funk, psychedelische und progressive Elemente sind aber genauso vertreten. Die brüchige, markant hohe Stimme des Sängers Yves Krismer hat hohen Wiedererkennungswert und ist eines der Alleinstellungsmerkmale der Band. Schlagzeuger Jan Haußels bearbeitet die Drums mit einer wahnsinnigen Energie ohne dabei Timing und Drive aus den Augen zu verlieren. Wie bei jeder guten Rockband besteht auch hier das Rückgrat aus dem Bassisten, Benedikt Trenkwalder, dessen Spiel bezüglich Energie und Geschwindigkeit den Drums in nichts nachsteht. Insgesamt also eine Kombination, die gerade live extrem nach vorne geht und Spaß macht. Leider ging bei diesem Set der funkige Part in den meisten ihrer Lieder etwas unter, wodurch dem Gesamteindruck des Auftritts etwas Abwechslungsreichtum gefehlt hat.

Nun zum Hauptakt des Abends: Wolfmother. Die Australier rund um Andrew Stockdale werden des öfteren mit Rockgrößen der Vergangenheit wie Deep Purple, Led Zeppelin, Black Sabbath und AC/DC verglichen. Auch wenn ihr Sound klar an die genannten Bands anknüpft, bewegen sich Wolfmother eher im Genre des Stoner-Rock. Die aktuelle Besetzung besteht aus Schlagzeuger Alex Carapetis, Ian Peres, der sich um Bass und Keyboard kümmert, und dem Kopf der Band, Andrew Stockdale, Sänger, Gitarrist und letztes verbliebenes Gründungsmitglied.

Schon zu Beginn des Auftritts ist das Atelier komplett gefüllt. Wolfmother starten ohne ausufernde Ansagen mit der gleichnamigen ersten Singleauskopplung ihres aktuellen Albums „Victorious". Generell kommen Wolfmother ohne große Worte aus, Ansagen oder Kommentare des Frontmanns gibt es längst nicht nach jedem Song. Dies ist aber nicht negativ zu bewerten, die Musik steht einfach im Vordergrund. Und die kommt nicht zu kurz.

Neben der hohen Stimme Stockdales ist auch der mittige, etwas an Black Sabbath erinnernde, Gitarrensound bezeichnend für Wolfmother. Aber auch Ian Peres am Bass klingt schön rotzig. Im fliegenden Wechsel steht er zudem an einer alten Korg-Orgel, mit der er in den entsprechenden Songs den psychedelischen Touch beisteuert. Drummer Alex Carapetis sorgt mit reichlich Energie und Punch für den richtigen Takt.

Die gespielten Songs waren eine Mischung aus allen Wolfmother-Alben. Lediglich „New Crown", das  vorletzte Studioalbum kam deutlich zu kurz. Das ist schade, denn das Album steht seinen Vorgängern und Nachfolgern musikalisch in nichts nach. Durch die reine Online-Veröffentlichung ohne vorherige Promotion war es allerdings nicht in der Lage kommerziell ähnlich erfolgreich wie die restlichen Alben zu sein.

Die Zugabe gestaltete sich nach dem guten Auftritt dann als etwas kurz. Lediglich „Joker and the Thief" wurde nachgereicht. Natürlich ein starkes Stück, aber auf den vier Studioalben hätten sich sicher noch ein paar weitere Lieder gefunden, die man gerne live gehört hätte. So wurden vor allen Dingen bereits bekannte Songs abgeliefert, die auch diejenigen kannten, die die Platten von Wolfmother nicht im Schlaf runterbeten können.

Insgesamt bleibt ein toller Abend in Erinnerung. Beide Bands haben musikalisch einiges geboten. Vor- sowie Hauptakt haben energetische und treibende Auftritte hingelegt. Mother's Cake vielleicht noch einen Tick wilder, Wolfmother als Headliner dafür souveräner. Alles in allem kamen Fans von handgemachtem Rock hier voll auf ihre Kosten.

 

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