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12.03.2019 Jana Ernst  
Väter und Söhne

Leidenschaft als Luxus?

​​Am 17. und 18. März wird im Grand Théâtre de la Ville Iwan Turgenjews Roman Väter und Söhne​ in der Theaterfassung von Brian Friel auf die Bühne gebracht. Daniela Löffner führt Regie der Inszenierung.

 
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​In Iwan Turgenjews berühmten Roman Väter und Söhne kehren die beiden Studenten Arkadij und Bazarow für den Sommer in ihre ländliche Heimat zurück. Aufgrund ihrer nihilistischen Überzeugung stellen sie die gegenwärtige Gesellschaft nun völlig in Frage: die Wissenschaft, die Kunst und sämtliche Konventionen. Oder um es in Turgenjew​s eigenen Worten auszudrücken: „Sie weigern sich, an etwas zu glauben, weil Glauben Engagement verlangt, und Sie haben Angst vor dem Engagement. Sie haben Angst vor dem Engagement, weil das alles von Ihnen verlangen würde. Und weil Sie nicht bereit sind, alles zu geben, geben Sie gar nichts. Und dann entschuldigen Sie sich damit, dass Sie Leidenschaft als Luxus bezeichnen; dabei wissen Sie in Ihrem Herzen ganz genau, dass diese Entschuldigung eine Lüge ist.“

Bazarows und Arkadijs Aktivismus kennt nur ein einziges Ziel: die Welt neu zu erschaffen. Doch während Arkadij versucht, diese Vision aus den gegebenen Verhältnissen heraus zu entwickeln, sucht Bazarow die radikale Konfrontation mit seiner Umwelt. Väter und Söhne ist ein Generationenbild und Familienpanorama, es erzählt vom ewigen Konflikt zwischen Jung und Alt, von Verändern und Bewahren.

Die Kritiken für die Inszenierung von Daniela Löffner fallen dabei überwiegend positiv aus. So schreibt Peter Laudenbach in der Süddeutschen Zeitung, sie zeige „einfühlsam, genau und nicht ohne Komik lauter facettenreiche, seltsame, in ihren Gefühlen verhedderte Menschen, denen man vier Stunden lang gebannt zusieht. Bis aus den Figuren mit ihren Schrulligkeiten, Sehnsüchten und Enttäuschungen gute Bekannte geworden sind, mit denen man gerne noch etwas mehr Lebenszeit verbracht hätte.“ Auch im Deutschlandradio Kultur​ heißt es, die Figuren würden „plastisch lebendig und die Auseinandersetzungen, Sehnsüchte, Macht- und Ohnmachtsverhältnisse haben a​​​usreichend Zeit und Platz, sich nachvollziehbar und berührend zu entwickeln.“

Wer Turgenjews Figuren dabei beobachten möchte, wie sie den schmalen Grat zwischen Idealismus und Pragmatismus, zwischen innerer Revolte und äußerer Anpassung, zwischen Bedingungslosigkeit und Kompromiss beschreiten, der sollte einen Besuch im Grand Théatre de la Ville in Erwägung ziehen. Dort erwacht Väter und Söhne am 17. März um 17:00 Uhr und am 18. März um 19:00 Uhr​ auf der Bühne zum Leben. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 20,00 Euro für Erwachsene und 8,00 Euro für Jugendliche.


Foto: Arno Declair​

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