Stadtgespräch
31.08.2020 Anselm Spicka  
Theater Trier

Blick nach vorne

​Das Theater Trier meldet sich mit einer neuen Spielzeit zurück. Trotz der Herausforderung einer bestehenden Pandemie ist dem Theater ein spannendes Programm gelungen. hunderttausend.de hat die wichtigsten Infos zur neuen Spielzeit. 

 
Image

​Nachdem der Vorstellungsbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie länger eingestellt werden musste, kann das Theater Trier wieder seinen Spielbetrieb im Großen Haus aufnehmen. Wenn es auch zu Beginn der neuen Spielzeit noch Einschränkungen geben muss, besteht die Hoffnung, dass im Verlauf der Saison die Pandemie einen immer geringeren Einfluss auf den Spielbetrieb haben wird und das Große Haus wieder voll besetzt werden kann. Die neue Spielzeit besteht aus Stücken welche aufgrund der Pandemie verschoben wurde, aber auch Neuzugängen.


Musiktheater

Die Spielzeit beginnt mit einem der ersten Meisterwerke der Oper: Claudio Monteverdis Krönung der Poppea, darauf folgt Die lustige Witwe von Franz Lehár in einer neuen, extra für das Trierer Theater geschriebenen Fassung. Im Januar wird die hoch gelobte Produktion Die Hochzeit des Figaro wiederaufgenommen, und schließlich folgt mit fast einem Jahr Verspätung der Rosenkavalier von Richard Strauss. Zum Abschluss der Spielzeit ist mit Reigen eine der beliebtesten zeitgenössischen Opern des belgischen Komponisten Philippe Boesmans geplant. Das Werk wurde seit seiner Uraufführung vor fünfundzwanzig Jahren in ganz Europa mehr als fünfzigmal neuinszeniert.


Konzert

Die Notwendigkeit kleinerer Besetzungen bietet dem Orchester die Möglichkeit, selten gespielte Meisterwerke wie Darius Milhauds La Création du Monde mit seinen jazzig-südamerikanischen Rhythmen oder Richard Strauss’ Tanzsuite nach Couperin auf das Programm zu setzen – und dem Publikum in Bearbeitungen sogar große Sinfonik zu Gehör zu bringen, wie mit der ursprünglich ausladend instrumentierten 6. Sinfonie Gustav Mahlers. Und natürlich wird auch, mit seiner 1. Sinfonie, Ludwig van Beethoven die Ehre gegeben, der am 17. Dezember 2020 seinen 250. Geburtstag gefeiert hätte. Mit Stolz blickt das Theater auf das großes Orchesterprojekt Das Tier von Trier von Hauke Berheide zurück, in dem Jugendliche und Kinder im Zusammenspiel mit dem Orchester ein zeitgenössisches Werk musizierten, sangen und teils gar komponierten. Dieser Einsatz für Heranwachsende begleitet die Musiker aber auch sonst in verschiedensten Formaten durch das Jahr, wie unter anderem mit Wouter Padbergs hinreißenden Familienkonzerten. Ebenso wird das Orchester wieder mit den Mixed Zone Konzerten quer durch die Musiken kreuzen, diesmal mit Jazz, Fado und einem Film von Charlie Chaplin. In den konzertanten Werkeinführungen Concert Lounge kann man  Werken und Musikern in entspannter Atmosphäre begegnen; persönlicher kennenlernen kann man die Orchestermusiker überdies nicht nur in den Kammerkonzerten, sondern auch in der Reihe Klassik um 11, in der sich einige Neuzugänge solistisch präsentieren werden.


Tanz

Der Beginn ist die Uraufführung von Roberto Scafatis Winterreise, einem Ballett zu Franz Schuberts berühmten Liederzyklus, der in Kontrast mit Jóhann Jóhannssons atmosphärischen Klängen zu einem Werk kombiniert wird, das vor allem die Verbundenheit des Menschen zur Natur wieder - spiegelt. Ein Highlight ist dabei das Bariton Matthias Bein. Zeitrausch, ein vierteiliger Ballettabend und die zweite Premiere der Spielzeit, von vier internationalen Choreografinnen und Choreografen aus Brasilien, Italien, Korsika und Polen, rankt sich um das Gefühl der Zeit – wie sie einem entrinnt und wie sie jeden beherrscht. Als dritte Premiere kann man nun endlich Rituale erleben. Der Doppelabend von Roberto Scafati und Mauro Astolfi, dem Choreografen und Leiter des bekannten Spellbound Contemporary Ballet. So wird diese Spielzeit mit einem Stück geschlossen, das die Frage der Verbundenheit des Einzelnen zur Gruppe thematisiert. Ein zutiefst menschliches Anliegen, das vor allem in diesem Jahr eine neue und sehr große Aktualität erhält.


Schauspiel

Mit dem Klassiker Kabale und Liebe und der Uraufführung von Fracking for Future wird ein Blick auf gesellschaftlich relevante Themen geworfen, welche die Menschen bewegen. Während sich in Schillers zeitlosem Drama die Frage stellt, was am Ende stärker ist – die Liebe zur eigenen Familie oder Ferdinands Liebe für Luise – beschäftigt sich der gesellschaftskritische Politkrimi des Engländers Alistair Beaton mit dem Schutz unserer Umwelt und der 2021 in Deutschland akut werdenden Problematik des „Fracking“. Mit Gott, dem neuen Stück von Bestseller-Autor Ferdinand von Schirach, präsentiert das Theater als eines der ersten Theater überhaupt einen spannenden Theaterabend, der das brandaktuelle Thema der Sterbehilfe verhandelt und hochaktuell ist. Ein Stoff, der sicherlich für Diskussionen sorgen wird. Außerdem wird die für die vergangene Saison geplante deutsche Erstaufführung des französischen Autors Alexis Michalik stattfinden, der mit Intra Muros in Frankreich bereits große Erfolge beim Publikum feierte. Als Uraufführung präsentiert das Theater außerdem ein neues Stück über den Komponisten und Dirigenten Paul Abraham, dessen tragisches Leben Rainer Nolden in ... und im Aug‘ die falsche Träne beleuchtet.  



Kinder- und Jugendtheater

Den Start bildet das diesjährige Weihnachtsmärchen Alice im Wunderland für alle Abenteurer und Abenteurerinnen zwischen 5 und 100 Jahren. Wie bereits Aladin und die Wunderlampe in der vergangenen Spielzeit Groß und Klein verzaubert hat, bringt das Theater Trier diese Spielzeit eine nicht minder beliebte Kinder und Erwachsenengeschichte auf die Bühne. „Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern“. Mit diesem historischen Satz wird die Heldin der zweiten Produktion, Malala Yousafzai, berühmt. Malala - Ein starkes Mädchen erzählt die Geschichte dieser starken Frauenrechtsaktivistin, die trotz aller Widrigkeiten für die Rechte aller Mädchen einsteht. Um Malalas Geschichte zu erzählen, kommt das Theater gerne auch in Schulen, wo die Schauspieler und Mitarbeiter anschließend mit euch ins Gespräch kommen und die Schüler*innen sich mit unserer Theaterpädagogin und natürlich auch der Malala-Darstellerin austauschen könnt. Warten war das Gebot der letzten Monate — zumindest das Warten auf die Produktion Le Petit Prince ist endlich vorbei. Die eigentlich für letzte Spielzeit geplante Produktion konnte aufgrund der Pandemie und deren Auswirkungen auf das Theaterleben leider nicht zur Aufführung gebracht werden. Umso schöner und vielleicht auch umso passender ist es, dass sich jetzt die Gelegenheit bietet, dieses berührende, philosophische Stück über die Suche nach Freundschaft und Menschlichkeit, zeigen zu können. Dieses wird in in französischer Sprache angeboten und das Theater freut sich über alle, die sich zusammen mit dem kleinen Prinzen auf die Reise zu seinem Planeten machen wollen.











Bildgalerie



Karte anzeigen