Stadtgespräch
23.05.2017 Julia Nemesheimer  
Spielzeit 2017/18

Zwischenspiel

​In den letzten Monaten war das Theater Trier auf Grund der vorzeitigen Befreiung von Karl Sibelius aus seinem Vertrag als Generalintendant und Ulf Frötzschners Ende als Schauspieldirektor sowie der miserablen Finanzsituation in den Schlagzeilen der hiesigen Presse. Nichtsdestotrotz - The Show Must Go On und daher wurde kürzlich der Spielplan für die kommende Saison vorgestellt. 

 
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​Dass gerade die finanziellen Probleme im Haus noch nachwirken, wird besonders dann bewusst, wenn oftmals betont wird, dass jede Sparte ein Stück weniger inszeniert. Gleichfalls besteht in der kommenden Saison die Möglichkeit, den Spielplan etwas flexibler zu gestalten. Die Premieren sollen sich nicht mehr so ballen, gut laufende Werke können bei Bedarf Zusatzvorstellungen erhalten und auch die Probenzeit soll damit entspannter und gleichzeitig intensiver ablaufen. 

Doch die Zuschauerzahlen sind in der jüngeren Vergangenheit zurückgegangen, die Abozahlen lassen einen leichten Abstieg erkennen, einzig das Konzertabo hat neue Kunden angelockt. Für die kommende Spielzeit soll daher auch am Format der Abonnements gearbeitet werden. Gerade die fixe Terminierung scheint viele Leute abzuschrecken, man möchte daher auf mehr Flexibilität setzen und auch die Jugend mehr ansprechen. Dabei werden auch das seit einigen Jahren laufende Kultursemesterticket DiMiDo und Azubikult weitergeführt: Für gerade einmal 1 Euro können Studierende mit ihrem Semsterticket Dienstags bis Donnerstags Vorführungen im Theater besuchen, gleiches gilt für Auszubildende. In den kommenden Monaten sollen mit dem Studierendenwerk und der HWK und IHK neue Verhandlungen geführt werden, die eventuell auch weitere Wochentage, beispielsweise am Wochenende mit in das vergünstigte Ticket einschließen wollen, das noch immer nicht ausgereizt ist, die Nachfrage ist nicht so hoch, wie sie sein könnte. 

Für die Spielzeit 2017/18 hat man daher viele altbekannte Stücke gewählt, um das gebeutelte Trierer Publikum wieder zurückzuerobern. So präsentiert die Schauspielsparte etwa Die Dreigroschenoper von Brecht, Don Carlos von Schiller sowie Wer hat Angst vor Virgina Woolf?. Das Musiktheater wartet mit Der Zauberflöte von Mozart und weiteren Opern und Musicals auf, etwa Into The Woods. Generalmusikdirektor Victor Puhl absolviert in der kommenden Saison seine letzte Spielzeit am Theater Trier. Konzertfreunde können sich auf acht Sinfoniekonzerte mit dem Philharmonischen Orchester Trier freuen, auch die Weltmusik ist mit drei Konzerten in jeweils zweifacher Aufführung wegen der erwarteten großen Aufführung erneut mit dabei. In der Promotionsaula des Jesuitenkollegs findet Klassik um Elf mit vier Konzerten statt und Familien kommen bei den Family Classics auf ihre Kosten. 

Auch die Spielstätten werden weniger, neben dem Theater selbst sind Aufführungen im Kasino am Kornmarkt und im Jesuitenkolleg geplant. Mit den beiden Schauspielen Brigitte Bordeaux - Aus süßem Wein wird saurer Essig, das in Weingütern aufgeführt werden soll, sowie Tatort Eifel an verschiedenen Spielplätzen in der Stadt, gibt es nur zwei Werke, die an ungewöhnlicheren Orten stattfinden. 

An die Stelle von Ulf Frötzschner rückt übrigens zunächst einmal übergangsweise Caroline Stolz, die bisher am Theater Pforzheim Direktorin für Oper und Schauspiel war. Mit ihr kommt auch Alexander May, der sie als Leitender Dramaturg begleitet und bereits an ihrer alten Wirkstätte mit ihr eine Doppelspitze bildete. Gerade diese beiden hatten nicht nur das Problem in kurzer Zeit einen neuen Spielplan auf die Beine zu stellen. Durch den Weggang Frötzschners verlassen auch viele SchauspielerInnen aus Solidarität das Ensemble. Einzig Klaus-Michael Nix und Barbara Ullmann bleiben erhalten. Sieben neue feste MitarbeiterInnen und weitere SchauspielerInnen mit Teilzeitverträgen sowie einige Gäste wurden für die kommende Spielzeit engagiert. 

Für 2018 laufen übrigens auch die Bewerbungsgespräche für die freiwerdende Stelle des Generalmusikdirektors und die des Intendanten. 

Das Spielplanheft mit allen geplanten Werken liegt voraussichtlich Mitte oder Ende Juni vor. 

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