Stadtgespräch
07.09.2020 hunderttausend.de  
Theater Trier

Trierer Erstaufführung

​Die Krönung der Poppea ist ab dem 19. September im Theater Trier zu sehen. Die Oper von Monteverdi wird in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln aufgeführt. 

 
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​Als sich im ausgehenden 16. Jahrhundert in Florenz humanistisch gesinnte Künstler und Denker zusammentaten, um das antike Theater wieder zum Leben zu erwecken, nahm eine weltweite Erfolgsgeschichte ihren Anfang. Denn das, was dieser Kreis als originär antike Theaterkunst vermutete, entpuppte sich später nicht als eine Wiedergeburt, sondern als die Geburtsstunde der Gattung Oper. Mit Claudio Monteverdi (1567–1643) erreichte die junge Gattung sogleich ihren ersten Höhepunkt. Mit der Neuinszenierung von Monteverdis letzter Oper, dem Spätwerk Die Krönung der Poppea (1642), steht eine Trierer Erstaufführung auf dem Spielplan. Die Oper steht beispielhaft für die rasante Entwicklung, welche die Operngeschichte gleich zu Beginn, vor allem Dank Monteverdi, genommen hat. Entstand Monteverdis Erstling noch für einen Fürstenhof und bediente er sich dafür noch des typischen Opernsujets jener Zeit, der griechischen Mythologie, so wurde Die Krönung der Poppea für ein bürgerliches Theater in Venedig kreiert. Zum ersten Mal in der Operngeschichte wurde ein historischer Stoff gewählt: die Oper erzählt eine Episode aus dem Leben des römischen Kaisers Nero. Im Original wird diese Oper durch einen Prolog eingeleitet, der die folgende Geschichte ins Allegorische hebt und dieses Kammerspiel mit politischem Hintergrund etwas entspannt. In der Fassung des Trier Theaters wird auf diesen Prolog verzichtet – wie Operndirektor Jean-Claude Berutti auch insgesamt die Handlung deutlich strafft und auf die beiden Hauptfiguren, Poppea und Nero, fokussiert. 

Poppea will Kaiserin als Neros Gattin werden und verwendet all ihre Verführungskraft darauf, Nero zur Verstoßung seiner Ehefrau Ottavia zu überreden. Als der kaiserliche Philosoph Seneca sich ihr in den Weg stellt, muss er dafür mit dem Tod bezahlen. Ottavia stiftet den von Poppea betrogenen Ottone dazu an, Poppea zu ermorden. Der Anschlag wird jedoch vereitelt, Ottavia daraufhin verstoßen, und Poppea und Nero beenden die Oper mit einem der anrührendsten Liebesduette der gesamten Musikgeschichte: Pur ti miro. Tugend, Glück und Liebe beweisen sich gegenseitig ihre Stärken. Letztlich beendet Amor den Disput, indem er zu beweisen verspricht, dass es allein die Liebe sei, die über allem anderen den Lauf der Dinge bestimmt. 

Eine spannende „Geschichtsstunde“ in doppelter Hinsicht, die begeistern wird. Denn Text und Musik sind auch nach fast 400 Jahren immer noch hochaktuell. 


Premiere am Samstag, 19. September, um 19:30 Uhr im Großen Haus des Theaters Trier​



Foto zVg: Theater Trier


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