Stadtgespräch
21.04.2017 Vincenzo Sarnelli  
Chris Schmidt im Porträt

Die Stimme aus Trier

​Chris Schmidt ist in der Region bekannt wie ein bunter Hund. Nicht nur als Hallensprecher bei den Römerstrom Gladiators Trier - und vorher bei der TBB - hat der 35-Jährige einst unter Beweis gestellt, dass Basketball für ihn nicht bloß ein Sport ist. Jetzt kommentiert Schmidt in der Basketball Bundesliga für die Telekom die Spiele. Wir haben ihn einen Spieltag lang begleitet. 

 
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​Wenn man in der Arena Trier bei einem Heimspiel die Zuschauer über Chris Schmidt ausfragt, dann hört man immer wieder das gleiche: "Positiv basketballverrückt", sei er. Eigentlich müsste man ergänzen, dass es gar nicht ausschließlich um Basketball geht. Chris Schmidt ist in erster Linie verliebt in seine Stadt und den Sport. Das ist die Grundlage von allem. 

Als Chris Schmidt in seinem Anzug und magentafarbenen Mikrofon die Halle in Frankfurt betritt, kann man seine Vorfreude spüren. Schmidt muss das "Cookie-Game" kommentieren. Ein Basketballspiel zwischen Frankfurt und Bonn, dass von den Social-Media-Abteilungen der beiden Vereine kurzerhand zu einem Spiel um Kekse erklärt wurde. Der Verlierer muss Kekse an die jeweilige Tafel spenden. Eine schöne Aktion, die Schmidt zum Aufhänger nutzt. Es ist vielleicht auch wieder eines dieser Details, dass Vielen vielleicht gar nicht aufgefallen wäre, geht es hier doch eher um eine nette Geste und kleine Frotzelei. Schmidt hat es nicht nur mitbekommen, sondern kurzerhand zum Running-Gag des Tages erklärt. Beherzt beißt er deshalb On-Air in den Keks und krümelt sich den Anzug-Ärmel voll. Doch am Ende ist es nur eine von zwei Anekdoten über Schmidt, die ihn gut beschreiben. In der Halbzeit soll der Kommentator eine Cheerleaderin interviewen. In der Redaktionssitzung vor dem Spiel lässt er fallen, dass er einst für ein örtliches Medium den Sport auch mal ausprobiert hat. Und kurzerhand darf Schmidt in der Halbzeit seine eher kläglichen Tanz-Versuche aus vergangener Zeit kommentieren. Schmidt ist jemand, der sich bei aller Ernsthaftigkeit im Profisport auch mal selbst nicht zu ernst nehmen kann.
 
Die Tatsache, dass Chris Schmidt heute Basketball in der easy-Credit-BBL, der ersten Basketball-Bundesliga, kommentiert, hat er sich dabei selbst erarbeitet. Mit verrückten Ideen und seiner Passion zum Sport in der Region. "Angefangen hat alles damit, dass wir damals den Stream für die Auswärtsspiele der TBB gemacht haben. Zuerst Audio- und später auch Videostreams", sagt der 35-Jährige. Zustande gekommen war die Möglichkeit des Streamens über ein Crowdfunding mit dem das nötige Geld für technische Anschaffungen gesammelt wurde. Dass diese Sammelaktion überhaupt funktioniert hat, lässt sich in erster Linie nur mit zwei Dingen erklären: Chris Schmidt ist ein Verkäufer. Er versteht es, nicht nur als Hallensprecher der Gladiators Trier, mit Worten umzugehen. So kann er Verantwortlichen eines Profi-Basketballclubs schon mal verkaufen, dass es eine Spitzenidee wäre einen riesigen Schal zu stricken, der von der Porta bis in die Arena reicht. Was uns zur zweiten Eigenschaft führt, die Chris Schmidt auszeichnet. Beharrlichkeit. "Wenn Chris Schmidt sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird das auch was". So oder so ähnlich fallen diese Sätze immer.
 
Dass er also heute zu den "jungen Wilden" bei Telekombasketball gehört ist dabei wenig verwunderlich. Als die Telekom vor drei Jahren entschied Basketball als Streaming-Option anzubieten, bot Schmidt seine Hilfe an. Er konnte jahrelange Erfahrung mit den Begebenheiten in der BBL und gute Kontakte in ganz Deutschland vorweisen. Doch vor allem sein Kommentar hat Chris Schmidt berühmt gemacht. Emotional, manchmal vielleicht sogar etwas drüber, aber vor allem fachlich versiert und mit eigener Note, die ihn unverkennbar machen - Chris Schmidt kommentiert aus Leidenschaft einen Sport, den er selbst gerne sieht, von dem er Fan ist. Das merkt man. 

Foto: Telekom Basketball


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