Essen & Trinken
13.09.2017 Philipp Lenz  
Tafelrunde 2017 in der Tuchfabrik

Bergrettung und Weingenuss

​Der Klitzekleine Ring, ein Verband aufstrebender Jungwinzer aus der Region um Traben-Trarbach, prässentiert am Wochenende seine aktuellen Weine in der Tufa. hunderttausend.de sprach im Vorfeld mit dem Mitglied der Winzervereinigung Jan Klein vom Stafellter Hof über den Klitzekleinen Ring, dessen Projekt zum Erhalt der Steillagen an der Mosel sowie die bevorstehende Weinpräsentation in Trier.

 
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​hunderttausend.de: Zunächst mal, was kann man sich im Detail unter dem Klitzekleinen Ring vorstellen?

Jan Klein: Der Klitzekleine Ring ist ein Zusammenschluss von zehn Weingütern rund um Traben-Trarbach. Im Prinzip sind das alles befreundete Winzer, die sich schon vor dem Projekt kannten und in regem Austausch über Weinstile und Verbesserungsmöglichkeiten in der Weinbereitung standen. Aus diesem freundschaftlichen Kontakt kam irgendwann die Idee, eine gemeinsame Weinpräsentation zu veranstalten, das wurde dann 2005 die Tafelrunde. Unsere Gruppe musste natürlich einen Namen bekommen. Da es an der Mosel bereits zwei renommierte Winzervereinigungen gibt, den VDP und den Bernkasteler Ring, wollten wir uns da hinten dran hängen. Die beiden werden im Volksmund auch Großer- und Kleiner-Ring genannt, so entschieden wir uns für Klitzekleiner Ring, weil wir ja wesentlich weniger Winzer sind und uns auch nicht so ernst nehmen. (lacht)


Die Entstehung rund um die Tafelrunde hast du jetzt erläutert, aber für eine Weinpräsentation wäre ja keine Vereinigung dieses Umfangs nötig gewesen. Gab es noch weitere Gründe für den Zusammenschluss zum Klitzekleinen Ring? Ihr betreibt ja auch noch das Projekt Bergrettung, was steckt dahinter?

Die Tafelrunde war sicherlich die Initiation, aber uns ging es auch darum, etwas für den Erhalt der Steilst- und Steillagen an der Mosel zu machen, weil dort einfach einzigartige Weine wachsen. Die Bewirtschaftung ist bei solchen Flächen schwieriger, deshalb werden sie von vielen Winzern aufgegeben. Die Bergrettungs-Initiative legt da einen starken Fokus drauf damit die Mehrarbeit in den Steillagen anerkannt wird und die Winzer somit einen höheren Preis am Markt erzielen können.
So sind wir seit 2006 eine Firma, also eine eingetragene GbR, und haben damals eine große Steillage zwischen Enkirch und Traben-Trarbach übernommen, die sonst nicht weiter bewirtschaftet worden wäre. Wir betreiben die Fläche dann gemeinsam so lange, bis jemand Anderes sie übernehmen möchte. Durch die Überbrückung und Vermittlung an einen neuen Winzer wird der Weinberg somit vor dem Verfall bewahrt. Die daraus entstehenden Weine verkaufen wir dann sinnigerweise unter dem Namen Bergrettung. Mittlerweile haben wir nach zwei erfolgreich geretteten Parzellen zwei Flächen in Kröv und Traben-Trarbach.


Also kann man sagen, dass das Projekt Bergrettung schon mehrfach erfolgreich war?

Ja absolut. Zusätzlich muss man bedenken, dass jeder Betrieb von uns für sich über die Jahre auch durch den Klitzekleinen Ring gewachsen ist. Dadurch konnte jeweils mehr Fläche bewirtschaftet werden und es wurden noch weitere Berge in Eigenregie gerettet!


Wie läuft die Arbeitsteilung bei diesen Weinbergen? Wie trefft ihr hier die Entscheidungen wie ihr die Weine ausbaut und wer macht die Arbeit im Weinberg?

Die Entscheidungsfindung ist sehr dynamisch und hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Früher haben wir die Arbeit im Weinberg gemeinsam erledigt. Dafür fehlt uns heute leider die Zeit. Wenn jemand mit seinem Team grade Luft hat, wird die Arbeit in den Bergrettungs-Flächen erledigt. Der jeweilige Winzer schreibt dann für die Arbeitszeit eine Rechnung an den Klitzekleinen Ring. Mit dem Ausbau der Weine, also quasi der Kellerarbeit, wechseln wir uns ab. Die meisten Jahrgänge bauen wir trocken aus, das wird in Deutschland einfach am meisten nachgefragt. Von 2013 können wir aber noch eine süße Auslese anbieten.


Nun mal zum Kernthema, der Tafelrunde. In den letzten Jahren habt ihr den Veranstaltungsort regelmäßig gewechselt, aber ihr seid immer in Traben-Trarbach geblieben. Was war für euch ausschlaggebend dieses Jahr nach Trier zu wechseln?

Der Wechsel hat verschiedene Gründe. Letztes Jahr wurde die Brücke in Traben-Trarbach gesperrt und die Weinpräsentation fand direkt über der Mosel statt. Diese Location können wir dieses Jahr nicht nochmal nutzen, und uns ist in der Doppelstadt auch nichts mehr eingefallen, was diesen Ort noch hätte übertreffen können.
Außerdem haben wir in letzter Zeit Kontakt zu einer Initiative Namens Terroir Moselle geknüpft, die sich um den Weinbau an der Mosel kümmert, und zwar auch in Luxemburg und Frankreich. Von dieser Vereinigung wollten wir ein paar Winzer als Gastwinzer einladen. Trier schien da wegen seiner zentralen Lage als idealer Treffpunkt.


Was erwartet die Gäste auf der Tafelrunde? Gibt es neben den Weinen auch kulinarische Verpflegung?

Im Fokus der Veranstaltung steht natürlich der Wein. Über 70 Mosel-Rieslinge von 13 verschiedenen Winzern können probiert werden. Und durch unsere Gastwinzer von Terroir Moselle nicht nur aus Deutschland, sondern auch von der luxemburgischen und französischen Mosel. Außerdem findet zeitgleich im Erdgeschoss der Tufa die Ausstellung Auto | Mobil zum Wandel der Mobilität und Kommunikation statt. Der Eintritt ist mit dem Ticket für die Tafelrunde kostenfrei.
Das Restaurant Textorium im Garten der Tufa öffnet eigens für die Besucher der Tafelrunde schon um 14 Uhr. Dort gibt’s diverse Leckereien zu bestellen in Begleitung mit Bergrettungs-Wein!


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