Interviews
25.08.2016 Julia Nemesheimer  
Stumfol Interview

"Ist Biertrinken ein Ritual?"

​Stumfol hat vor kurzem eine neue Platte veröffentlicht: "Cold Brew" heißt der dritte Longplayer, auf dem der Singer-Songwriter von einer ganzen Band unterstützt wird. Live kann man die Herren aus Baden Württemberg auch bald erleben. Am 01. September 2016 spielen sie in Lucky's Luke. hunderttausend.de hat durfte im Vorfeld ein Interview führen.

jnWzp1QrL4U
Video

​hunderttausend.de: Du kommst aus BaWü, genauer aus Balingen, zumindest laut Facebook und wohnst gerade in Weingarten. Per Auto sind es zwischen 448 und 488 Kilometer oder 6:26 Stunden per Bahn bis nach Trier. Wie kam es dazu, dass du deine Platten bei Homebound Records veröffentlichst?

 
Stumfol: Die Homebound Jungs machen ja seit Jahren ihre tollen Konzerte am Holzerather See. Ich habe dort mit meiner alten Band Clap Your Hands Twice gespielt und wir haben uns direkt super gut mit den Jungs verstanden. Daraus sind nun richtige Freundschaften entstanden und als die Jungs ihr Label gegründet haben, war recht schnell klar, dass wir unbedingt was zusammen machen wollen. Fabi und Ben stecken so unglaublich viel Herzblut in dieses Projekt, dass ich es manchmal fast nicht glauben kann. Ich bin sehr froh, die beiden meine Freunde nennen zu können.
 
 
Du bist ständig auf Tour, ob solo oder mit der Band. Hast du Rituale, die du währenddessen pflegst?
 
Wenn ich auf Tour bin, versuche ich nichts für die „normale“ Arbeit zu tun. Touren ist für mich das Maximum an Entspannung. Ich bin komplett raus und hab plötzlich ein anderes Leben. Wirkliche Rituale habe ich da jetzt aber nicht. Ist Biertrinken ein Ritual?
 
Oder gibt es etwas, das du unglaublich hasst am Touren?
 
Ehrlich gesagt nicht. Ich genieße wirklich jeden Tag auf Tour und weiß es sehr zu schätzen, dass ich Konzerte in ganz Deutschland spielen darf. Klar gibt es da auch mal schlechte Abende, aber das Positive überwiegt.
 
 
Eure neue Platte „Cold Brew“ kam jetzt am 12. August auf den Markt und es hat sich einiges geändert im Vergleich zum 2014er Album „Pareto“. Erzähl mal, was in den vergangenen zwei Jahren so passiert ist.
 
„Cold Brew“ ist eine richtige Band-Platte. Ich hatte nach den „Pareto“ Aufnahmen einfach Lust mal E-Gitarre zu spielen und mir war recht schnell klar, dass wir für die neuen Songs den Sound ändern werden. Das Tolle ist, dass es deshalb nicht zwangsläufig schneller oder härter geworden ist, sondern die an sich simplen Songs eher vielschichtiger geworden sind.
 
„Cold Brew“ gibt’s ja auch als Doppel-LP mit „Slow Brew“. Akustisch und sehr intim. Wie kam es dazu?
 
Die Idee entstand super spontan. Eines Morgens war ich alleine im Studio und wir haben einfach mal alle neuen Songs live nur mit Akustikgitarre eingespielt. Ich dachte, dass das Ganze ne nette Downloadzugabe werden könnte. Beide Labels fanden die Aufnahmen aber so cool, dass sie gerne eine Doppel-LP machen wollten. Und soll ich dazu etwa „Nein“ sagen?
 
  
Bist du zufrieden mit der Platte oder findest du Sachen, die du im Nachhinein doch noch gerne ändern würdest, auch bezogen auf ältere Songs?
 
Wir haben im September 2015 angefangen die Platte aufzunehmen und im gesamten Jahr habe ich die Platte wirklich hunderte, vielleicht sogar tausende Male gehört. Bei einem Durchgang finde ich alles super, eine halbe Stunde später würde ich am liebsten alles verwerfen. Es fällt mir unglaublich schwer mir eine Meinung zu meinen Songs zu bilden. Der einzige Weg ein Gefühl dafür zu bekommen, ist es Live zu spielen. Es gibt nichts besseres, als einen neuen Song zu spielen und sofort zu merken, dass er funktioniert. Wir hatten unser erstes Bandkonzert in Stuttgart und völlig überraschend war der Laden brechend voll. Schon beim ersten Song sind die Leute mitgegangen und fast alle hatten ne gute Zeit. Von da an war mir klar, dass wir mit der Band auf dem richtigen Weg sind.
 
Muss man euch jetzt anders nennen? Frank Turner ist schließlich beispielsweise auch solo nur Frank Turner, aber mit Band als and The Sleeping Souls unterwegs. Gibt es solche Tendenzen bei dir und deinen Jungs auch?
 
Stumfol ist Stumfol. Wir hatten da einige verrückte Ideen, jedoch haben wir über die Jahre in so vielen unterschiedlichen Formen gespielt, dass es sehr kompliziert wäre, das immer zu benennen.
 
In Trier dürft ihr jetzt zum Luke-Geburtstag spielen. Schon öfter zum Feiern da gewesen bzw. kennst du den Laden? Ist irgendein Geschenk geplant (wir verratens auch nicht weiter ;) ), eventuell sogar mit Schreng Schreng & LaLa zusammen? 27 Jahre ist in Trier ja immerhin was.
 
Ehrlich gesagt war ich noch nie dort, aber Trier war immer super, daher wird’s auch in der Luke super. Keine Frage!
 
Wie sehen deine Pläne für die nächste Zeit aus, neben Tour und Promo?
 
Im nächsten Jahr will ich so viel spielen wie möglich, da eine neue Platte unter die Leute gebracht werden muss. Wir sind da schon an einigen schönen Dingen dran. Nebenher will ich mit Complaints aus Stuttgart ne Punkrockband starten.

Dann wünschen wir dabei mal viel Erfolg und sehn uns am 01. September in der Luke! Danke fürs Interview.  
 

Bildgalerie



Karte anzeigen