In den frühen 60er Jahren beherrschte The Rat Pack nicht nur die Klatschspalten der Zeitungen, gerade in Las Vegas stand insbesondere das Trio um Sinatra jahrelang erfolgreich auf der Bühne: Sie performten ihre großen Hits, tranken viel Alkohol und amüsierten sich selbst und das Publikum mit Klamauk und anderen Späßen. Immer wieder kamen auch andere Stars mit hinzu, die das Programm erweiterten. Auch wenn die Shows improvisiert wirkten, steckte dahinter dennoch ein Konzept, nur ein Teil bestand aus spontanen Aktionen.
Genau dies wird auch in der Show von Stephen Triffitt (Sinatra), Marc Adams (Martin) und George Daniel Long (Davis) übernommen. Kabarettistische Einlagen wechseln sich ab mit Evergreens wie "My Way", "Mr Bojangles", "New York" oder "That's Amore" - um nur einige wenige Hits der drei Entertainer zu nennen. Begleitet von einer neunköpfigen Band und drei Backgroundsängerinnen kann man sich an diesem Abend ins eine der legendären „Rat Pack Shows" im Sands Hotel in Las Vegas entführen lassen. Nicht fehlen darf dabei natürlich der Whiskey und das Feeling von den guten alten Zeiten, als Unterhaltungsshows nicht bloß aus der öffentlichen Vorführung von schlechten Gesangseinlagen oder dem Verspeisen möglichst widerlichen Getiers bestand. Stattdessen setzt man auf Glamour, große Gesten, Big Bands und imposante Showtreppen.
Mit den drei Darstellern sind renommierte Künstler auf der Bühne, die bereits in Las Vegas oder im Londoner West-End mit der Show "The Rat Pack – Live from Las Vegas" jahrelang das Publikum mit hervorragend interpretierten Songs begeisterten. Die aktuelle Show, mit der das Trio in Deutschland unterwegs ist, wurde an das hiesige Publikum angepasst: "Wir haben mehr Musiker und gehen mit Backgroundsängerinnen auf Tour. Dazu kommt die Rolle der Nancy Sinatra. Bei den Gesprächen auf der Bühne müssen wir darauf achten, dass die Geschichten auch beim deutschen Publikum funktionieren, nicht jeder Witz kommt da gleichermaßen an. Dazu kommen auch noch Songs, die wie "Strangers in the Night" in London nicht gefragt waren, die aber in Deutschland Pflicht sind", so Adams. Dabei beinhaltet "Sinatra & Friends" mehr Freiheiten für die drei Künstler, wobei man dennoch bemüht ist, sich nahe am Original zu halten und so zu handeln, wie es die Vorbilder heutzutage täten. Als Inspirationsquellen dient sowohl das Internet als auch Zeitgenossen, die auf irgendeine Art und Weise mit Sinatra, Martin und Davis interagiert haben.
Natürlich sind Sinatra, der 2015 übrigens seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, Martin und Davis schon lange nicht mehr unter den Lebenden – ihre Songs haben allerdings Bestand. Diese Hommage an die "größten Entertainer aller Zeiten" lässt einen zumindest für einen Abend zurückreisen in die 1960er und erweckt die Illusion, das Trio tatsächlich noch einmal zu sehen.