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04.06.2020 Jana Ernst  
#blacklivesmatter - überall

Rassismus?

​​Die Tötung es schwarzen US-Amerikaner George Floyd durch einen weißen Polizisten löste eine weltweite Welle der Entrüstung und handfeste Aufstände in den USA aus. Anti-Rassismus-Arbeit ist aber auch in Deutschland überfällig. Was jeder einzelne jetzt tun kann, um rassismuskritisch denken zu lernen.

 
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​​Am 25. Mai wurde der 46-jähre schwarze US-Amerikaner George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis von einem weißen Polizisten getötet. Der Polizist kniete so lange auf Floyds Genick, bis dieser nicht mehr atmen konnte. Im Netz kursieren Videos, die belegen, dass Floyd den Polizisten minutenlang bat aufzustehen, er könne nicht mehr atmen. „I can't breathe“, ist der Satz der seither um die Welt geht. Und mit diesem Satz und dem Schicksal von George Floyd gehen auch die Bilder von teilweise gewaltsamen Protesten in den Vereinigten Staaten um die Welt. Die Protestierenden, schwarze und auch weiße Amerikaner:innen, sprechen dabei nicht nur von Protest, sondern von einem Aufstand. Einer Rebellion gegen institutionellen Rassismus und Polizeigewalt, die oft keine Konsequenzen hat. Weltweit beteiligten sich zudem Menschen via Social Media am #blackouttuesday und teilten ein schwarzes Bild um Aufmerksamkeit zu erzeugen und Solidarität zu zeigen. Ursprünglich war die Initiative von der Musikbranche ausgegangen. Viele weiße Influencer:innen und Content Creators nutzen in dieser Woche außerdem ihre Reichweite im Netz, um die Stimmen von Schwarzen zu verbreiten. Auch wir wollen unsere Plattform nutzen, um das Thema einmal mehr in den Fokus zu rücken. Denn Rassismus ist kein Problem, das​ in Deutschland zu vernachlässigen ist.

Hierzulande wird Rassismus oft mit Rechtsextremismus gleichgesetzt. Die ersten Assoziationen, die sich auftun, sind jene aus dem Nationalsozialismus. Doch die Verbrechen der NS-Zeit sind nur eine Form von Rassismus. Auch in unserer Gesellschaft herrscht oft ein Alltagsrassismus vor, der von vielen Weißen nicht einmal wahrgenommen wird. Ein gängiges Beispiel dafür, ist die wiederholte Frage nach der Herkunft. „Aus München? Aber vorher kommen deine Eltern? Oder Großeltern?“ Es bietet sich an, erst einmal bei sich selbst nachzufragen, warum das eigentlich so wichtig ist. Aber auch das Schweigen, wenn man Zeuge von rassistischen Aussagen anderer wird, macht schnell zum Komplizen. Wer wirklich anti-rassistisch sein will, muss in solchen Situationen den Mund aufmachen und das Gespräch mit den Freunden, Bekannten oder Verwandten suchen, die sich bewusst oder unbewusst rassistisch verhalten. Und auch das eigene Verhalten sollte immer wieder kritisch hinterfragt werden. 

Jeder von uns ist aufgewachsen in einer grundsätzlich rassistischen Gesellschaft. Diese Denkmuster und Verhaltensweise zu entlernen, ist ein lebenslanger Prozess, aber unverzichtbar für eine gerechte Zukunft.


An dieser Stelle möchten wir also Platz schaffen, für einige Personen, Initiativen und Organisationen, die sich schon lange und intensiv mit dem Thema Rassismus befassen und wertvolle Ressourcen zur Verfügung stellen.

Globale Initiativen:

Die Black Lives Matter Foundation ist eine globale Organisation aus den USA, dem Vereinigten Königreich und Kanada.

Die change.org Petition "​Justice for George Floyd​" wurde bereits von knapp 15 Mil​lionen Menschen unterzeichnet. Unterschreiben kann man auch aus Deutschland.

Die US-amerikanische Organisation Reclaim The Block hat in einem Google Doc eine Liste mit weiteren Organisationen zusammengestellt, an die aktuell gespendet werden kann.​


Schwarze und PoC Autor:innen:​

Autorin Tupoka Ogette schrieb das Buch Exit racism: Rassismuskritisch denken lernen. Das Hörbuch gibt es kostenfrei bei Spotify. Sie ist außerdem auch bei Instagram (@tupoka.o​) und Twitter (@tupoka_o​) vertreten.

Alice Hasters schrieb Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollenSie ist Journalistin und Podcasterin. Instagram: @alice_haruko​, Twitter: @alicehasters​

Layla F. Saad​ ist Autorin des Bestsellers Me and White Supremacy. ​Instagram: @​​laylafsaad

Jasmina Kuhnke a.k.a. Quattromilf zeigt auf Instagram (@quattromilf) und Twitter (@ebonyplusirony) immer wieder rassistische Strukturen in Deutschland auf.​ Für volkverpetzer.de schrieb sie gerade einen persönlichen Kommentar über den Mord an George Floyd.

Rachel Cargle ist eine US-amerikanische Wissenschaftlerin, Autorin und Aktivistin. Auf ihrem Instagram-Kanal @rachel.cargle stößt sie rassismuskritische Unterhaltungen an und lädt zu ständigem Hinterfragen ein.

Ibram X. Kendi ist der Director of the Antiracist Research and Policy Center at American University. Er schreibt außerdem für The Atlantic und hat den New York Times Bestseller How to be an Anti-Racist verfasst. Instagram: @ibramxk 

Nicht schwarz, aber ​einflussreich im Bereich der Rassismus-Forschung: Autorin und Wissenschaftlerin Robin DiAngelo hat eine Reihe von Büchern und Publikationen aus dem Bereich der Multicultural Education vorzuweisen. Dazu gehört unter anderem der Bestseller White Fragility.


Politik:

Aminata Touré​, die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteiner ​Landtags nutzt ihre Soc​​ial Media Profile auch für die Anti-Rassismus-Arbeit. Instagram: ​@aminajmina​, Twitter: ​@aminajxx

Auch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) stellt viele Ressourcen zum Thema Rassismus zur Verfügung.

Say My Name​ ist ein Web-Projekt zur Extremismus-Prävention der bpb und richtet sich vornehmlich an junge Frauen zwischen 14 und 25 Jahren. Instagram: @saymyname_bpb​

Unter dem Dach des „Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt​“ (BfDT) sind bundesweit zahlreiche Verbände, Gruppen und Projekte vernetzt. Das BfDT ist an die Bun​dezentrale für politische Bildung angekoppelt.


Deutsche Stiftungen:​

Die Amadeu-Antonio-Stiftung leistet wertvolle Arbeit im Hinblick auf Rassismus in Deutschland. Unter diesem Link gibt es außerdem eine Zusammenstellung von Ressourcen zum Thema "Das können Sie gegen Rassismus tun": www.amadeu-antonio-stiftung.de/rassismus/das-koennen-sie-tun

Die Stiftung gegen Rassismus plant und koordiniert die jährlichen UN-Wochen gegen Rassismus in Deutschland. Sie entwickelt und fördert Modellprojekte zur Überwindung von Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten, erarbeitet umfangreiche Informationsmaterialien und führt Tagungen durch.


Trierer Organisationen:

Das Multikulturelle Zentrum Trier setzt sich gegen rechte Bewegungen und für eine gleichberechtigte Teilhabe von Migrant:innen und Refugees ein.

Ziel des Vereins Buntes Trier​ (Facebook: Für ein buntes Trier, gemeinsam gegen Rechts) ist es, zusammen mit allen Akteuren, die sich in diesem Bereich in Trier engagieren, die Arbeit gegen Rechtsextremismus zu bündeln und breite Bevölkerungsschichten in diese Arbeit mit einzubeziehen. Jede:r kann Mitglied des Vereins werden und dadurch ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit setzten. Institutionen, Gruppen und Verbände können ebenfalls Mitglied werden.​​

Die AG Frieden​ ist ein überkonfessioneller, parteipolitisch unabhängiger und gemeinnütziger Verein, der sich für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzt.

Die KulturBrücke SAwA ist eine internationale Initiative, die eine Brücke zwischen den Kulturen schlägt und über die Belange der Bürger:innen​ mit und ohne Migrationshintergrund in der Region Trier informiert.

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