Stadtgespräch
18.04.2022 hunderttausend.de  
Ride for ALL

Radelnd Hoffnung schenken

​​Paderborner machte auf seiner Benefizradtour „Ride for ALL“ nach Lissabon Station in Trier

 
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Im November 2019 verstarb Alicia Goesmann im Alter von nur 33 Jahren an Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL). Unter dem Motto „Ride for ALL“ brach ihr Mann Anfang April zu einer Spendenradtour von Paderborn bis an den westlichsten Punkt Europas nahe Lissabon auf. Sein Ziel: Möglichst viele Spenden für die DKMS sammeln, um noch mehr potenzielle Stammzellspender zu finden. Diese Woche machte Goesmann Station im Brüderkrankenhaus Trier. Ein Stopp, der ihn sichtlich bewegte.

Die ersten Tage seien hart gewesen, berichtet Benedikt Goesmann, von seiner Heimatstadt Paderborn bis nach Cochem habe es fast ausschließlich geregnet, weshalb sein Malteserhund Bruno bisweilen wie ein begossener Pudel aussah. Hinzu kamen nahezu frostige Temperaturen und viel Gegenwind. Die letzten beiden Etappen an der Mosel bis Trier seien da deutlich angenehmer gewesen, berichtet er lächelnd beim gemeinsamen Frühstück. 

Die Ankunft im Brüderkrankenhaus, auf dessen Einladung er eine Nacht im Tagungs- und Gästehaus der Barmherzigen Brüder Trier verbrachte, habe ihn jedoch auch aufgewühlt, erzählt er nachdenklich: „Alicia wurde im Brüderkrankenhaus Paderborn behandelt. Wir fühlten uns dort sehr gut aufgehoben, aber natürlich war das jetzt sehr emotional, hier ebenfalls in ein Brüderkrankenhaus zu kommen.“

Alicia Goesmann stammte aus Ecuador. Während eines Auslandssemesters in Kolumbien lernten die Beiden sich kennen. Sie zog nach Deutschland, im Juni 2017 die Hochzeit. Alles lief nach Plan, bis eigentlich harmlose Symptome zu einer niederschmetternden Diagnose führten: Im April 2019 wurde bei der jungen Frau eine Akute Lymphatische Leukämie (ALL) festgestellt. „Alicia hatte noch große Träume, aus denen sie Kraft für die langwierige und schmerzhafte Chemotherapie gezogen hat“, erinnert sich Benedikt Goesmann. Doch im Herbst desselben Jahres entwickelte sich ein Infekt zur Blutvergiftung, verlor ihr von der Therapie geschwächter Körper den Kampf gegen die Krankheit.

Noch zu ihren Lebzeiten hatten Benedikt und Alicia Goesmann beschlossen, sich über ihr persönliches Schicksal hinaus für den Kampf gegen Blutkrebs einzusetzen. Mit seiner Benefizradtour will der Paderborner dieses Vorhaben nun in die Tat umsetzen und Spenden für die DKMS Deutschland sammeln, die an DKMS Chile weitergeleitet werden sollen. „Die Chancen, eine solche Erkrankung zu überleben, sind sehr ungleich verteilt“, weiß er, oftmals beschränkten sich die Fortschritte der Medizin auf hochentwickelte Länder. „Alicias Wunsch war es, viel mehr Menschen den Zugang zu einer Therapie zu ermöglichen – den Menschen und betroffenen Familien Hoffnung zu schenken auf ein zweites Leben.“ Die DKMS Chile vor Ort in Südamerika nehme sich dieser Aufgabe an, sagt Goesmann und ergänzt: „Die Spenderkarteien sind weltweit vernetzt, sodass auch die Typisierung hier in Deutschland ein Menschenleben in Südamerika retten kann.“

Erst wenige Tage auf Tour, konnte der junge Mann bereits rund 50.000 Euro an Spenden für die DKMS sammeln. Dabei liegen noch etliche Wochen vor ihm, bis er und Malteser-Hund Bruno im Juni in Lissabon eintreffen werden. Dass er sich für dieses Ziel entschieden hat, hat einen Grund: „Hier, am westlichsten Punkt ist Europa Südamerika am nächsten.“

 

Während seines Aufenthalts in Trier sprach Pater Stephan Schmuck, Krankenhausseelsorger im Brüderkrankenhaus Trier, im Rahmen des Podcasts „BKT – Moment mal“ mit Benedikt Goesmann über seine Tour und dessen Mission sowie der Kampf seiner Frau gegen den Blutkrebs. Den Podcast gibt es hier: https://www.bk-trier.de/bkt/aktuelles/podcast/




Foto: Brüderkrankenhaus Trier​

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