Stadtgespräch
18.08.2016 Veranstalter Veranstalter
Sonderausstellung "Nero - Kaiser, Künstler und Tyrann"

Nero und die Christen

​Ein verrückter Brandstifter, ein Muttermörder, ein Christenverfolger – all das soll Kaiser Nero gewesen sein. Das Rheinische Landesmuseum Trier, das Stadtmuseum Simeonstift Trier und das Museum am Dom Trier widmen sich mit der Ausstellung „Nero- Kaiser, Künstler und Tyrann" noch bis zum 16. Oktober einem der facettenreichsten Herrscher der Zeitgeschichte. 

 
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Sicher ist, dass Nero der erste Kaiser war, der die Christen verfolgen ließ. Wohl um von dem Verdacht abzulenken, er selbst habe den verheerenden Brand Roms im Jahr 64 n. Chr. gelegt, soll er die junge Glaubensgemeinschaft beschuldigt haben. Doch weshalb eigneten sich ausgerechnet die Christen als Sündenböcke? Aus verschiedenen Schriftquellen wissen wir, wie die frühen Christen von einigen ihrer Zeitgenossen wahrgenommen wurden: Eine geheime Gruppierung, die im Verborgenen ihr Unwesen trieb, kleine Kinder verspeiste, wilde Orgien feierte und Eselsköpfe anbetete. Dass es sich dabei nicht nur um literarische Übertreibungen handelt, sondern tatsächlich von Teilen der Bevölkerung so gesehen wurde, sieht man sehr schön an einem Objekt im Museum am Dom: Das so genannte Spottkruzifix aus Rom entstand im 2. Jahrhundert nach Christus. Mit flinker Hand in den Putz eines Hauses eingekratzt, zeigt die Zeichnung einen Gekreuzigten neben dem ein Mann steht. Eine griechische Inschrift erläutert die Szene: „Alexamenos verehrt (seinen) Gott", steht da zu lesen. Auffallend ist der Kopf des Gekreuzigten. Anstelle eines menschlichen Gesichts, hat der Künstler ihm einen Eselskopf aufgesetzt und verhöhnt somit den Glauben der Christen.

Bei der Darstellung handelt es sich außerdem um die älteste Kreuzigungsdarstellung aus römischer Zeit. Die Christen selbst stellten Jesus am Kreuz erst im 5. Jahrhundert dar. Denn die Kreuzigung galt als besonders schmachvolle Todesart, die entlaufenen Sklaven und Schwerverbrechern vorbehalten war.

Noch bis zum 16. Oktober ist das Spottkruzifix im Museum am Dom zu sehen. Die drei Ausstellungsteile sind täglich, außer montags, von 10-18 Uhr für Einzelbesucher geöffnet.

Foto: "Spottkruzifix" - Rom, Palatin 2./3. Jh. © Rom, Antiquarium del Palatino

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