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13.03.2019 Janine Köppel Janine Köppel
Mosel Musikfestival 2019

Verjüngungskur

​​​„Ich habe manchmal Heimweh, ich weiß nur nicht, wonach…“ (Mascha Kaléko) - so ​lautet das Motto des diesjährigen Mosel Musikfestivals. Geschäftsführender Intendant Tobias Scharfenberger präsentiert in seinem zweiten Jahr ein vielfältiges und buntes Programm. hunderttausend.de fasst zusammen, was das Publikum ab dem 12. Juli erwartet.

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​Kunst und besonders Musik können zu Zeiten von mangelndem interkulturellem Verstehen Neugierde, Verständnis und Dialog schaffen, so Scharfenberger. Aus diesem Grund besteht das diesjährige Programm neben deutschen Volksliedern und Musik der Seidenstraße auch aus Kompositionen des Frühbarock und der Renaissance, Melodien aus Armenien, spirituellen Gesängen Afrikas, geistlicher Chorliteratur aus Europa und und und…

Sein Vorgänger Hermann Lewen hat das Mosel Musikfestival bereits für Weltmusik geöffnet und Scharfenberger knüpft da gerne an - zum Beispiel mit dem Nagash Ensemble.  Sogar die zwölfjährige Tochter des Intendanten sei von den armenischen Musikern begeistert. Mit orientalischen Instrumenten, einem Klavier und drei weiblichen Gänsehaut-Stimmen tritt das Ensemble am 23. August im Barocksaal des Kloster Machern in Bernkastel-Kues auf.

Vielfalt, die interkulturelle Thematik und Begegnung spiegeln sich auch bei New Music from the End of Silk Route wieder. Die fünf Talente bespielen am 11. August die gleiche Location mit exotischen Instrumenten wie der arabischen Kastenzither Kanun, die persische Langhalslaute Tanbur und der zentralasiatischen Pipa.

Mit dem Amaryllis Quartett ist am 29. August auch für Fans der nationalen klassischen Schule etwas dabei. Das preisgekrönte Streichquartett spielt ebenfalls im Kloster Machern zusammen mit Pianist Matthias Kirschnereit Werke von Johannes Brahms und Antonin Dvorák. 

Jede Menge Leichtigkeit verspricht Fee Badenius mit ihrem Trio. Die Liedermacherin besingt die Schwierigkeiten des Vegetarier-Seins und ähnliche Geschichten aus dem Leben. Dabei ist sie immer geradeheraus und unromantisch, aber liebenswürdig. Dieses Musikkabarett gibt es am 7. September im Kasino am Kornmarkt in Trier.

Nur 600 Meter weiter erwartet die Zuhörer am 27. September eine Besonderheit im Club Toni: gerade einmal drei Musiker interpretieren das opulente Chorwerk Carmina Burana neu. Damit sind Neuzeit weltweit die ersten, denen das gestattet wurde. Die mittelalterliche Strenge wird durch moderne Pop- und Jazz-Klänge aufgelockert. 

Eine Dosis Schauspielprominenz gibt es am 14. September im Tagungszentrum der IHK Trier mit Katja Riemann. Sie übernimmt anstelle von Maria Schrader die Lesung im Rahmen des Konzertes Landschaften – Hommage à Roger Willemsen. Die Violinistin Franziska Hölscher und die Pianistin Marianna Shirinyan nehmen dabei die Zuhörer mit auf eine humoristische, aber auch nachdenkliche Reise durch die Städte und Landschaften Europas. 

Da das Festival zu einem Drittel aus öffentlichen Mitteln finanziert wird, sieht sich Tobias Scharfenberger in der Verantwortung Kindern, Jugendlichen und Familien Zugang zu Musik zu ermöglichen. So startete letztes Jahr bereits die Reihe Sommersprossen für Kinder und interessierte Erwachsene. In dieser Saison wurde mit festival@school der nächste Schritt getan: es gibt ein Loungekonzert am 20. September, das in Zusammenarbeit mit Schülern und Lehrern des Peter-Wust-Gymnasiums in Wittlich und dem Vision String Quartet entwickelt wurde. So sollen gemeinsam die Vorurteile gegenüber klassischer Musik bekämpft werden. 

Auch die Reihe Jugendstil räumt dem Nachwuchs mehr Platz ein. Sie macht auf junge Talente aufmerksam und bietet schon zu Beginn deren Laufbahn professionelle Rahmenbedingungen. Eines dieser Talente ist Robert Neumann. Der 2001 geborene Pianist gibt am 25. August ein Konzert im Schloss Lieser.

Unter den Spielorten sind auch in diesem Jahr einige Besonderheiten, so zum Beispiel das Valentiny Forum in Remerschen (Luxemburg). Dort wird mit der Kronthaler Band um Sängerin Theresa Kronthaler eine neue Spielstätte des Mosel Musikfestival eingeweiht. Am 14. August ertönen in diesem eindrucksvollen Gebäude Werke von Monteverdi, Purcell und Händel gemischt mit Pop-Klängen.

Ein Erfolgskonzept aus dem letzten Jahr war Nachts in der Basilika. Das Pendant für diese Saison liefert das Konzert der Südafrikanischen Sänger*innen des Cape Town Opera Chorus in der Hohen Domkirche in Trier. Bei Nachts im Dom werden am 26. September geistliche Kompositionen aus Europa mit religiöser Musik aus südafrikanischen Völkern kombiniert. 

Schließlich kommen auch die Open-Air-Freunde nicht zu kurz: die einzigartige Kulisse des Kloster Stuben in Bremm, inmitten der Weinberge und unmittelbar am Moselufer wird am 12. Juli vom Fukio Saxophonquartett bespielt. 

Eine der zehn bis fünfzehn Initiativbewerbungen, die Scharfenberger jeden Tag bekommt, war die von Goldmeister und der Ragtime Band. Mit einem Mix aus Swing und Rap haben sie überzeugt. Sie kombinieren die Songs von Fanta Vier, Peter Fox oder Fettes Brot mit den Klängen der 20er Jahre. Am 18. August liefert diese Combo im Innenhof des Kurfürstlichen Palais​ in Trier den letzten Beweis dafür, dass beim Mosel Musikfestival jeder auf seine Kosten kommt.


Alle 54 Konzerte im Überblick mit Terminen, Orten und Preisen gibt es unter www.moselmusikfestival.de



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