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20.05.2019 Janine Köppel Marco Piecuch
Theater Trier

Schräg, schräger, Spamalot

​Wie passen das Bischöfliche Priesterseminar und Der Ritter der Kokosnuss zusammen? Ganz einfach: genau dort spielt ab dem 9. Juni Monty Python's Spamalot, das Musical frei nach dem Film der britischen Komiker-Gruppe. Das Stück vereint Fans von Musicals, schrägem Humor und allem dazwischen.

 
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​Bereits seit 2004 wird das Musical weltweit inszeniert. Buch und Liedtexte stammen von Monty Python Mitglied Eric Idle, der gemeinsam mit John Du Prez auch für die Musik verantwortlich ist. Regisseur und Schauspieler François Camus bringt die lustig-skurrile Inszenierung jetzt nach Trier. Manche kennen den gebürtigen Franzosen vielleicht schon aus Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, wo er selbst auf der Bühne steht. Intendant Manfred Langner und er kennen sich bereits seit zehn Jahren und Camus war sofort begeistert, als Langner ihn zur Inszenierung von Spamalot eingeladen hat. Geplant ist das Stück bereits seit etwa einem Jahr und nun folgt endlich die Umsetzung.

Knapp zusammengefasst geht es darin um König Artus, der sich im England des zehnten Jahrhunderts auf den Weg zu Schloss Camelot begibt. Unterwegs wirbt er für seine Mission den heiligen Gral zu finden und das Land zu befreien die tapfersten Ritter an. Heraus kommt eine bunte Truppe, die in Ermangelung eines Pferdes kurzerhand Kokosnüsse aneinanderschlägt – das klingt wenigstens nach Ritter. Auch wer Monty Python nicht kennt, weiß spätestens jetzt, dass die Geschichte nicht viel mit den üblichen Heldenerzählungen gemein hat. Das Stück ist „total daneben“, voller Slapstick und Skurrilität – „alles ist möglich“, so Camus.

Fans des Films von 1975 müssen jedoch keine schlechte Kopie befürchten: „Nachmachen ist nie eine gute Idee“, erzählt der Regisseur im Interview. Stattdessen ist das Musical eher eine Neuinterpretation, bedient sich der besten Szenen des Films und fügt neue hinzu. So begegnet einem natürlich der schwarze Ritter, der trotz, dass er beide Arme und Beine verliert, jedoch nicht seinen Kampfgeist einbüßt. Geübt wurde die blutige Szene übrigens mit rotem Konfetti, damit die Bühne nicht allzu oft von Theaterblut befreit werden muss. Der herrlich schrägen Geschichte über den gar nicht so toten Dorfbewohner, der seinem „Recycling“ lautstark widerspricht, wird in der Inszenierung sogar ein ganzes Lied gewidmet. „Wer Musicals nicht mag, kann das Stück trotzdem mögen“, so Camus, denn trotz vieler Songs wie Always Look On The Bright Side of Life aus einem weiteren Monty Python Kultfilm Das Leben des Brian nimmt Spamalot das Musical-Genre gehörig auf die Schippe.

Fast das gesamte männliche Ensemble wird in dem Stück zu sehen sein. Dabei kommt Camus richtig ins Schwärmen und ist begeistert von der Besetzung unter anderem mit Gideon Rapp, Michael Hiller, Benjamin Schardt, Martin Geisen und der „Comedy-Waffe“ Stephanie Theiss. Rapp ist es, der König Artus verkörpert und die Inszenierung mit eigenen Ideen stark beeinflusst und bereichert hat. „Lass uns jeden Quatsch machen, streichen können wir immer noch“ erzählt Camus von der Zusammenarbeit mit dem Schauspieler. Dass die Trierer offen für diesen speziellen Humor sind, daran zweifelt der Regisseur nicht im Geringsten – im Gegenteil: er habe selten ein so begeisterungsfähiges Publikum erlebt. Für diese Offenheit spricht übrigens auch die ungewöhnliche Spielstätte. „Die sind cool“, lobt Camus das Priesterseminar, das sich trotz, dass die Kirche bei Spamalot ordentlich durch den Kakao gezogen wird, auf etwas Action im Innenhof freut. Zum Glück, denn das Gelände bietet nicht nur 650 Sitzplätze, sondern auch eine tolle Akustik für die Live-Band und die Gesangseinlagen.

„Sommer, lustig, singen, draußen“, fasst Camus das Spektakel zusammen, „die Message ist: sei froh“. Daran, dass es lustig wird, bleibt kein Zweifel. „Wenn ich lache, ist es ein gutes Zeichen“ und aus dem Lachen kam der Regisseur schon beim Erzählen kaum heraus. Wer sich dem anschließen möchte, muss schnell sein, denn der Kartenvorverkauf läuft bereits seit einigen Wochen.


Alle Termine von Monty Python's Spamalot, jeweils um 19:30 Uhr:

  • Sonntag, 9. Juni (Premiere)
  • Montag, 10. Juni
  • Dienstag, 11. Juni
  • Mittwoch, 12. Juni
  • Donnerstag, 13. Juni
  • Samstag, 15. Juni
  • Mittwoch, 19. Juni


Übrigens: vor schlechtem Wetter muss sich auch niemand fürchten. Sollte es regnen, wird die Vorstellung in das Große Haus verlegt.


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