Film der Woche
16.03.2017 hunderttausend.de  
Mit siebzehn

Schläge und Küsse

​Am heutigen Donnerstag, den 16. März 2017 startet der französische Coming-of-Age-Film Mit siebzehn in die Kinos. Klug und einfühlsam wird darin die Geschichte von zwei Teenagern erzählt, die unterschiedlicher kaum sein könnten, sich ständig prügeln - und sich in Wirklichkeit doch lieben. Unser Film der Woche.

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​Thomas und Damien leben in den Pyrenäen, sind beide siebzehn und gehen seit kurzem in die gleiche Klasse des dortigen Gymnasiums. Während Thomas als Adoptivsohn auf einem Bergbauernhof lebt und jeden Tag drei Stunden für seinen Schulweg benötigt, ist Damien der Sohn der hiesigen Landärztin. Sein Vater ist Hubschrauberpilot und oft weg, im Krieg und oftmals wird er von seiner Mutter zur Schule gebracht. Hier sind beide Außenseiter und können sich absolut nicht ausstehen. Ständig finden sie Gründe, sich miteinander zu prügeln, gehen immer wieder aufeinander los. Als Thomas Mutter schwanger wirdund ins Krankenhaus muss, beschließt Marianne, Damiens Mutter, den Jungen bei sich wohnen zu lassen. Immer wieder rasseln die beiden Jungs aufeinander bis sie erkennen, dass es eigentlich kein Hass ist, der sie verbindet.

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Der 72-jährige Regisseur André Téchiné hat mit diesem Werk einen ungewöhnlichen Film abgeliefert. An seiner Seite ist die junge Drehbuchautorin Céline Sciamma, die laut Téchiné "die einzige französische Filmemacherin sei, die einen wirklich neuen Blick auf Adoleszenz wirft", berichtet der Spiegel aus einem anderen Interview. Der Film lief bereits 2016 bei der Berlinale. Zu Beginn vermutet man fast "Schul-Ur-Angst-Szene, Coming-of-Age-Bilderbuch, doch bald weitet sich der Blick des Films, und Téchiné zeigt die unterschiedlichen Welten der Jungen, horizontal getrennt", so der Spiegel weiter. Die Frankfurter Allgemeine schreibt, dass man den Film leicht gegen die Wand hätte fahren können, indem man daraus einen Problemfall gemacht hätte. "André Téchiné hat stattdessen einen Film über jene unbeschreibliche Erfahrung gedreht, die man nur einmal im Leben machen kann. Den ersten Schritt des Spielers auf die Bühne. Den ersten Kontakt mit den anderen, die ebenso hilflos vor dem Vorhang herumtappen." Filmstarts.de verleiht dem Film in seiner Kritik ganze fünf von fünf Sternen und lobt neben dem Regisseur und der Drehbuchautorin auch die Schauspieler*Innen, "die gar nicht zu spielen scheinen". Das Fazit fällt knapp aus: "Sinnlich, bewegend, wunderschön!".

In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater Trier präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche.


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