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14.09.2021 hunderttausend.de  
Rettungsdienst und Brüderkrankenhaus

Herz-Lungen-Maschine auf Rädern

​​In Trier steht jetzt ein Intensivtransportwagen (ITW) bereit, der mit einer mobilen Herz-Lungen-Maschine ausgestattet werden kann. 

 
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Das ECMO-Team des Brüderkrankenhauses Trier mit Thomas Reinholz, dem Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr (ganz rechts) und Ralf Cordel von der Berufsfeuerwehr (ganz links) vor dem Intensivtransportwagen und dem Begleitfahrzeug (Foto: Presseamt Trier).

Mit dem neuen Intensivtransportwagen können Patientinnen und Patienten mit akutem Lungen- und Herzversagen versorgt und transportiert werden. Dazu wird der ITW bei Bedarf mit einem zusätzlichen Gerät zur so genannten extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) ausgerüstet. Dieses Unterstützungssystem übernimmt dann die Atemfunktion und wenn notwendig auch die Herzfunktion für die Patienten. „Wenn es eine geschädigte Lunge nicht mehr schafft, den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen, übernimmt die ECMO-Maschine diese Aufgabe, je nachdem unterstützt sie sogar zusätzlich die Funktion des Herzens“, erklärt Stefan Leinen, Leiter des ECMO-Programms und Oberarzt der internistischen Intensivstation des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier. Es sei in solchen Fällen sehr wichtig, dass diese Patienten möglichst schnell intensivmedizinisch von Spezialisten in Herzzentren betreut werden.

„Der mit dem mobilen ECMO-System ausgerüstete Rettungswagen ermöglicht uns die schnelle Verlegung in unser Herzzentrum nach Trier, wo eine weitere Behandlung möglich ist“, sagt der Kardiologe und Leiter der Intensivstation Dr. Thomas Gehrig. Das Herzzentrum ist auf die Behandlung kritisch-kranker Patient:innen spezialisiert und versorgt im interdisziplinären Team diese Patient:innen weiter. „Entscheidend ist hier ein spezialisiertes Team von Pflegefachkräften, Therapeuten und Ärzten die rund-um-die-Uhr die Patienten weiterversorgen“, erklärt Prof. Dr. Nikos Werner, Chefarzt und Leiter des Herzzentrums Trier.

Das ECMO-System funktioniert so: Leidet ein Patient oder eine Patientin unter Lungenversagen, wird die Maschine mit Schläuchen an die Körpervene angeschlossen. Das Blut wird dann außerhalb des Körpers durch das ECMO-Gerät mit Sauerstoff angereichert und fließt dann in den Körper des Patienten oder der Patientin zurück. Bei Herzversagen wird zusätzlich der Kreislauf durch die ECMO aufrechterhalten.

Möglich wird diese neue Form der intensivmedizinischen Versorgung durch eine Zusammenarbeit zwischen dem von der Berufsfeuerwehr der Stadt Trier​ betriebenen Rettungsdienst und dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Der Rettungsdienst stellt Rettungswagen, Begleitfahrzeug und Begleitpersonal, das Krankenhaus stellt die ECMO-Maschine sowie ein Spezialistenteam. Kommt es zum Einsatz, nimmt ein Begleitfahrzeug der Trierer Feuerwehr das Spezialistenteam auf und bringt dieses zum Einsatzort, wo der Patient/die Patientin an die ECMO-Maschine angeschlossen wird. Anschließend kann der Intensivtransport zum Herzzentrum des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier zur Weiterbehandlung stattfinden, dabei bleibt der Patient/die Patientin an die laufende ECMO–Maschine angeschlossen.

Mehrfach ist der mit einem ECMO-Gerät ausgerüstete Intensiv-Rettungswagen schon bei der Verlegung von Corona-Patient:innen ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier zum Einsatz gekommen. „Wir sind auch in der Lage, längere Fahrten zu absolvieren und dabei Corona-Erkrankte mit geschädigter Lunge zu versorgen“, schildert Thomas Reinholz, Leiter des Rettungsdienstes der Trierer Berufsfeuerwehr eine Einsatzmöglichkeit. Dazu hat Ralf Cordel von der Berufsfeuerwehr mit dem Hersteller des Rettungswagens extra eine Halterung konstruiert, um das ECMO-Gerät sicher transportieren zu können. „Wir haben auch ausreichende Sauerstoff-Vorräte, eine besondere Trage, sowie eine Patienten-Monitor-Anlage und Infusionspumpen an Bord, wie eine rollende Intensivstation“, erklärt Reinholz.



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