Reviews
06.12.2017 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Five Finger Death Punch / In Flames

Metal-Trio

​Am gestrigen Dienstag machte mal wieder ein Metal-Trio in Luxemburg Halt: Five Finger Death Punch und In Flames plus Special Guest Of Mice & Men luden zum Headbangen in die Rockhal. hunderttausend.de war mit der Kamera dabei.

 
Image

​Fans der musikalisch etwas härteren Gangart kamen an diesem Abend wahrlich auf ihre Kosten. Bereits um 19 Uhr begann mit Of Mice & Men die jüngste Band, die in ihrer halben Stunde Spielzeit ordentlich auf das Kommende vorbereitete​. Mit Melodic Hardcore knüppelten sie ihre recht kurze Setlist runter, ohne allzu viel Zeit mit Kommunikation zu verschwenden. Inzwischen ist die Gruppe übrigens seit Anfang des Jahres mit einem neuen Sänger unterwegs, nachdem Austin Carlile, der auch Gründungsmitglied war, die Band verlassen hatte. Doch auch Aaron Pauley hat die Massen im Griff: Einer der wenigen interaktiven Momente des Sets beinhaltete ein gemeinsames Hinhocken und anschließendem Aufspringen - und die gesamte Halle zog mit.

Man hatte Lust auf den Abend und so verging die Wartezeit bis zum nächsten Auftritt auch relativ schnell, wobei man gerade beim Weg nach draußen Richtung Getränke die Menschenmasse realisierte, die bereits seit Beginn in der Rockhal zugegen war.

In Flames kamen um 20 Uhr auf die komplett umgebaute Bühne: Keyboard und Schlagzeug thronten über allem, eine riesige Leinwand wurde im Hintergrund mit Grafiken und Fotos bespielt, während aus den Boxen schwedischer Melodic Death Metal erschallte. Seit fast 30 Jahren sind die Skandinavier auf den Festivalbühnen und in den Konzerthallen gern gesehene Gäste. Über die Zeit hat man sich musikalisch ein wenig verändert, inzwischen wird mehr Wert auf Klargesang gelegt und es steht den Schweden hervorragend. Dabei merkte man unter anderem an der Länge des Gigs, dass man es hier eigentlich mit einer Co-Headliner-Show zu tun hat. In fast 90 Minuten wurden gute 19 Songs rausgekloppt, darunter die bekannten Songs Only For The Weak oder Alias. Doch auch vom aktuellen, 2016 veröffentlichten, Album Battles hatten einige Songs ihren Weg auf die Setliste gefunden. Und so folgten die Fans der Aufforderung von Sänger Anders Fridén nur zu gerne und genossen die schnellen Songs mit passendem Gemoshe. Nach Liedern wie Here Until ForeverDrained oder The Quiet Place endete das Set treffenderweise mit The End. Erneut hatten die Schweden ihre Live-Qualitäten unter Beweis gestellt und mit einer bodenständigen Show gezeigt, dass man auch nach langer Zeit im Showbusiness noch geerdet auf der Bühne stehen und gemeinsam mit den Fans Spaß haben kann.

Danach war erneut Umbaupause angesagt: Statt des recht düster gehaltenen schwedischen Bühnenbilds folgte eines, das mit riesigem Totenschädel und dahinter gekreuzten Baseballschlägern beeindruckend auch den Wechsel der Attitüde anzeigte. Amerikanischer Bombast mit viel Show beherrschte ab kurz vor 22 Uhr die Rockhal. Five Finger Death Punch lieferten wie gewohnt ab, wobei glücklicherweise Frontmann Ivan Moody wieder auf der Höhe zu sein schien. Erst im Sommer diesen Jahres musste ein Konzert in Tilburg in den Niederlanden abgebrochen werden, nachdem es auf der Bühne zu einem massiven Streit kam. Moody hatte mal wieder zur Flasche gegriffen, wie es auch in der Vergangenheit schon häufiger passiert war, wodurch die Qualität und Dauer der Gigs litten. Entsprechend begab er sich laut offiziellen Statements in den Entzug und nutzte die Zeit bis zur großen Wintertour zur Gesundung, was scheinbar erfolgreich war.

Überraschungen gab es in keiner Weise. Jeder, der in den vergangenen Jahren schon einmal eine Show von FFDP besucht hatte, erlebte ein kleines Déjà Vu. Vergleicht man etwa die diesjährige Show mit dem Gig 2015 im den Atelier, so hat sich, abgesehen von einem größeren Bühnenbild und kleineren Umstellungen in der Setlist hinsichtlich der Reihenfolge, nichts geändert. Dafür war die Show interaktiv, etliche Plektren fanden den Weg in die Hände der Fans. Und so begann das Konzert direkt mit Lift Me Up und schaukelte sich über Got Your Six und Ain't My Last Dance hoch. Zwischendurch duften einige Fans mit auf die Bühne. Den Akustik-Teil nutzte man, um auch anwesende Kids auf die Bühne zu holen. Und so durften drei Kinder die stimmlichen Qualitäten von Ivan Moody bei Wrong Side of Heaven und Remember Everything aus nächster Nähe erleben. Den klassischen Abschluss bildete The Bleeding.

Ein durchaus gelungener Abend, der für die anwesenden Fans einiges zu bieten hatte. Persönliches Highlight bildete In Flames, die subjektiv gesehen eine simplere, aber weniger gekünstelte Show abgeliefert hatten, während FFDP auf das bewährte Rezept zurückgriff.

Bildgalerie



Karte anzeigen