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16.11.2022 hunderttausend.de  
Universität Trier

Dies academicus 2022: Zwischen Festlichkeit und akademischer Freiheit

​​Die Universität Trier feierte den Auftakt des akademischen Jahres mit einer Festrede, Preisverleihungen und Musik.

 
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​Im Audimax eröffneten Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Jäckel und Dr. Hubert Schnabel, Vorsitzender des Freundeskreises der Universität Trier, das akademische Jahr mit Studierenden, Mitarbeitenden sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft und den Stiftern der Förderpreise für den wissenschaftlichen Nachwuchs.


An der Violine und am Horn sorgten Daniela und Youri Rizova mühelos für harmonische und festliche Klänge zum Start in den Dies academicus 2022. Der Festredner wurde schon zu einem anderen festlichen Anlass an der Universität Trier erwartet, wie der Präsident der Universität Trier anmerkte: „Eigentlich hatten wir Prof. Dr. Peter-André Alt bereits zum 50-jähirgen Jubiläum der Universität 2020 eingeladen. Nun freue ich mich sehr, ihn zum diesjährigen akademischen Feiertag der Universität Trier begrüßen zu dürfen“. Peter-André Alt ist Literaturwissenschaftler und seit 2018 Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), eines Zusammenschlusses der staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland.

In seinem Festvortrag referierte Peter-André Alt zu einer Frage, die Mitarbeitende in der Wissenschaft ebenso betrifft wie die Verwaltung: „Akademische Freiheit und universitäre Organisation – ein Widerspruch?“ Während die Freiheit im Wissenschaftsbetrieb eine Bedingung sei, sei sie im Organisationsdenken ein Mittel zum Zweck, so Alt in einer normativen Bestimmung des Begriffs. Formal bestehe ein konträres Verhältnis zwischen der Leitung der Verwaltung und dem einzelnen Wissenschaftler. An Universitäten gebe es heute viele Handlungsfelder und heterogene Ziele: „Das moderne Universitäts-Management muss eine gemeinschaftliche Identität und eine überzeugende Leitidee entwickeln, Kommunikationsräume schaffen, Wissenskulturen unterstützen, mit der Industrie kooperieren, breite Partizipation ermöglichen und gleichzeitig starkes Entscheidungshandeln in Krisen an den Tag legen“, so Alt. Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Aufgaben sieht der Festredner vier Handlungsfelder, in denen dieses Spannungsverhältnis zwischen universitärer Organisation und der Wissenschaft „überraschend gut“ funktioniert.

„Die organisierte und erfolgreiche Universität soll ermöglichen, fördern, kombinieren und auswählen“, sagte der Präsident der HRK. So kommt Peter-André Alt zu einer versöhnlichen und optimistischen Antwort auf die Frage, ob die akademische Freiheit mit der institutionellen Organisation einer Universität vereinbar ist: „Die Universität ist das Organisationszentrum der Wissenschaft schlechthin“.

Prof. Dr. Ulrike Gehring, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, verlieh den DAAD-Preis für ausländische Studierende an deutschen Hochschulen und den Universitätspreis für ausländische Studierende an der Universität Trier. Sana Munawar, die aus Pakistan stammt, erhielt den DAAD-Preis 2022, der mit 1000 Euro dotiert ist. Die Promovendin im Fach Umweltfernerkundung und Geoinformatik wurde für ihre akademischen Leistungen ebenso wie für ihr soziales und ehrenamtliches Engagement im Klimaschutz sowie im Mutter-Rosa-Altenzentrum Trier ausgezeichnet. Sie besucht das Altenzentrum seit vielen Jahren einmal pro Woche, um mit erkrankten Bewohnenden zu sprechen.

Ein breites soziales Engagement kann auch die Preisträgerin des Universitätspreis für ausländische Studierende an der Universität Trier vorweisen. Suzanne Pick, die nach ihrem Schulabschluss in Belgien ein Studium in Trier begann, engagiert sich kommunalpolitisch sowie seit 2019 als Mentorin im Ada-Lovelace-Projekt. Sie führt den Mathezirkel mit besonders begabten Schülerinnen und Schülern durch und „trägt die Begeisterung für ihr Studienfach Mathematik mit ihren herausragenden didaktischen Fähigkeiten an die nächste Generation weiter“, zitierte Ulrike Gehring aus der Begründung für ihre Auszeichnung. Das Engagement der 25-jährigen Belgierin würdigte die Universität mit einem auf 500 Euro dotierten Preis.

Dr. Hubert Schnabel, Vorsitzender des Freundeskreises Trierer Universität e.V., dankte den Stifterinnen und Stiftern der diesjährigen Förderpreise für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Seit 1981 vergibt der Freundeskreis die Förderpreise für die besten Doktorarbeiten und konnte so bereits über 400 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler auszeichnen. In diesem Jahr verlieh der Vorsitzende insgesamt acht Preise an Nachwuchskräfte der Universität Trier, die in vier Fachbereichen promovierten. Die frisch ausgezeichneten Doktoren und Doktorinnen fassten ihre Dissertationen kurz zusammen. Thematisch reichten die Arbeiten von der Zulässigkeit von Kapazitätsverträgen bei der Gasversorgung über japanische Gedichte bis hin zur Intelligenzforschung.

Beim traditionellen Abschlusskonzert des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier, das im Anschluss im Audimax stattfand, konnten sich die Besucher und Besucherinnen einen ersten Eindruck von dem Dirigenten verschaffen, der zukünftig das Collegium Musicum der Universität übergangsweise leitet. Gocha Mosiashvili und sein Orchester spielten Stücke von Mozart, Rachmaninow und Grieg.


Text: Universität Trier


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