Film der Woche
05.01.2017 hunderttausend.de  
Die Überglücklichen

Was ist schon Wahnsinn?

​Der italienische Regisseur Paolo Virzì widmet sich in seinem neuesten Spielfilm "Die Überglücklichen" zwei psychisch kranken Frauen, die gemeinsam den Ausbruch aus der Anstalt wagen und sich ihrer Vergangenheit stellen. Unser Film der Woche. 

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​Beatrice ist eine Gräfin, kommt aus gutem Hause und benimmt sich ebenso: Ihre Mitmenschen behandelt sie oft von oben herab, als wäre sie etwas besseres, sie redet ununterbrochen. Daneben blickt sie auf ein gut gefülltes Vorstrafenregister zurück und die Menschen, mit denen sie zu tun hat, sind vor allen Dingen Nonnen und andere Patienten. Seit einiger Zeit ist sie in der privaten psychiatrischen Klinik "Villa Biondi" untergebracht und ihr größtes Ziel ist es, dieser zu entfliehen. Als mit der jungen, depressiven Donatella eine neue Patientin ankommt, freundet sich Beatrice mit ihr an. Gemeinsam gelingt die Flucht und die beiden ungleichen Frauen machen sich gemeinsam auf einen Roadtrip durch die sonnige Toskana. Sie feiern die Freiheit, das Leben, speisen im Nobelrestaurant und lassen auch mal ein Auto mitgehen. Vor allen Dingen aber müssen sie sich ihrer Vergangenheit stellen, denn das eigentliche Ziel ist es, Donatella wieder mit ihrem Sohn zu vereinen, der bei einer Pflegefamilie untergebracht wurde. Doch bis dahin ist es ein holpriger Weg mit etlichen Hindernissen. 

http://www.broadway-trier.de/

Filme über die Psychiatrie können unglaublich ernst sein, Paolo Vierzì jedoch inszeniert hier eine Tragikomödie, die ernste Themen nicht komplett außen vorlässt, aber doch von einer gewissen Leichtigkeit und den beiden Hauptdarstellerinnen Valeria Bruni Tedeschi und Micaela Ramazotti lebt. So schreibt die FAZ: "[Der Film] ist glaubwürdig albern und glaubwürdig schlimm, er widersteht der Harmonisierung und der Dämonisierung. Er lacht über seine Figuren, aber nicht von oben herab, er ist einfühlsam, aber nicht gönnerhaft." 

Kino-zeit.de erfreut sich insbesondere an den "satirischen Seitenhieben auf die italienische Politik", bei denen unter anderem das staatliche Pflegesystem Italiens genauer betrachtet wird, ebenso wie die Korruption und einiges mehr. filmstarts.de kommt in seiner Kritik zu folgendem Fazit: "Das hinreißend gespielte Porträt zweier Freundinnen am Rand des Nervenzusammenbruchs ist mediterraner Balsam für die Seele."

In Kooperation mit dem Broadway Trier präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche. 

Foto: Neue Visionen

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