„Jaul es raus, geb es zu. Du bist hinter meinem Hintern her!“, jauchzt das Publikum Sänger Maurice Ernst zu. Bei der ersten Headliner-Show von Bilderbuch in Luxemburg war das den Atelier zwar nicht ganz ausverkauft, das tat der Stimmung aber in keiner Weise einen Abbruch. Spätestens bei den ersten Klängen der Hits wie “Schick Schock“ oder “Spliff“ zeigte sich das Publikum gewohnt Text- und Hüftschwungsicher.
Eröffnet hatte den Abend übrigens ein besonderer Zeitgenosse. Kœnig, dessen echter Name Lukas König lautet, ist ein Teil des Österreichischen Duos KönigLeopold. Dieser Lukas König sparte nicht an fluoreszierender Farbe und lieferte eine Show, die mit „unbeschreiblich“ grade so beschrieben werden kann. Er selbst bedient dabei mit seiner linken Hand ein Schlagzeug, mit der rechten Hand ein Synthie-Board und singt, rappt, schreit, flüstert dabei. Wow, da soll nochmal einer sagen, dass Männer nicht multitaskingfähig sind. Ein irrer Wahnsinn. Gleichzeitig musikalisch experimentell zwischen den verschiedensten Genres springend, wirkt es zwar einstudiert, aber nicht unbedingt kontrolliert.
Bilderbuch hingegen taten das, was sie ganz besonders können. Mit einer, zumindest im deutschsprachigen Raum, einzigartigen Kombination aus Sound, Charme und Sexappeal punkten. Wie Ernst sich bewegt, oder aber auch Gitarrist Michael Krammer die Hüften schwingt, lässt Assoziationen an Falco bewusst zu, grenzt sich aber mit der umfänglichen und jungen Attitüde zu Genüge ab. Bilderbuch sind anders und stehen bewusst dazu. Spätestens zum Schluss, wenn Maurice Ernst seine Lederhandschuhe anzieht und das zelebriert als würde er gleich damit durchs Hallendach fliegen und die ersten Klänge des Super-Hits „Maschin“ erklingen, ist das den Atelier komplett in der Hand der charmanten Wiener. Ein gelungener Abend, der auch dem Diplomaten gefallen haben dürfte. Ob er ein Autogramm bekommen hat, wird indes sein Geheimnis bleiben.