Interviews
08.11.2015 Vincenzo Sarnelli Veranstalter
"Alles Trier" - Ausstellung

„Tuuuuut?"

​​​Vom 09. bis 14. November wird es in der Trier Galerie bunt. Johannes Kolz, Zeichner der "Alles Trier"-Comics, stellt seine besten Werke aus und zeigt in einem Workshop Interessierten seine Arbeit. hunderttausend.de hat sich im Vorfeld der Ausstellung mit ihm unterhalten. 

 
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hunderttausend.de: Herr Kolz, warum eigentlich Trier?

Johannes Kolz: ​Ich wohne halt hier. Im Ernst, das ganze Paket aus Trier, den Trierer(innen) und der Sprache ist ein Hauptgewinn für einen Cartoonisten. Beispielsweise gibt es so viele Interpretationsmöglichkeiten in nur einem einzigen Wort, fantastisch!

Was ist ihr Lieblingscartoon der letzten 3 Monate?

Penis!

Es gab zuletzt einen großen Skandal rund um das Trierer Theater. Ein Penis war involviert. Sie haben das in einem Cartoon aufgegriffen. Wieviele Penisse haben Sie persönlich schon gemalt?

Also in der Schulzeit hab ich …. aber lassen wird das… Penisse gehörten bis jetzt nicht so unbedingt in mein zeichnerisches Repertoire, aber je länger ich darüber nachdenke.  PENIS!  Allein das Wort ist doch schon hammerhart … ups …

Man könnte ja meinen, dass in einer kleinen Stadt wie Trier eigentlich gar nicht genug passiert, damit es sich lohnt ihr sogar einen Cartoon zu widmen. Sie beweisen das Gegenteil, oder?

Es passiert ständig und überall irgendetwas. Zwar sind die Situationen nicht immer brüllend komisch, aber wenn man die Situation einfach weiter denkt, kommen da schon lustige Sachen raus, zumindest im Kopf.

Gab es so einen speziellen Moment, in dem Sie gesagt haben: Okay. Das ist so typisch oder so witzig, das​ muss man einfach festhalten.

Die ganze Sprache und die Art des Trierers und der Triererin sind Füllhorne an Momenten. Die speziellen Augenblicke gibt es aber auch, z.B. als Peter Zender und ich uns am Anfang Schimpfworte an den Kopf geworfen haben. Sofort waren da Bilder. UAAAAH! Krasse Bilder!

Was lernt man denn über den Trierer, wenn man ihn erstmal nur aus Ihren Cartoons kennt?

Nicht Gutes (lacht). Es könnte ein wenig verfälschend wirken. Soooo schlimm sind wir hier auch wieder nicht.

Wie lange brauchen Sie eigentlich von der Idee zum tatsächlichen Cartoon?

Wenn die Idee da ist, ist der Cartoon auch eigentlich schon fast fertig. Ich sage mal so: ca. eine Stunde bis zum Ergebnis. Ich brauche das Bild in meinem Kopf nur noch abzumalen. Aber manchmal dauert es ewig, bis die Idee im Kopf ist.

Warum sollten Menschen, die frisch nach Trier ziehen, erstmal einen Sprachkurs belegen?

Es wird halt einfacher und man erspart sich den ein oder andren Schockmoment. Als Neuzugezogener kann es schon befremdlich sein, wenn die freundliche Fachkraft an der Supermarktkasse einem ein  „Tuuuuut?" entgegenbrüllt, man es mit der Aufforderung zur Nachahmung eines Signalhorns verwechselt  und es nicht als höflich gemeinte Frage nach dem Bedarf an einer Einkaufstasche erkennt.

Vom 09. bis zum 14. November kann man Ihre Arbeiten in der Galerie bei einer Ausstellung anschauen. Warum sollte man hingehen?

Es ist ein kleiner Querschnitt der Arbeiten der letzten Zeit, von allem „e bissi". Wenn bei manchen Menschen dann das verkniffene „Lasst-mir all-mein Ruh´"-Gesicht in ein Schmunzeln verwandelt wird, haben wir alle gewonnen. Außerdem kann man direkt daneben ein Eis essen.

Und warum nicht?

Wenn das „Lasst-mir-all-mein Ruh´"-Gesicht zur Persönlichkeit gehört, eher nicht.​ Bei manchen soll das ja als attraktiv gelten… hab´ ich mal gelesen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Dajeeh!

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