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29.01.2021 hunderttausend.de  
Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmlung am 6.Februar

Trierer Aktionsbündnis unterstützt Aktion gegen Genitalbeschneidung

​​Weibliche Genitalverstümmelung betrifft nicht nur Frauen und Mädchen "in ein paar weit entfernten Ländern", sondern auch in Deutschland. In Trier bietet die Arbeitsgemeinschaft FGM/ C eine Plattform zur Unterstützung.

 
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​Etwa 200 Millionen Frauen weltweit sind von einer Genitalbeschneidung betroffen, jährlich drei Millionen Mädchen von Beschneidung bedroht – so die Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Durch Migrations- und Fluchtbewegungen ist das Thema auch in Europa angekommen. Um auf diese Missstände hinzuweisen und das Problembewusstsein zu schärfen, findet am 6. Februar der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmlung mit vielfältigen Aktionen statt. Die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter zu den Hintergründen: „Genitalverstümmelung ist kein Phänomen, das vereinzelt in ein paar weit entfernten Ländern passiert, sondern Mädchen und Frauen in vermutlich jeder deutschen Großstadt betrifft. Für Deutschland geht eine aktuelle Studie des Netzwerks Integra von rund 48.000 betroffenen Frauen und bis zu 5700 bedrohten Mädchen aus.“

Weibliche Genitalbeschneidung sei eine schwere geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzung. Die Praxis und ihre lebenslangen Folgen verletze Frauen und Mädchen in ihrem Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, auf sexuelle Selbstbestimmung und Gesundheit. Die Nachfrage nach Beratung zu weiblicher Genitalbeschneidung steigt nach Aussage von Winter auch in Trier. Die Arbeitsgemeinschaft FGM/ C (female genital mutilation/cutting), die sich 2019 gegründet hat, bietet eine Plattform für Interessierte aus dem Flüchtlings- und Migrationsbereich, der medizinischen Versorgung, wie Ärztinnen und Ärzte, Hebammen und dem Jugendschutz. Winter erklärt: „Zehn Organisationen und Personen, darunter Ruth Strauß, Integrationsbeauftragte der Stadt Trier, der Frauennotruf, der Caritas-Migrationsdienst, das Diakonische Werk, pro familia Trier, das Gesundheitsamt und der SkF arbeiten schon gemeinsam an Austausch, Vernetzung und Fortbildung. Wichtig im Umgang mit den Betroffenen sind vor allem eine sachliche Information, die auf Dramatisierung verzichtet, sowie eine kultursensible Beratung, die Traditionen ernstnimmt, Kulturen als veränderbar begreift und den Frauen auf Augenhöhe begegnet.“

Das Netzwerk ist nach Aussage von Angelika Winter offen für weitere Menschen, die sich für betroffene Frauen und für von Genitalverstümmelung bedrohte Mädchen einsetzen möchten. Interessenten können sich per Mail melden: trier@profamilia.de.


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