Die Präsentation des Kunstwerks „KOMM_UNI_KATION mit Oswald von Nell-Breuning“ fand ausgerechnet am 8. März in der Universitätsbibliothek statt. Das ist nicht nur der Weltfrauentag, sondern auch der Geburtstag von Oswald von Nell-Breuning. Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Jäckel und der Konzeptkünstler Laas Koehler blickten bei der Eröffnung sowohl auf die Geschichte und Bedeutung von Oswald von Nell-Breuning als auch auf die des Kunstwerks.
Der 1890 in Trier geborene Theologe, Priester, Jesuit, Nationalökonom und Sozialphilosoph prägte viele soziale Debatten des 20. Jahrhunderts und widmete sich in über 1800 Schriften den sozialen Fragen seiner Zeit. Viele Stunden verbrachte Oswald von Nell-Breuning so in seinem Arbeitszimmer, wo er unermüdlich auf seiner Schreibmaschine tippte, las und schrieb. Laas Koehler, Konzeptkünstler aus Trier, beschäftigte sich bereits 2018 im Rahmen einer Ausstellung zum Karl-Marx-Jubiläum mit dem Theologen aus Trier. Damals wirkte der Künstler an der Entstehung einer Rauminstallation des Arbeitszimmers von Nell-Breuning im Trierer Museum am Dom mit.
Seit Dezember 2022 arbeitete Laas Koehler fast täglich in der Bibliothek der Universität Trier an seinem neuen Kunstwerk. So still wie üblich in einer Bibliothek ging es dabei nicht immer zu: „Für mich war diese Arbeit kein Alltagskunstwerk. Für die Unterkonstruktion aus Holz musste ich in der Bibliothek hämmern, klopfen, bohren, während alle anderen still waren. Das ist nicht alltäglich.“ Das entstandene Arbeitszimmer steht nun als Nachbau direkt am Eingang der Bibliothek. Universitätspräsident Michael Jäckel, der den Prozess ebenfalls verfolgt hat, freut sich über das entstandene Kunstwerk: „Die Universität ist stolz, dass das Kunstwerk als Dauerinstallation auf dem Campus verbleiben kann. Es besticht durch seine Stille und steht für Ruhe.“
Als Vertretung für die Bibliotheksleitung begrüßte Dr. Marcell Schorer die Gäste der Eröffnungsfeier. Warum das Kunstwerk in der Bibliothek genau den richtigen Platz gefunden hat, begründete Marcell Schorer mit dem Lebenswerk und der Lebensweise von Oswald von Nell-Breuning. Die heutigen Studierenden sollen sich durch das Kunstwerk inspirieren lassen und ebenso offen für soziale Fragen und kritisches Denken sein. Natürlich passen die Ruhe und die Stille sowie die vielen Bücher des Arbeitszimmers auch perfekt zu einer Bibliothek.
Die vielen Details des Kunstwerks bestehen, abgesehen von der massiven Holzunterkonstruktion, nur aus vielen einzelnen Kartonstreifen. „Das fragile Material, aus dem der Raum besteht, erinnert uns daran, achtsam mit dem Kunstwerk und gleichzeitig achtsam mit dem Gedenken an Oswald von Nell-Breuning umzugehen“, so der Konzeptkünstler. Bereits während der Entstehungsphase des Kunstwerks hat Laas Koehler einen Instagram-Account eingerichtet, der den Prozess dokumentierte. Von der Unterkonstruktion verschrauben über die Raumeinrichtung aufkleben bis hin zum Streichen der Kartons können hier die einzelnen Arbeitsschritte des Künstlers verfolgt werden. Aber auch nach der Eröffnung des Kunstwerks steht der Account Interessierten für Fragen offen.
Das Kunstwerk wurde vom Bistum Trier, dem Freundeskreis Trierer Universität e.V., der Wissenschaftsallianz Trier sowie dem Verein zur Förderung der Theologischen Fakultät Trier e.V. gefördert.
Text und Bild: Universität Trier