Stadtgespräch
09.08.2014 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Freizeitangebote zu Wasser und Land

Urlaubsfeeling in Riol

​Die Trierer Innenstadt im Hochsommer zu ertragen, fällt manchmal doch schwer: lärmende Autos, die geöffnete Fenster sinnlos erscheinen lassen, stehende Luft, verpestet mit Abgasen und überall viel zu viele Menschen. Erstaunlicherweise liegt aber lediglich 20 Kilometer entfernt ein Ort, an dem Ruhe herrscht, aber sowohl die kleinen als auch die großen Kinder genügend Beschäftigung finden, um einen richtig schönen Sommertag zu verbringen.​

 
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Die Rede ist vom Triolago in Riol. Bei guter Verkehrslage ist das ehemalige Kieswerk in knapp 20 Minuten mit dem Auto erreichbar. Bereits 2003 kam die Idee auf, an diesem Ort einen Freizeitsee einzurichten. Seit 2010 wird das Projekt langsam realisiert. Über die Jahre kam eine Allwetterrodelbahn, die Wasserski- und Wakeboard-Anlage sowie Spiel- und Fußballgolf dazu. Für die längere Verweildauer gibt es kleine Ferienwohnungen, einen Campingplatz und im Hotel mehrere Zimmer für auswärtige Gäste. Ein geschmackvoll eingerichtetes Restaurant, das ganzjährig geöffnet ist, schließt sich an dieses an. Die Terrasse bietet einen hervorragenden Blick über das ganze Tal.

Ende August gibt es ein Wochenende mit Open-Air-Konzerten und vom 24. Oktober bis zum 22. November 2014 findet an den Wochenenden zum zweiten Mal das Oktoberfest am Triolago statt. Da im Winter auf Grund des Wetters die meisten Freizeitanlagen außer Betrieb sind, kann man sich dennoch für den Adventsbrunch im Restaurant einfinden und beispielsweise den befestigten Spazierweg um den Baggersee nutzen.

Gut ausgeschilderte, sehr ausgedehnte Wanderwege und Mountainbike-Strecken runden das Angebot an Freizeitmöglichkeiten ab. Wie hunderttausend.de im Gespräch mit Geschäftsführer Christian Becker erfuhr, bietet das große Gelände aber durchaus noch Potential für weitere Spiel- und Sportanlagen. Beispielsweise könnte er sich eine Kletterwand oder eine Paintball-Anlage gut vorstellen, um das Angebot zu ergänzen.

Die Besucher sind bunt gemischt, gerade in der Ferienzeit finden sich viele Urlauber aus den Benelux-Ländern und vor allem am Wochenende kommen etliche Gäste aus der Region vorbei, um ein wenig auszuspannen.

Ein Manko ist allerdings die schlechte Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. In das Sackgassendorf Riol fährt zwar ein Bus, doch dieser verkehrt nur einmal in der Stunde und man muss aus dem Dorf noch zum See laufen. Somit ist man ohne Auto, was die An- und Abreise betrifft,  ziemlich eingeschränkt.

Die Rodelbahn zählt mit zu den längsten dieser Art in Deutschland. Und tatsächlich wird man zunächst einmal mehrere Minuten lang nach oben gezogen. Am Scheitelpunkt angekommen geht es dann mit selbstbestimmter Geschwindigkeit wieder hinab, denn dank der an den Seiten angebrachten Hebeln kann man bremsen oder beschleunigen – wobei man natürlich auf die anderen Rodler achten sollte. Damit man auch bei Regen oder im Winter hinabsausen kann, gibt es spezielle Schutzblenden. Gerade im Sommer allerdings kann man als besonderes Erlebnis auch nachts rodeln gehen – jeden Freitag ist die Anlage von 21:00 Uhr bis Mitternacht zusätzlich geöffnet.

Wasserratten können nicht nur am kleinen Badestrand schwimmen gehen oder Tretboot fahren. Die Sportler kommen bei der Wasserskiseilbahn von Betreiber ​Günter Reif voll auf ihre Kosten. Neben einem kleineren Übungsbereich gibt es für die Fortgeschrittenen zusätzliche Hindernisse. Unter anderem dank der trick17-Crew gibt es hier Kurse für alle Ziel- und Altersgruppen, Hilfe und beste Unterhaltung. Neulinge können sich das gesamte Equipment ausleihen. Da der Sport wetterabhängig ist, müssen allerdings mindestens drei Fahrer anwesend sein, damit die Anlage überhaupt gestartet wird.

Für alle, die es etwas entspannter angehen wollen, gibt es Spielgolf. Der Betreiber, Martin Kilburg, hat den Parcours vor knapp zwei Jahren eröffnet. Es handelt sich dabei um Minigolf auf Kunstrasen, wodurch ein ganz anderes Spielgefühl vermittelt wird. Durch verschiedene Rasenlängen, Sandbunker und diverse Höhenunterschiede ähnelt das Gefühl eher normalem Golf. Damit füllt diese Spielvariante eine Marktlücke im Raum Trier, denn die nächste Möglichkeit gibt es erst wieder im Saarland und bei Kaiserslautern. Auf den 18 Bahnen gelten die gleichen Regeln wie beim Minigolf.

Wem das noch zu einfach ist, der kann auch Fußballgolf ausprobieren. Diese Sportart haben Paul Linz und Dieter Lüders an den Triolago gebracht. Ab 14:00 Uhr kann man sich auf den insgesamt 30.000 Quadratmetern austoben und Golf mit Fußbällen spielen – das Prinzip ist das gleiche wie beim Mini- oder Spielgolf, aber der Ball ist etwas größer und man benötigt keinen Schläger.

hunderttausend.de kommt zu dem Ergebnis, dass der Triolago in Riol durchaus ein lohnenswertes Ausflugsziel bietet, muss jedoch hinzufügen, dass es an manchen Stellen noch ziemlich provisorisch aussieht. Auch die Tatsache, dass man für die Nutzung der jeweiligen Angebote und damit auch für den Badestrand bezahlen muss, könnte der Häufigkeit des Besuches eher abschlägig sein. Gleichzeitig muss man aber auch anmerken, dass diese Praktik an fast allen Badeseen Anwendung findet.  Der angesprochenen schlechten Anbindung an den ÖPNV kann man eventuell durch Fahrgemeinschaften oder einer vorausgehenden Radtour entgehen. Gerade jedoch die Nähe zu Trier wiegt viele Minuspunkte wieder auf.

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