„Ich bin sehr glücklich, wenn ich etwas erschaffe,“ erklärte Tom Odell einmal in einem
Interview. Und so spielt er Klavier seit er sieben Jahre alt ist, mit 13 beginnt er schließlich auch selbst Songs zu schreiben. Wenn dann noch im Hintergrund sein neues Album
Jubilee Road läuft, dann ist ganz schnell klar, dieser junge Tom Odell ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Schon nach wenigen Minuten wird unmissverständlich deutlich, dass man es hier mit mehr als dem Standard-Pop-Repertoire der meisten Radiosender zu tun hat. Musikalisch deckt er eine große Bandbreite von ruhigen, entspannten Tönen bis zu kraftvoll-energischen Songs ab, was alle Lieder verbindet ist ihre Zeitlosigkeit. Er möge Musik, die gut altert, so Odell. Wie ein guter Wein also.
Inhaltlich dreht sich
Jubilee Road, das dritte und neuste Album des Sängers, um das Haus in London, in dem er für einige Zeit wohnte, um das Leben dort und um die unterschiedlichen Menschen und ihre Geschichten. Neben eben dieser Straße (die übrigens in Wirklichkeit nicht Jubilee Road heißt) war seine maßgebliche Inspirationsquelle nicht etwa die Musik anderer Künstler, sondern Literatur. Songs sind für ihn nicht nur das Geplätscher im Hintergrund, sondern universelle Medien, den Menschen viel leichter zugänglich als zum Beispiel ein langer Roman oder ein expressionistisches Gemälde. Jeder könne einen Song hören und gleich sagen, ob er gefällt oder nicht. „Musik ist am besten, wenn sie geteilt wird,“ erklärt er außerdem. Sie sei allgegenwärtig in unserer Gesellschaft.
In gewisser Weise hat er durch diese gesellschaftliche Allgegenwärtigkeit zu seinem eigenen Stil gefunden: Mit 18 lebte Tom Odell in Brighton und zog mit seinem Keyboard von Bar zu Bar um bei Open Mic Nights vor Publikum zu spielen. Dabei habe er sehr schnell, aber auch mit brutaler Ehrlichkeit viel über das Performen und Songschreiben gelernt.
Sein wohl bekanntester Hit ist
Another Love, der in Deutschland nicht zuletzt auch durch den Werbespot eines großen Telekommunikationsanbieters an Popularität gewann. Dass gerade dieser Song so erfolgreich wird, hätte Tom Odell vor der Veröffentlichung des Albums
Long Way Down nicht erwartet. Er habe damit gerechnet, dass andere Titel dem Publikum besser zugänglich sind. Nichtsdestotrotz freut er sich über den großen Erfolg. Er habe ihm, gerade in Zeiten in denen Musikstreaming immer größere Bedeutung erlangt, viele Möglichkeiten eröffnet. Auf den Streaming-Plattformen stünden einzelne Songs stärker im Fokus als ein Album in seiner Gesamtheit. Das mache es schwer für Leute, die sich für tiefgründiges Songwriting interessieren und nicht nur für eine schnelle Popnummer.
Foto: Sophie Green