Stadtgespräch
16.10.2020 hunderttausend.de  
Philharmonisches Orchester der Stadt Trier

Sinfoniekonzert in der Europahalle

​​Am 22. und 23. Oktober spielt das Philharmonische Orchester der Stadt Trier das 2. Sinfoniekonzert der neuen Spielzeit – erneut in der Europahalle Trier. Auf dem Programm steht Gustav Mahlers 6. Symphonie in einer Bearbeitung für Kammerorchester von Klaus Simon.​

 
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​Sie gilt als seine radikalste Symphonie, trägt den Beinamen "Tragische" und endet im ausweglosen Moll – in seiner Sechsten Symphonie baute sich Gustav Mahler eine düstere musikalische Weltsicht. Für Alban Berg war sie „die“ 6. Symphonie – trotz Beethovens „Pastorale“. Doch nicht alle MahlerExegeten teilten schon so früh Bergs Enthusiasmus. Das lag keinesfalls daran, dass die 6. Symphonie Gustav Mahlers nicht als eines seiner herausragenden Werke erachtet wurde; der Grund ist vielmehr in der kompromisslos düsteren, ja, wie sie auch schon bei der Uraufführung 1906 tituliert wurde, „tragischen“ Haltung und Klangsprache zu suchen. Mahler schuf hier selbst für seine Verhältnisse ein Extrem. So ist die 6. etwa seine einzige Symphonie, die weder triumphal noch verklärt endet, sondern nach drei berühmt gewordenen Hammerschlägen wie tot zusammenbricht. Den erschreckenden Inhalt bändigt Mahler gewissermaßen mit einer nahezu klassischen, übersichtlichen formalen Gestaltung, in dem er dem ersten Satz die Sonatenhauptsatzform zugrunde legt. Er benutzt damit ein Formmodell, das von Haydn, Mozart und Beethoven entwickelt wurde. Das emotionale unfassbar Schreckliche wird formal fasslich gemacht. Auch in dieser Hinsicht ein spannungsvolles Extrem, das Mahler hier erreicht. 

Dass wir dieses wiewohl sensibel so doch sehr umfangreich orchestrierte Werk auch zu pandemischen Zeiten live erleben können, verdanken wir einer erst im März vergangenen Jahres uraufgeführten Bearbeitung des Pianisten, Dirigenten und Komponisten Klaus Simon, der dieses Arrangement für das Musikkollegium Winterthur vornahm. Dabei nahm er wiederum auf eine große Wiener Tradition eines Mahler-Bewunderers Bezug: Schönberg machte in seinem „Verein für musikalische Privataufführungen“ zeitgenössisches Orchesterrepertoire bekannt, in dem er es für Kammerorchesterbesetzung arrangierte oder arrangieren ließ. Diese Bearbeitung für Kammerorchester ist unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Jochem Hochstenbach am 22. und 23. Oktober in der Europahalle zu hören. 


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