Stadtgespräch
18.09.2020 Anselm Spicka  
Bildungsstipendium

Das Wohin zählt, nicht das Woher

​​​Mit einem dreijährigen Bildungs- und Engagementprogramm fördert die START-Stiftung herausragende Schülerinnen und Schüler mit Migrationserfahrung.

 
Image

​Am Ende steht ein eigenes gemeinnütziges Projekt, das die Stipendiatinnen und Stipendiaten der START-Stiftung selbst geplant, entwickelt und umgesetzt haben. Bis es soweit ist, erwartet die insgesamt 183 Stipendiatinnen und Stipendiaten des neuen Jahrgangs ein intensives Bildungs- und Engagementprogramm. Workshops, Akademien, Ausflüge, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten die Jugendlichen auf dem Weg zu ihrem Schulabschluss. Zusätzlich erhalten sie jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Das Ziel: Schülerinnen und Schüler mit Migrationserfahrung auf ihrem Weg zu stärken und zu ermutigen, sich für die Gesellschaft und Demokratie zu engagieren.​

Aufnahmekriterien: Das Wohin zählt mehr als das Woher
Vorausssetzung für die Aufnahme in das Programm ist eine eigene Migrationserfahrung oder die eines Elternteils. Zudem müssen die Bewerberinnen und Bewerber mindestens 14 Jahre alt sein, die 8. Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben – Schulform und angestrebter Abschluss spielen keine Rolle. Neben diesen formalen Bedingungen ist vor allem der Wille entscheidend, etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Dass sie diesen Willen besitzen, davon konnten die Jugendlichen die Jury in einem anspruchsvollen, zweistufigen Auswahlprozess überzeugen. Insgesamt hatten sich 1.061 Jugendliche auf das Stipendum beworben. In Rheinland-Pfalz konnten sich vier Mädchen und fünf Jungen durchsetzen. Ihre familiären Wurzeln reichen von Afghanistan über den Libanon bis nach Sri Lanka. Was sie eint, sind ihre Neugier, Beharrlichkeit und große Gestaltungslust. Die 15-Jährige Lamia Rhannam ist in Deutschland geboren und hat marokkanische Wurzeln. Die Stipendiatin sagt: „Es fühlt sich gut an, zur START-Community zu gehören. Ich freue mich sehr darauf, die anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten kennenzulernen und mich mit ihnen auszutauschen. Schade, dass es aufgrund des Coronavirus gerade nicht möglich ist. Stipendiatin von START zu sein, bedeutet für mich, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die sich immer weiterentwickelt und über sich hinauswächst.”

Zusammenarbeit zwischen START-Stiftung und dem Ministerium für Bildung Rheinland Pfalz
Die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten treffen die START-Stiftung sowie die Landeskoordinatorin als Beauftragte des Bildungsministeriums am Ende der Bewerbungsgespräche gemeinsam. Corona-bedingt fanden die Gespräche in diesem Jahr nur telefonisch statt. „Das Stipendium der START-Stiftung ist eine hervorragende Möglichkeit für junge Menschen, ihre Ideen in konkrete Projekte umzusetzen. Die Perspektive, die die Schülerinnen und Schüler über ihre Familiengeschichte mitbringen, ist dabei für uns als Gesellschaft eine wahre Bereicherung. Ich danke der START-Stiftung sehr für ihr Engagement. Sie ermöglicht jungen Menschen, sich einzubringen, ihre Ideen umzusetzen und unsere Gesellschaft zu verändern”, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.

„Corona-Jahrgang” darf sich auf weiteres Stipendienjahr freuen
Mit den neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten befinden sich bundesweit aktuell 495 Jugendliche in der Förderung. Weitere 165 dürfen sich auf die Verlängerung ihres Stipendiums freuen. „Corona hat die Jugendlichen schon in so vielerlei Hinsicht beeinträchtigt. Das Stipendium für den Abschlussjahrgang um ein Jahr zu verlängern, ist das wenigste, was wir tun können“, begründet Michael Okrob, Geschäftsführer der START-Stiftung, diese Entscheidung. Seit Beginn des START-Stipendiums im Jahr 2002 haben über 3.000 Jugendliche mit Migrationserfahrung am Programm teilgenommen. „Die Lebensläufe unserer Alumni zeigen, dass unser Programm wirkt: Auch nach Ende des Stipendiums übernehmen viele Verantwortung, setzen sich für die junge Generation ein und gestalten unsere Gesellschaft aktiv mit”, so Michael Okrob. „Sie sind der beste Beweis dafür, dass Migrationserfahrung ein großer Schatz für unsere Demokratie ist.”



Bildgalerie



 

Karte anzeigen