Stadtgespräch
14.09.2020 hunderttausend.de  
Theater Trier

Junger englischer Lord, blendend aussehend

​​Am ​22. September findet die Premiere von Orlando statt. Das Stück ist eine Reise, in jeglicher Hinsicht.   

 
Image

​Von der Kritik als schönsten Liebesbrief der Literaturgeschichte bezeichnet, vermischt Virginia Woolf in Orlando Fakten mit Fiktivem, Realität mit Phantasie, Wahrheit mit Dichtung. Der Roman war dabei von Anfang an eine Legende, wie die Verkaufszahlen der ersten drei Wochen zeigten, die selbst die kühnsten Erwartungen übertrafen. Woolf demontiert in dieser fiktiven Biografie scheinbar Unverrückbares: Stand, Status, Geschlecht und Geschichtsschreibung, Macht und Konventionen. Dabei ist „Orlando“ eines von Virginia Woolfs fiktionalen Experimenten, das vielleicht das größte Potential einer szenischen Umsetzung bietet. 

Orlando, ein junger, englischer Lord, blendend aussehend und wortgewandt, wird Geliebter der Königin Elizabeth I., geht als Gesandter an den Hof des Sultans in Konstantinopel – und verwandelt sich dort über Nacht in eine Frau. Über rund 400 Jahre hinweg, vom 16. Jahrhundert bis zum beginnenden 20. Jahrhundert, durchstreift Orlando die Zeit und altert dabei kaum. Aus dem unbeholfenen Dichter wird schließlich eine erfolgreiche, alleinerziehende, autofahrende Schriftstellerin. Die Heldin von Orlando erforscht die farbige, chaotische Welt eines weiblichen Nomaden, die an kein Geschlecht, an kein Jahrhundert oder Verkleidung gebundene Frau – und damit eine der ersten transgeschlechtlichen Romanfiguren der englischsprachigen Literatur. 

„Orlando“ kommt als Einpersonenstück, gespielt von Luiza Braz Batista, in einer Inszenierung von Yves Bombay und in englischer Sprache auf die Foyer-Bühne des Theaters Trier. Im Anschluss ist die Produktion mobil buchbar. Um das Publikum auch in diesen besonderen Zeiten – im übertragenen Sinn – „näher“ kommen zu können, hat das Theater Trier besondere Stücke auf den Spielplan gesetzt, mit denen sie ihre Bühnen verlassen können. Das Einpersonenstück Orlando kann mobil aufgeführt werden, direkt vor Ort, in Schulen und anderen Einrichtungen. Ob im Gruppenraum, im Klassenzimmer, in der Schulaula, im Seminarraum oder in der Turnhalle: Mit einem tragbaren Bühnenbild ist das Theater flexibel, blitzschnell spielbereit und trotzdem bestens ausgestattet, um das Publikum für eine kleine Weile in die zauberhafte Welt des Theaters zu entführen. Dabei wird sichergestellt, dass die geltenden Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Für genauere Informationen und die Buchung steht Theaterpädagogin Nina Dudek per E-Mail an nina.dudek@theatertrier.de gerne zur Verfügung. 


Premiere am Dienstag, 22. September, um 19:30 Uhr im Foyer des Theaters Trier 


Weitere Termine: Mi, 07.10.2020, 180:00 Uhr Do, 08.10.2020, 10:00 Uhr

Bildgalerie



Karte anzeigen