Stadtgespräch
03.02.2016 Julia Nemesheimer Veranstalter
Opening '16

Japan, Sand, Soldaten

Es ist Februar und wie jedes Jahr bedeutet dies ein Mehrgewinn für die Trierer Kultur. Zum nunmehr 16. Mal findet das Opening-Festival für aktuelle Klangkunst in der Tuchfabrik statt. hunderttausend.de gibt einen kleinen Überblick über das Programm vom 12. bis 14. Februar 2016.​

 
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​Für die Veranstalter von der Tufa und die künstlerischen Leiter Bernd Bleffert und Thomas Rath ist es immer wieder motivierend, dass das Musikfestival seit 16 Jahren im Klangbild Triers gefestigt ist. Trotz Nischenposition steigt die Zuschauerzahl seit einigen Jahren kontinuierlich an. Beim Opening '15 waren insgesamt rund 800 Besucher bei den Veranstaltungen - ein neuer Rekord, der auch in diesem Jahr zumindest gehalten werden soll.

Das Programm bietet etwas für alle Altersklassen und Interessen: Neben ganz neuer Musik sind Klassiker des 20. Jahrhunderts vertreten, Jazz ist, wie in jedem Jahr, Bestandteil des Programms, die internationale Öffnung bietet einen Blick über den (europäischen) Tellerrand. Daneben ist das zweite Obergeschoss Ausstellungs- und Begegnungsraum, für Schüler gibt es insgesamt vier Workshops.

Eine ganze Menge Programm für gerade einmal drei Tage. Tatsächlich werden zehn Konzerte von 25 internationalen Künstlern gespielt werden, die 45 verschiedene Werke von 30 Komponisten beinhalten, darunter vier Uraufführungen und zwei Auftragskompositionen. Alle Konzerte dauern etwa eine Stunde und in der 30-minütigen Pause zwischen den einzelnen Veranstaltungen gibt es die Möglichkeit der Begegnung sowohl mit den Musikern als auch den anderen Besuchern des Festivals.

Ab 19:00 Uhr geht es am Freitag, den 12. Februar, los. Den Auftakt macht Igor Strawinskys „Geschichte vom Soldaten", ein Werk, das vor rund 100 Jahren geschaffen wurde und vom Quartett Praesenz aufgeführt wird. Ebenfalls von diesem Ensemble wird ein Werk von Paul Hindemith (1938) und, sehr kontrastreich, Bernd Blefferts Stück „blind date" (2015) zu hören sein.

Im Angela Merici Gymnasium kann man anschließend mit „Afternoon Sun" von Gerhard Stäbler und „Your Face" von Kunsu Shim zwei die Liebe thematisierende Kammeropern entdecken, die allerdings von komplett unterschiedlichen Standpunkten an das weitläufige Sujet herantreten.

Das spätabendliche Konzert um 22:00 Uhr entführt zum Abschluss des ersten Festivaltages ins ferne Japan. Das Chitose-Trio, bestehend aus Mitgliedern des Reigakusha Gagaku – Ensembles, spielt auf traditionellen Instrumenten - Hichiriki (Oboe), Ryuteki (Flöte) und Sho (Mundorgel) – sowohl klassische Stücke der Gagaku-Musik, einer Stilrichtung, die ihre große Blütezeit in der Heian-Zeit (794-1192 n. Chr.) am japanischen Kaiserhaus hatte, als auch neuere Werke.

Der Samstag bietet mit „Klangbewegungen" des SaRu-Percussion-Duos ein Konzert für Augen und Ohren, speziell entwickelt für das Opening '16. Bezugnehmend auf den japanischen Einfluss in diesem Jahr kann man im AMG ab 19:00 Uhr von Antoine Beuger UA die Stille Oper „Teishin / Ryokan", eine Liebesgeschichte in drei Akten, erleben, die beim Festival in einer neuen Fassung mit Singstimme aufgeführt wird.

Zurück in der TuFa kann man ab 21:00 Uhr das Performancekonzert „Vitaly Forms" von Alwynne Pritchard mit Beiträgen von Gerhard Stäbler und Kunsu Shim auf sich Wirken lassen. Elemente von Theater, Tanz und Musik ergeben zusammengefasst eine Art „elliptischer Ritus" und ein Erlebnis für Augen und Ohren.

FreeJazz steht beim Nachtprogramm am 13. Februar ab 23:00 Uhr auf dem Programm, dargebracht vom Alexander von Schlippenbach – Trio, bestehend aus dem Namensgeber am Klavier, Paul Lovens am Schlagzeug und Rudi Marhall an der Bassklarinette.

Der letzte Festivaltag beginnt mit Aksak, einer Gruppe aus Trier, die europäische mit türkischer Musik verbindet – insgesamt werden zwei türkische Stücke gespielt sowie von Anton Weber „Fünf Sätze für ein Streichquartett op. 5" und außerdem „Summa" des estnischen Komponisten Arvo Pärt. Das Konzert findet bereits um 11:00 Uhr statt, nachmittags ist mit „Sandstrahlen" wieder ein Werk Bernd Blefferts geplant.

Den Abschluss des Opening '16 bildet der „Cataloque des Oiseaux" von Olivier Messiaen ab 18:00 Uhr im Museum am Dom. Das eigentliche Werk hat eine etwa zweistündige Aufführungszeit, weshalb Reto Staub lediglich sieben Stücke daraus spielen wird.

Über den gesamten Festivalzeitraum hinweg und darüber hinaus wird die Open-Expo, die passende Klangkunstausstellung, im 2. Obergeschoss zu sehen sein. Bis zum 03. März ist eine Klanginstallation zu sehen, die von der Klasse Soundart der HBKsaar unter der Leitung von Professor Andreas Oldörp vor Ort in der Woche vor dem Festival entwickelt wird.

Gerade für Schüler gibt es zwei Workshops und zwei Musikstunden mit Konzert, die sich an unterschiedliche Altersklassen richten. Sie finden am Festivalwochenende statt, eine Voranmeldung ist notwendig und noch sind Plätze frei. Bei „Kids on Instruments" können Kinder von sechs bis zehn Jahren eigene Instrumente und Klangerzeuger bauen und am Ende des Workshops präsentieren. Ähnlich verhält es sich mit „Smartphone-Konzert", wobei das Event sich an Schüler von zwölf bis 18 richtet.

Daneben bietet Strawinskys „Histoire du Soldat" eine geeignete Grundlage für eine anspruchsvolle Musikstunde für Oberstufenschüler*innen, während die Gagaku-Musik sich vor allem an Grundschüler*innen richtet.

Neben Tages- und Einzelkarten gibt es auch einen Festivalpass für 48,00 Euro (32,00 ermäßigt), die bei den hiesigen Vorverkaufsstellen und bei ticket-regional.de erworben werden können. Die Teilnahme an Workshops kostet jeweils 15,00 Euro. 

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