Stadtgespräch
25.08.2022 hunderttausend.de  
Eine Schildkröte in den Farben des Regenbogens

Neuzugang im Stadtmuseum Simeonstift Trier

​​Schildkröten werden bekanntlich sehr alt. Mehr als 100 Jahre hat der Neuzugang im Stadtmuseum Simeonstift bereits auf dem Panzer, der nun die Ausstellung „Faszination Jugendstil. Dekorative Keramik der Servais-Werke Ehrang“ bereichert. 

 
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​Vor zehn Jahren stieß das Stadtmuseum Simeonstift Trier auf die künstlerischen Objekte der ehemaligen Keramikwerkstatt Servais im Stadtteil Ehrang. Auf einer internationalen Kunstmesse wurden zwei Vasen der Jahrhundertwende entdeckt, deren Spur zur fast vergessenen Geschichte der Keramikwerke führte. Durch Ankäufe und kunsthistorisches Forschen hat sich in den vergangenen Jahren das Bild der frühen Firmenhistorie, der Produktpalette, des Stils und der Machart der Servais-Werke mehr und mehr vervollständigt. Mit der Kleinskulptur einer Schildkröte erwarb das Stadtmuseum nun ein weiteres, faszinierendes Zeugnis des Jugendstils, das mit seiner vielfarbig schimmernden Oberfläche als ein Glanzstück der Ehranger Glasurkunst angesehen werden kann. An keiner anderen der bisher bekannten Figurinen entfalten die Glasurfarben eine derart beeindruckende Leuchtkraft.
Wie bei vielen kunstkeramischen Erzeugnissen der Servais-Werke ließ sich der Künstler der kleinen Schildkröte bisher nicht ermitteln. Nur wenige Modelleure und Gestalter sind namentlich bekannt, nur wenige Stücke signiert. Auch auf Schüler oder Lehrkräfte der Trierer Werkkunstschule könnte der Entwurf zurückgehen, denn das Ehranger Unternehmen pflegte eine enge Zusammenarbeit mit der Hochschule. Ein Hinweis, dem Kurator Dr. Bernd Röder nachgehen wird. Bei der Familienführung am 28. August, um 14 Uhr, nimmt der Kunsthistoriker die kleine Schildkröte genauer unter die Lupe.​




Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier

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