Stadtgespräch
09.05.2016 Veranstalter Veranstalter
Nero-Ausstellung ab dem 14. Mai

Neues vom kaiserlichen Enfant Terrible

​Fällt der Name Nero, hat fast jeder ein Bild vor Augen: Irrer Künstler-Kaiser, Muttermörder, Brandstifter – kaum ein anderer römischer Kaiser ist derart verrufen. Aber stimmt das? Zum ersten Mal in Mitteleuropa zeigen drei Trierer Museen in einer Ausstellung ab dem 14. Mai den Kaiser jetzt im Licht neuester Forschungsergebnisse. 

 
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​Glaubt man Neros antiken Biografen, hätte man es schon ahnen können. Sie berichten von schlechten Omen, die die Geburt des späteren Kaisers im Jahr 37 n. Chr. begleitet hätten: Der Knabe sei mit den Füßen zuvorderst auf die Welt gekommen, früh am Morgen des 15. Dezember, umgeben von einem Kranz aus Sonnenstrahlen, „ohne dass diese, wie es schien, an seine Wiege dringen konnten“, wie der Gelehrte Cassius Dio berichtet. Aus diesen Umständen und der Stellung der Sterne deutete ein Wahrsager zwei Prophezeiungen: Dass Nero Kaiser und seiner Mutter Mörder werden würde. Sein Vater Domitius zeigte sich von all dem wenig überrascht: „Unmöglich kann von mir und dieser Frau ein gutes Früchtchen stammen!“ Neros Mutter war die ebenso schöne wie machtbewusste Agrippina. Sie kommentierte die Prophezeiung mit den Worten: „Soll er mich doch umbringen, wenn er nur an die Macht kommt!“. Sie nahm damit schon ihr späteres Ende vorweg – im Jahr 59  befahl der eigene Sohn ihre Ermordung.

Zunächst schienen ihre Pläne jedoch zu glücken: Strategisch klug verheirate sie sich mit dem Kaiser, ihrem Onkel Claudius, und machte Nero zum kaiserlichen Adoptivsohn. Nach dem verdächtigen Tod von Claudius bestieg Nero siebzehnjährig den Thron. Als Teenager herrschte er über ein Reich, das sich von Nordafrika über den Nahen Osten bis zum heutigen Großbritannien erstreckte. Hinter den Kulissen zogen seine Mutter Agrippina und sein Lehrer Seneca kräftig mit an den Strippen – doch Nero erwarb sich als jugendlicher Kaiser schnell die Sympathien des Volkes. Wohl niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass sein Leben schon fünfzehn Jahre später auf unwürdige Weise enden würde: Verfolgt und zum Staatsfeind erklärt, beging er auf der Flucht vor der römischen Prätorianergarde im Jahr 68 n.Chr. Selbstmord. Er wurde nur 32 Jahre alt.

Heute sind sich die Forscher einig, dass Nero nicht nur schlechte Seite gehabt habe. Die ersten fünf Jahre seiner Regentschaft gelten in der Geschichtsforschung als „goldenes Jahrfünft“: Er senkte die Getreidepreise, veranstaltete opulente Spiele und brillierte als bedächtiger Innen- und Außenpolitiker. Erst mit den Jahren begann Nero, sich zunehmend von der Realität zu entfremden und mit dem öffentlichen Ausleben seiner künstlerischen Ambitionen den Senat und die römische Elite vor den Kopf zu stoßen. Nero ging als Enfant Terrible der julisch-claudischen Dynastie in die Geschichtsbücher ein. 

Aber ist es auch wahr? Die heutige Geschichtsforschung rüttelt am Klischee. Viel Positives, das über Nero zu berichten ist, sei über die Jahrhunderte unter den Tisch gefallen. Was die neueste Forschung über Nero zu berichten weiß, zeigen die drei Trierer Museen (Rheinisches Landesmuseum, Museum am Dom, Stadtmuseum Simeonstift) von 14. Mai bis 16. Oktober in einer aufsehenerregenden Ausstellung an drei Standorten.

Für Ausstellungen zur Antike ist Trier als römische Gründung und älteste Stadt
Deutschlands prädestiniert. Die antiken Bauten, die dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen als
UNESCO-Welterbestätte feiern, bilden den perfekten Rahmen für das Kulturhighlight 2016.

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