Stadtgespräch
23.11.2020 hunderttausend.de  
LA21, OK54 und Heinrich Böll Stiftung

Digitale Talkrunde zum Klimanotstand ein voller Erfolg

​​​Lokale Agenda 21 und OK54 brachten in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung RLP Expert:innen und Bürger:innen zusammen.

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​Unter dem Titel „1 Jahr Klimanotstand in Trier: Nur Symbolpolitik oder Leitfaden für die Zukunft?“ veranstalteten Lokale Agenda 21 und OK54 in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung RLP am Mittwoch, den 18.11.2020 eine Digitale Talkrunde im Offenen Kanal. Moderiert von Sebastian Lindemans diskutierten Experten fast zwei Stunden lang die Themenfelder Energie, Mobilität und Verkehr sowie Klimagerechte Stadtentwicklung. Eingespielte Videostatements und online gestellte Zuschauerfragen sorgten für angemessene Bürgerbeteiligung.

Eröffnet wurde die Sendung durch Interviews mit dem Trierer Umweltdezernenten Andreas Ludwig und Lorenz Heublein, Klimaschutzmanager der Stadt Konstanz – der ersten deutschen Stadt, die den Klimanotstand erklärt hat. Letzterer betonte, wie wichtig der Klimanotstand für Bürgerbeteiligung und zukunftsorientierten Wandel ist: „Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die wir schlicht und ergreifend nur lokal angehen können; daher war der Ausruf des Klimanotstands nur eine logische Folgerung“, so Heublein. Gleichermaßen mahnte er jedoch an, dass sowohl in Politik und Verwaltung, als auch in Wirtschaft und Gesellschaft noch deutlich mehr getan werden muss, schließlich sei Klimaschutz „keine Pizza, die man einfach so nach Hause geliefert bekommt“.

Diesem Problembewusstsein schloss sich auch Andreas Ludwig an. Auf Trier bezogen betonte er die enge Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und den Akteuren vor Ort, etwa der Lokalen Agenda. Was in Konstanz die „Taskforce Klima“, ist für Ludwig der „Lenkungsausschuss Klima-Umwelt-Energie“ in dem Verwaltung, Institutionen und bürgerschaftliche Initiativen zusammenarbeiten. Für Januar ist eine erste Ausgabe eines jährlichen Berichts zu den Maßnahmen im Rahmen des Klimanotstands geplant.

Die Aktivist:innen der Trierer Fridays For Future-Gruppe kritisierten in ihrem Statement, dass die kommunale Klimapolitik zu langsam und zu intransparent sei, was in der Diskussion auch aufgegriffen wurde. So zeigte etwa Energieexperte Prof. Dr.-Ing. Christoph Menke von der Hochschule Trier zwar Verständnis für den Frust, wies aber auch auf die Fortschritte in der regenerativen Stromgewinnung hin. Die noch zu erledigenden Hausaufgaben der Stadt Trier sieht er in den Bereichen eines kooperativen Nahwärmenetzes, dem Ausbau regenerativer Energien und Solarthermie auf Dächern: „Macht die Dächer voll!“, so sein Ratschlag.

Das bereits im Vorfeld am meisten diskutierte Thema war die Mobilität in Trier. Maik Scharnweber vom Büro für Mobilitätsberatung und Moderation plädierte für eine Umschichtung der Finanzmittel und Prioritäten von der Auto- auf die Rad- und Fußgängerinfrastruktur. Zu dem auch in den Kommentaren der Zuschauer:innen immer wieder auftauchenden Thema Seilbahn sagte er: „Seilbahn ist toll – sie sollte allerdings nicht noch mehr Platz für Autos schaffen, sondern für Radfahrer und Fußgänger."

Im dritten Themenbereich, der klimagerechten Stadtentwicklung, wies Christian Kotremba, der als Coach für Klima-Anpassung in verschiedene Kommunen in Rheinland-Pfalz tätig ist, darauf hin, dass die Stadt Trier aufgrund aktueller Temperaturmessung zu den heißesten Städten Deutschlands gehört. Nur durch Maßnahmen wie mehr Grün in der Stadt, Abschaffung von Schottergärten und hitzeabweisende Straßen- und Platzbeläge könne die Stadt auch künftig die Lebensqualität für ihre Bewohner sicherstellen. Wie die beiden anderen Experten machte auch er deutlich, dass ohne Beteiligung der Bürgerschaft eine zukunftsfähige Stadtentwicklung nicht gelingen kann.

Die Aufzeichnung der Sendung ist weiterhin über den YouTube-Kanal des OK54 zugänglich.​



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