Stadtgespräch
27.04.2021 hunderttausend.de  
Kinderbuch zum Thema Depression und Selbsthilfe

"Was ist los Papa?"

​​Auf Initiative von SEKIS-Vorstand Andreas Schleimer entstand in Zusammenarbeit mit dem Trierer Autor Florian Schwarz und der Trierer Illustratorin Caroline Birkel ein Kinderbuch zum Thema Depression und Selbsthilfe.

 
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​„Was los, Papa?“ erzählt die Geschichte von Luise und ihrem Papa Piet, der an manchen Tagen einfach nur im Bett liegen bleiben möchte und keine Kraft hat, mit Luise über die Spielplätze zu schlendern. Die Erkrankung wird als Griesgram dargestellt, der sich auf Papa Piets Schulter setzt und ihm verbietet, fröhlich zu sein. Neben den Charakteren finden Leser:innen auch markante Orte aus Trier, wie die Porta Nigra, den Dom oder den Matheiser Weiher.

Im November wandte sich Schleimer für eine Projektförderung an die IKK Südwest, um das Buchprojekt zu realisieren. Die Krankenkasse war von der Idee so begeistert, dass es nun zu einer landesweiten Verteilung im Rahmen des Projekts „Wir sind Selbsthilfe“ kommt. In der Region Trier ist das Kinderbuch kostenfrei über die SEKIS erhältlich.
Illustratorin Caroline Birkel war das Buchprojekt ein Herzensanliegen: „Von Beginn an war uns klar, dass wir Luise und Papa Piet jenseits von gängigen Depressions-Klischees und des traditionellen Familienbilds darstellen wollen. Deshalb haben wir eine kindgerechte Bildsprache entwickelt. Der Griesgram ist eine Verbildlichung der Depression, der die Schuld von Papa Piet wegnimmt.“
 
„Eine Depression ist eine schwere Erkrankung, die nicht nur die eigene Person betrifft, sondern auch Angehörige und besonders Kinder in der eigenen Familie. Für Betroffene ist es schwierig, ihre Erkrankung zu erklären. Jemand, der noch keine Depression hatte, versteht oftmals nicht, was in dem Erkrankten vor sich geht. Deshalb versuchen wir mit dem Buch kindgerecht Aufklärungsarbeit zu leisten. Eine Botschaft war uns besonders wichtig: Depression hat nichts mit Schuld zu tun. Weder der Erkrankte noch seine Angehörigen tragen Schuld daran” erklärt SEKIS-Mitarbeiterin Carina Blum.
 
In Deutschland sind über sechs Millionen Menschen an einer Depression erkrankt. Das Thema ist aktueller denn je. Die mit der Pandemie verbundenen Ängste und Einschränkungen stellen für an Depression erkrankte Menschen eine große Herausforderung dar, denn in einer Depression rückt alles Negative vergrößert ins Zentrum.
 
Sowohl für Erkrankte, aber auch für Angehörige kann der Weg in eine Selbsthilfegruppe ein sehr wichtiger und wertvoller Schritt sein. Selbsthilfegruppen machen Mut, weil man dort auf andere Menschen trifft, die verstehen, wie man sich fühlt. „Seit der Pandemie erreichen uns deutlich mehr Anrufe von Menschen mit Depression, die Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe suchen. Da aktuell alle bestehenden Gruppen belegt sind, führen wir eine Interessentenliste und wollen demnächst eine weitere Gruppe gründen”, berichtet Schleimer.
 
Die Projektgruppe „Wir sind Selbsthilfe“ gehört zur Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützung in Rheinland-Pfalz (LAG KISS). Andreas Schleimer, Vorstand der SEKIS Trier ist Projektleiter von „Wir sind Selbsthilfe“ und Landessprecher der LAG KISS.

Foto: Sekis Trier



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