Stadtgespräch
03.04.2020 Jana Ernst  
Virtuelles Kaffeetrinken für das Lieblingscafé

Kaffee für Trier

"Unkompliziert, ohne Schnick Schnack und ohne große Hürden": So will Tobias Steffgen es jedem ermöglichen, den Trierer Gastronomen unter die Arme zu greifen. ​Doch die reagieren bislang eher verhalten.

 
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​​Trier hat eine ganze Reihe wunderbarer Cafés zu bieten, die das gemütliche Kaffeetrinken zu etwas besonderem machen. Jedem Trierer ist es wohl daran gelegen, dass das Lieblingscafé auch nach der Krise wieder seine Türen öffnet - doch wie können wir sie auf dem Weg dorthin unterstützen?

Tobias Steffgen arbeitet bei einem Wein Groß- und Einzelhandel und kennt die Auswirkungen der Krise aus erster Hand: "Etwa 70 % unserer Kunden sind kleine Weinläden oder Gastronomen und alle sind davon betroffen. Die Kurzarbeit fängt mich zum Glück auf, viele andere aber nicht." Also hat Steffgen sich ein wenig umgeschaut und ist auf Angebote wie www.drinking-against-sinking.eu​ (für den Weinhandel), www.espresso-fuer-koelle.de​ (für Cafés) oder www.genialokal.de (für den Buchhand​​el) aufmerksam geworden. Kurzerhand hat er also eine vergleichbare Seite für die Trierer Gastronomen erstellt - "Unkompliziert, ohne Schnick Schnack und ohne große Hürden."

Unter www.kaffee-fuer-trier.de​ plante er so viele Lieblingscafés wie möglich zu listen. Via Paypal könnten die nun heimatlosen Kaffee- (oder Tee- oder Kakao-) Trinker sich ihr Stammgetränk ganz einfach virtuell genehmigen und dem Lokal so finanziell ein wenig unter die Arme greifen. Auch für die Gastronomen läuft das gänzlich unkompliziert: Sie müssen Tobias Steffgen lediglich ein Bild, eine kurze Beschreibung und - ganz wichtig - einen Paypal.me-Link schicken. "Sobald ich die Infos habe, schalte ich das Café sofort auf die Seite. Mir ist es wichtig zu sagen, dass ich nur die Plattform stelle. Ich will keine Provision und keinen Anteil. Das Geld geht direkt an die Paypal-Accounts der Cafés," erklärt uns Steffgen per Mail. Den Bezahldienst Paypal habe er ausgewählt, weil er sehr weit verbreitet und unkompliziert zu nutzen ist. "Das negativste sind wohl die Paypal Gebühren," gibt Tobias Steffgen zu Bedenken. "Ich nehme gerne Tipps an, welches andere Zahlungsmittel man verwenden könnte. Allerdings weiß ich nicht, ob eine Seite mit einer Sammlung von Kontodaten besser ist."

Nichtsdestotrotz sind bisher erst zwei Trierer Cafés, Suite au Chocolat und Casa del Caffé, auf Steffgens Seite zu finden. Woran das liegt? Das weiß er nicht. Er habe bereits einige Gastronomen kontaktiert, doch manche antworteten überhaupt nicht und wieder andere wollten nicht mitmachen. Die Hoffnung hat Tobias Steffgen aber noch nicht aufgegeben: "Ich wäre wirklich froh, wenn mehr Cafés oder Restaurants mitmachen würden. Ich kann natürlich niemanden zwingen aber ich nehme wirklich gerne jeden auf!"​


Unser Fazit: Steffgens Seite ist gut durchdacht, übersichtlich gestaltet und bietet einen echten Mehrwert. Schade, dass seine Idee bisher in Trier kaum Anklang findet. ​

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