Seit 2010 weist auf der A1 ein Autobahnschild auf die Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert hin. Das offiziell "Touristische Unterrichtungstafel" genannte Schild leitete schon viele Reisende mit seinen stilisierten Bildern des Wercollier-Denkmals, des Gräberfelds und des einzigartigen Gebäudes des Dokumentations- und Begegnungszentrums zur Gedenkstätte.
Ab sofort bietet die neue App "signseeing" automatisch GPS-gesteuerte Informationen zur Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert, sobald die App-Nutzenden sich dem Schild auf ca. 100 Meter nähern. In 1.49 Minuten bietet eine Audiostory Hinweise zur Geschichte des KZs Hinzert und zur Gedenkstätte, dem Lagerfriedhof, der Kapelle sowie den Stätten der Unmenschlichkeit im nahegelegenen Wald. Und wer will kann sich vor Ort selbst ein Bild machen.
Das in der Audiostory enthaltene Nachkriegsversprechen der überlebenden Luxemburger "Dir sid nët vergiess" hat Guy Dockendorf eingesprochen, dessen Vater in Hinzert inhaftiert war und der Mitglied des Comité pour la mémoire de la Deuxième Guerre mondiale ist.
Für die App erstellte das gleichnamige Start-Up-Unternehmen "signseeing" aus Dresden mit Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung bisher 900 Audiostories zu den "touristischen Unterrichtungstafeln" an deutschen Autobahnen.
Das SS-Sonderlager/KZ Hinzert
bestand zwischen 1939 und 1945. Zunächst diente das Lager als sog. "Polizeihaftlager" für Westwallarbeiter, das 1940 ein Konzentrationslager wurde und 1942 dem Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS unterstellt wurde. Während des Krieges wurde es für Verschleppte aus dem besetzten Europa ein Ort des Terrors und des Todes. Insgesamt wurden im Hinzerter KZ nachweislich mindestens 321 Menschen ermordet oder starben durch den Lagerterror an Krankheit, Entkräftung oder Hunger.
Insgesamt mussten in den sechs Jahren des Bestehens mehr als 10.000 Männer im Lager unter dem Terror der SS leiden.
Text: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz