Interviews
15.07.2014 Moritz Riesinger Marco Piecuch
Kulturkarawane

Alternative Kultur aus dem Doppeldeckerbus

​​Mit ungewöhnlichen Events wie dem Moselschätze-Designmarkt will das junge Unternehmen "Kulturkarawane" frischen Wind in die Trierer Kulturszene bringen. Wie das gelingen soll, verrät Mitgründer Jochen Leuf (links im Bild) im hunderttausend.de-Interview.

 
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​hunderttausend.de: Was genau ist denn zunächst einmal diese "Kulturkarawane"?

Jochen Leuf: Die "Kulturkarawane" ist eine gemeinnützige Unternehmung, die alternative Kulturkonzepte in Trier und der Großregion konzipiert und umsetzt. Dazu gehört zum Beispiel der Moselschätze-Designmarkt am 20 Juli 2014, unser kreativer Weihnachtsmarkt am Zurlaubener Ufer diesen Winter oder unsere Serie Caféhaus-Konzerte. Herzstück ist der "Culture Caravan", ein mobiles Kulturprojekt auf 40 Quadratmetern und den vier Rädern eines Londoner Doppeldeckerbusses.

Was versteht ihr denn unter "alternativen Kulturkonzepten"?

"Alternativ" soll nicht für eine bestimmte Zielgruppe, sondern für qualitätsorientierte, Generationen übergreifende Veranstaltungen jenseits des Massenkonsums und fest gewachsener Strukturen stehen. Wir wollen keine "Das machen wir seit 20 Jahren so"-Konzepte
mehr. "Alternative" Kulturveranstaltungen entspringen für uns aus frischen Denkansätzen, kreativen Impulsen und begeistern Jung und Alt gleichermaßen.​

Was genau wollt ihr damit erreichen?

Wir möchten in Trier, dem Moseltal und der Großregion bunte Kulturoasen schaffen, wo nach unserer Meinung sonst zu oft nur Wüste ist. Ein wenig Berliner, Kölner oder Münsteraner Flair zwischen Eifel und Hunsrück eben. Wir leben in einer traumhaften Stadt, in einer der schönsten Flussregionen Europas. Wir wünschen uns, dass Trier neben seinen historischen Monumenten auch für eine internationale, junge und aktive Kunst- und Kulturszene bekannt wird. Das Potential ist vorhanden.​

Woher habt ihr denn euren Bus?

Den Bus mieten wir zurzeit noch für ausgewählte Events zu. Ein Londoner Doppeldecker ist als fahrtüchtiger Oldtimer eine sehr teure Angelegenheit beim Kauf und auch im Unterhalt. Wir wollen allerdings unbedingt einen haben! Bei unseren Busbesichtigungen im letzten Jahr sind wir zum Beispiel in einem Bus Probe gefahren, der in den Siebzigern für einen Londoner Reiseveranstalter auf der Route London-Tibet unterwegs war. Ein unglaublich gutes Gefühl! Wir hoffen auch, dass sich weitere private Unternehmen bei unseren Projekten engagieren und wir über unsere Gemeinnützigkeit auch Förderungen in Anspruch nehmen können, um die Finanzierung zu stemmen.

Der Bus ist euer mobiles "Kulturzentrum". Wie wollt ihr das nutzen?

Mobilität ist sehr wichtig in strukturschwachen Regionen. Genau so wie in der Großstadt freut man sich auch auf dem Dorf oder in einer Kleinstadt über junge und frische Kultur. Unser Doppeldecker soll buntes Leben auf den Dorfplatz bringen! Außerdem sind wir hier direkt an der Grenze zu Luxemburg, Frankreich und Belgien. Wie wäre es denn mit einem Moselschätze-Designmarkt auch in Saarbrücken, Metz und Luxemburg mit Künstlern aus allen diesen Städten? Unsere Vision sind internationale Kunst- und Kulturbegegnungen in der Großregion, professionell organisiert, für Jung und Alt und vor allen Dingen: Schön bunt!

Im Zentrum der Aktivitäten steht aber schon Trier, oder?

Auf jeden Fall! Wir lieben Trier und merken, dass hier gerade eine große Aufbruchsstimmung herrscht. Schließlich haben wir weit mehr zu bieten als römische Monumente. Wir sind vor allem auch eine Stadt am Fluss! Hier möchten wir uns stark engagieren. Mit der Jugendherberge Trier und der Agenda 191 haben wir Partner gefunden, die unsere Vision von junger und bunter Kultur teilen. Auf Einladung der Wirtegemeinschaft können wir am wunderschönen Zurlaubener Ufer 2014 endlich sogar einen alternativen Weihnachtsmarkt etablieren. Für 2015 planen wir auch ein Festival am Moselufer. Private Unternehmen wie Triacs Veranstaltungstechnik, Taxolution Steuerberatung, Proficopy und viele andere unterstützen uns mit professionellem Material und Know-How. Es geht also Einiges in Trier! Jetzt hoffen wir, dass die Politik mitzieht. Wir sind gespannt auf die Umsetzung der neuen Kulturleitlinien und deren Konsequenzen für die alternative Kunst- und Kulturszene.

Eure Website ist gerade online gegangen. Was findet man dort?

Als erstes natürlich unsere Veranstaltungen. Da ist immer wieder etwas Neues zu erwarten und es lohnt, regelmäßig vorbeizuschauen. Außerdem findet ihr in unserem Blog wöchentlich interessante Kulturnews aus Trier und der Großregion. In unseren regelmäßigen Interviews lernt ihr politische Entscheidungsträger und Kulturschaffende aus der Region näher kennen. Natürlich findet ihr uns auch auf Twitter und Facebook. 

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