Film der Woche
03.10.2019 Alex Gouverneur  
Skin

Ein notwendiger Film, der unter die Haut geht

​​​Der israelische Regisseur Guy Nattiv realisierte mit Skin einen Film, der auf wahren Begebenheiten basiert. Die Bilder könnten kaum bedrückender und provozierender sein, stammen aber aus einer realen Welt.

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Video

​Bryon Widner (Jamie Bell) wächst in einer Pflegefamilie auf, die zu den Mitgründern des Vinlanders Social Club gehören. Die Mitglieder leben nach extrem rechten Ideologien, und verewigen ihre Aktionen mit zum Teil verschlüsselten Tattoos auf ihren Körpern. Es sind nordische Mythologien und nationalsozialistisches Gedankengut, die die Körper und kahlgeschorene Köpfe „zieren“.

Auf einer Versammlung trifft Byron auf Julie (Danielle McDonald) und ihre drei Kinder, die seine Ideologie keinesfalls teilt, und in ihm Zweifel an seinen Handlungen weckt. Er schafft es seinem alten Leben abzuschwören, allerdings sind seine Gangmitglieder damit alles andere als einverstanden und versuchen ihn zurückzugewinnen.

In dieser Zeit gibt ihm Julie und ihr Umfeld die Kraft, sich auch äußerlich von seiner Vergangenheit zu trennen. Er beginnt damit, seine Tätowierungen in schmerzhaften Sitzungen entfernen zu lassen. Da solche Prozedere nicht kostenlos sind, lässt er sich mit dem FBI ein, die ihm zu finanzieller Unterstützung verhelfen, und im Gegenzug Informationen über die Gang erhalten.
In 612 Sitzungen werden die Tätowierungen entfernt, in denen die Zuschauer nicht nur die äußere, sondern auch seine innere Reinigung beobachten, bis man ihm die Verwandlung abnimmt.
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Der echte Byron Widner ist ein, besonders in Amerika, durch seinen Ausstieg und den damit verbundenen Verrat, bekannt gewordener (Ex-)Neonazi. Der Regisseur zeigt Bilder von Aufmärschen und Überfällen, von Hass und Härte, von Ritualen und Treueschwüren einer Gruppierung, die in seiner Bildsprache kaum kälter darstellbar schein.
 
Zusatzinfo:
Ein Überlebender des Holocaust finanzierte Byron die Operationen, durch die die Tätowierungen entfernt werden sollten. Der jüdische Regisseur Guy Nattiv lernte Byron Widner 2012 kennen und ist seitdem mit ihm befreundet.
 

Foto: 24 Pictures​

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