Film der Woche
29.08.2019 hunderttausend.de  
Broadway Film der Woche

Gloria- Das Leben wartet nicht

​Mitte fünfzig, seit zwölf Jahren geschieden und die Kinder brauchen sie nicht mehr. Die Geschichte vieler Frauen ... doch unverhofft kommt oft, und man lernt nie aus.​

 
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​Eigentlich ist Gloria ganz zufrieden mit ihrem Leben: Sie ist Mutter zweier erwachsener Kinder, temperamentvoll, geschieden und nur hin und wieder etwas einsam. Ihre Tage verbringt sie mit einem langweiligen Bürojob, ihre Nächte frei und ungezwungen auf der Tanzfläche von Single-Partys in den Clubs von Los Angeles - denn das Tanzen ist ihre Leidenschaft. Musik spielt allgemein eine große Rolle in Glorias Leben. Wenn sie glücklich ist, hört sie Musik und singt; wenn sie traurig ist auch. 

Regelmäßig geht sie am Abend aus, alleine und ganz selbstverständlich in eine Bar, in der sie ihre Lieder spielen. Es kümmert Gloria nicht, ob sie alleine oder mit fremden Partnern tanzt. In dieser Disco für Mittfünfziger fühlt sie sich wohl, hier setzt sie sich zu Gleichgesinnten an den Tisch, auch wenn sie diese nicht kennt, und verbringt einfach einen netten Abend. In einer dieser Nächte trifft sie Arnold (John Turturro), genau wie Gloria geschieden und Single. Was wie eine abenteuerliche Bilderbuch-Romanze voller Erotik und Schmetterlingen im Bauch beginnt, muss sich schon bald den wichtigen Themen des Lebens stellen.

Die beiden erleben eine fast unbeschwerte Zeit – fast nur deshalb, weil sie immer wieder von den Anrufen von Arnolds Familie gestört werden. Arnold wimmelt diese mal mehr, aber meist weniger stark ab, spricht verhalten ins Telefon und sagt, er sei beschäftigt. Seiner Ex-Frau und den Töchtern erzählt er aber nicht, dass er eine andere Frau kennengelernt hat. Als Gloria ihn ihrer Familie vorstellt und ihn zur Geburtstagsfeier ihres Sohnes im kleinen Kreis mitnimmt, verschwindet Arnold von einem Moment auf den nächsten. Gloria kann Arnolds Verhalten nicht verstehen, gibt ihm aber eine zweite Chance und fliegt mit ihm nach Las Vegas. Arnold versucht, die Anrufe seiner Familie zu ignorieren und sich auf das Abenteuer mit Gloria einzulassen, doch das gelingt ihm nur für ein paar Stunden. Wieder lässt er Gloria sitzen und verschwindet ohne Ankündigung von der Bildfläche.

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Nach wie vor funktioniert die Geschichte des Regisseurs Sebastián Lelios als diejenige einer älteren Frau, die ihr Leben selbstbestimmt in der Hand hält. Gloria sieht gut aus, genießt so viele Momente in ihrem Leben und versucht mit eisernem Willen, dass ihr das Alleinsein und die Traurigkeit darüber nichts anhaben können. Sie hat sich in und mit ihrer Einsamkeit arrangiert, könnte man sagen, aber erst Arnold macht ihr bewusst, dass sie wirklich Stellung beziehen muss. Auch ihren Kindern hätte sie öfters einmal sagen können, was ihr wirklich wichtig ist und was sie möchte. Bei Arnold schafft sie das und geht wie befreit aus dem Erlebten heraus.

Regisseur und Oscar-Preisträger Sebastián Lelio ("Eine fantastische Frau", "Ungehorsam") zeigt uns mit seiner differenzierten Liebeskomödie „Gloria – Das Leben wartet nicht“, dass die Liebe jederzeit zuschlagen kann, Beziehungen wiederum nur selten unkompliziert sind. Julianne Moore ("Still Alice") ist Gloria und in jeder Einstellung das Zentrum des Films. An ihrer Seite beeindruckt John Turturro („Plötzlich Gigolo“) als potentieller Traummann. In weiteren Rollen spielen Caren Pistorius, Michael Cera, Brad Garrett, Holland Taylor sowie Jeanne Tripplehorn, Rita Wilson und Barbara Sukowa („Hannah Arendt“). 

Mit „GLORIA – Das Leben wartet nicht“ schrieb und produzierte Regisseur Sebastián Lelio das US-Remake seines eigenen  gleichnamigen chilenischen Films, für den Paulina García bei der Berlinale 2013 mit dem Silbernen Bären als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde.


Foto: Delphi Filmverleih/ DCM

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