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20.02.2022 hunderttausend.de Veranstalter
Aktuelles Projekt der Wissenschaftlichen Bibliothek

Coronelli-Globen werden in Trier digitalisiert

​​Eine moderne Sicht auf die Welt des 17. Jahrhunderts: Die Schatzkammer Truer digitalisiert historische Globen.

 
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Trier (red). Wer die Trierer Schatzkammer betritt, den nehmen zwei mächtige Globen in der Mitte des Raumes gefangen. Es handelt sich um einen Erd- und einen Himmelsglobus, beide aus dem 17. Jahrhundert stammend. Hergestellt wurden die kostbaren Stücke in Venedig vom berühmtesten Globenbauer seiner Zeit, Vincenzo Coronelli.

Wie bedeutend Coronelli war, belegt auch die Tatsache, dass er für den französischen „Sonnenkönig“ Ludwig IVX. arbeitete. Die Trierer Globen bilden maßstabsgetreue Verkleinerungen der noch heute existierenden Pariser Originale. In der Darstellung höchst exakt, sind sie zugleich Kunstwerke von außergewöhnlicher Schönheit. Um die Globen auf dem internationalen Markt besser absetzen zu können, verzeichnet der Himmelsglobus die Sternbilder gleich in sechs verschiedenen Sprachen, darunter Arabisch.

Ein aktuelles Projekt der Wissenschaftlichen Bibliothek hat die Digitalisierung der beiden Globen zum Inhalt. Die notwendigen Finanzmittel haben der Deutsche Bibliotheksverband Berlin und der Förderverein der Bibliothek zur Verfügung gestellt. Vorgesehen ist eine dreidimensionale Digitalisierung der Globen. Sie ermöglicht es, die Originale in ihrer vollen Körperlichkeit darzustellen. Die auf ihren Gestellen fest fixierten Globen können auf diese Weise virtuell gedreht werden. Jeder Ausschnitt des Himmels und der Erde lässt sich mit höchster Genauigkeit heranzoomen. Tausende von Text- und Bilddaten können so erfasst und ausgewertet werden.

In der Schatzkammer soll neben dem Original eine Benutzerstation mit digitaler 3-D-Simulation zur Verfügung gestellt werden. 

Auch die Wissenschaften hegen ein lebhaftes Interesse an einer Digitalisierung. Ein bereits angelaufenes Projekt untersucht die zahlreichen Handelsschiffe auf den Meeren des Erdglobus. Und an der Universität Trier gibt es Pläne, die historische Geographie des Erdglobus näher zu erforschen.
 
Die Digitalisierung haucht den jahrhundealten Originalen neues Leben ein. Sie lässt eine längst vergangene Sicht auf die Erde und den Himmel in der Gestalt modernster Medientechnik wieder auferstehen. Zugleich sichert die Digitalisierung ein wertvolles Stück des kulturellen Erbes.     

Foto: Stadtarchiv.

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