Das kostbare Objekt wurde vom Museum für Altertumskunde in Leiden zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um einen geschliffenen Stein aus der späten Antike, der motivische Paralellen zum Kameo im Einband des Trierer Ada-Evangeliars aufweist. Dargestellt ist Kaiser Konstantin im Triumphgestus zusammen mit Kaiserin Helena, seiner Frau Fausta und seinem ältesten Sohn Crispus. Der Stein wurde vermutlich um 315/16 vom römischen Senat in Auftrag gegeben. Anlass dürfte das zehnjährige Thronjubiläum Kaiser Konstantins gewesen sein.
Die Besitzgeschichte des Steins ist abenteuerlich. Mit der Gründung Konstantinopels um 330 in den Osten gelangt, kehrte die Geemme nach dem 4. Kreuzzug (1204) in den Westen zurück. Im Jahr 1622 befand sie sich im Besitz des berühmten Malers Peter Paul Rubens. Pläne, den Stein an den Hof des Großmoguls von Ostindien zu verkaufen, scheiterten durch die Havarie des Handeklsschiffes Batavia vor Australien. Im 19. Jahhrhundert erwarb der niederländische König Willem I. die Gemme, seit 2014 gehört sie zum Bestand des Museums in Leiden. Erst kürzlich war der Stein zu einer Rubens-Ausstellung in das Getty-Museum Los Angeles entliehen.
Die Gemma Constantiniana bildet eines der Leitobjekte in der Ausstellung der Schatzkammer. Sie spiegelt die antike Herrschaftsauffassung der römischen Kaiser wider und schlägt eine Brücke zur Kaiseridee des Mittelalters.
Foto: Robbert Jan Looman