Carmen weiß wie man lebt, denn sie weiß um ihr Ende. Ballettdirektor Scafati erzählt in seinem Ballett von einer Carmen, die sich nimmt, was und wen sie will. Als weiblicher Don Juan spielt sie mal mit dem bereits vergebenen Don José, mal mit dem populären Escamillo und erzürnt dabei jeden, der meint sie besitzen oder kontrollieren zu können.
Getanzt wird u.a. zu Musik von Rodion Schtschedrin, der 1967 auf Basis von Georges Bizets Oper eine Ballett-Suite für das Moskauer Bolschoi-Theater erarbeitete. Erweitert wird das musikalische Spektrum durch die Komposition Fratres des estnischen Komponisten Arvo Pärt und Maurice Ravels berühmten Bolero. Auch in seiner zweiten Choreographie spielt Scafati konsequent und sehr sinnlich mit dem Faktor Zeit. Dabei ist die Handlung von Carmen eingebunden in einen vorweltlichen Rahmen.
Die traditionelle Figur des Todes transformiert Scafati in „L'Eterno“- italienisch für „die Ewigkeit“ und gibt dem Ende, das wir alle mehr oder weniger fürchten einen positiven Kern und eine Kontinuität.
Foto: Theater Trier