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29.07.2019 Jana Ernst Jana Ernst
Das Amphitheater Open Air 2019

Von Pop durchs Mittelalter bis nach Mittelerde

​​Von Donnerstag bis Sonntag fand das diesjährige Amphitheater Open Air statt. An vier aufeinanderfolgenden Tagen spielten Rea Garvey, In ​Extremo und Katie Melua und den Abschluss bildete das Der Hobbit und Der Herr der Ringe Konzert. hunderttausend.de zieht Resümee.

 
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​Am vergangenen Wochenende fand auch in diesem Jahr das Amphitheater Open Air statt: Eine Konzertreihe in außergewöhnlicher Atmosphäre. Am Donnerstagabend gab der Ire und Wahl-Berliner Rea Garvey das erste der vier Konzerte im - trotz glühender Hitze - ausverkauften Amphitheater. Er bot nicht nur eine tolle Show mit überragender Stimmung, sondern überzeugte auch durch verschiedene politische und gesellschaftliche Statements. Fridays For Future, beispielsweise, sei für ihn eine bedeutende Bewegung. Seine Generation, und die seiner Eltern, habe den Umweltschutz verbockt. Umso wichtiger sei jetzt das Engagement der Jungen, die lautstark Wege in eine nachhaltige Zukunft einfordern. Die recht langen Erzählpausen machten den Musiker sympathisch und nahbar, waren aber möglicherweise auch den hohen Temperaturen geschuldet. Wer derart energiegeladen die Bühne für sich beansprucht, der hat sich ein paar Verschnaufpausen verdient. Energiegeladen ist auch das Stichwort, das Rea Garveys Support Ryan Sheridan am treffendsten beschreibt. Der ebenfalls irische Sänger dürfte mit seinem Auftritt mehr als nur einen neuen Fan gewonnen haben.

Der zweite Abend stand dann ganz im Zeichen von Mittelalter und Folk-Rock. Im Rahmen ihrer Burgentour machte Deutschlands wohl bekannteste Mittelalter-Band In Extremo auch im Amphitheater Halt. Die Musiker um Frontmann Michael „Das Letzte Einhorn“ Rhein trotzen dem Wetter mit noch höheren Temperaturen und verzichteten auch bei 35 Grad im Schatten nicht auf Feuershow und Pyrotechnik. Auch wer selbst nicht durch und durch ein Mittelalter-Fan ist, kam bei dem Konzert mit vielen Songs zum Mitgrölen, wie Störtebeker, Sternhagelvoll oder dem bekannte Frei zu sein, auf seine Kosten. Für angemessene Aufwärmübungen sorgte die deutsche Folk-Rock Band Fiddler's Green.

Aufgrund des hohen Gewitter-Risikos mussten die zwei folgenden Konzerte vom Amphitheater in die Arena Trier verlegt werden. Das war zwar schade um die Atmosphäre, aber eine wohlüberlegte und notwendige Entscheidung der Veranstalter, die ​so sicherstellten, dass die Konzerte am Samstag und Sonntag stattfinden konnten. In einem gemeinsamen Kraftakt zog das Amphitheater Open Air also in der Nacht von Freitag auf Samstag in die Arena um. Dort trat am Abend Sängerin Katie Melua auf, die mit ihrer Stimme das Publikum verzauberte. Nahezu feengleich wirkte die gebürtige Georgierin im weißen Kleid vor minimalistischen aber eleganten Bühnenbild. Als Vorgruppe waren die drei Sängerinnen von Paradisia eingeladen.

Der vierte und letzte Abend fand schließlich zur Gänze in einer anderen Welt statt. Pippin-Darsteller Billy Boyd und ein Orchester entführten die Zuschauer in einem Der Hobbit und Der Herr der Ringe Konzert nach Mittelerde und erweckten dort Tolkien's Geschichte um den einen Ring und die Hobbits aus dem Auenland zum Leben. Der ohnehin epische Soundtrack von Howard Shore dürfte in dieser live Orchesterversion für viele Gänsehaut-Momente gesorgt haben - nicht zuletzt auch Billy Boyds Performance seines Stücks The Last Goodbye, das die Hobbit-Filmreihe beschließt.



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