Stadtgespräch
02.12.2020 hunderttausend.de  
Amokfahrt in der Trierer Innenstadt

"Schwärzester Tag seit dem Zweiten Weltkrieg."

​Bei der gestrigen Amokfahrt in der Trierer Innenstadt wurden fünf Menschen getötet, weitere Verletzte werden in den Krankenhäusern behandelt. Der Tatverdächtige konnte bereits wenige Minuten nach der Tat gefasst werden.

 
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Stand 2. Dezember 2020, 12:00 Uhr

Gestern Nachmittag, am 1. Dezember 2020 gegen kurz vor 14 Uhr, ereignete sich in der Trierer Innenstadt eine Amokfahrt bei der fünf Menschen getötet wurden: ein neuneinhalb Wochen altes Baby, sein 45 Jahre alter Vater, eine 25-Jährige, eine 52-Jährige und eine 7​3-Jährige. ​​​Drei schwerverletzte Personen schweben aktuell in Lebensgefahr, ​ elf weitere Verletzte werden in den Trierer Krankenhäusern behandelt. ​

Der Täter war mit einem silbernen Landrover im Zickzack von Basilika bis Porta Nigra durch die Innenstadt gerast. Schon etwa vier Minuten nach dem ersten Notruf konnte in der Christophstraße der Fahrzeugführer unter Widerstand festgenommen und das Fahrzeug sichergestellt werden. ​Insgesamt waren ​​laut Medienberichten mehr als 750 Einsatzkräfte von Polizei, ​Feuerwehr und Rettungsdiensten im Einsatz und konnten so eine adäquate Erstversorgung für alle​​ Opfer gewährleisten. Schon vor deren schnellem Eintreffen hatten sich zahlreiche Passanten vorbildlich um die Verletzt​en gekümmert, so der Leiter der Trierer Berufsfeuerwehr Andreas Kirchartz​. Auch die Trierer Krankenhäuser hätten sofort auf Notbetrieb umgestellt, sodass der Transfer der Verletzten ohne Verzögerung vonstatten gehen konnte​.

​Oberbürgermeister Leibe zeigte sich zutiefst erschüttert und sagte bei einer Pressekonferenz am vergangenen Abend: "Dies ist der schwärzeste Tag für Trier seit dem Zweiten Weltkrieg. Die ganze Stadt trauert mit den Angehörigen der Opfer, denen mein tiefstes Mitgefühl gilt. Wir haben immer geglaubt, so etwas passiert nur an anderen Orten und mussten heute lernen, dass es uns alle treffen kann." Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ​Innenminister Roger ​Lewentz besuchten noch am Nachmittag den Tatort und drückten ihr tiefes Mitgefühl aus.​ Am Mittwochvormittag um 10:30 Uhr versammelten sich zahlreiche Trierer und Triererinnen zu einer Gedenkveranstaltung vor der Porta Nigra. Dort soll auch eine Gedenkstätte eingerichtet werden.​​

Die Polizei geht bisher nicht von einem terroristischen, politischen oder religiösen Tatmotiv aus. Der Tatverdächtige, ein 51-jähriger gebürtiger Trierer, ​ habe zum Zeitpunkt der Festnahme unter erheblichem Alkoholeinfluss gestanden. Zudem habe er in den letzten Tagen in dem Fahrzeug gelebt, das er von einer bekannten Person, die in keiner Verbindung zu der Tat stehe, geliehen hatte. Ein psychiatrisches Krankheitsbild wird nicht ausgeschlossen und in den nächsten Tagen soll dahingehend ein Gutachten erstellt werden. Laut Oberstaatsanwalt ​​werde wegen Mordes und schwerer Körperverletzung​ ermittelt. "Wir gehen davon aus, dass er bei dem Angriff in der Innenstadt heimtückisch handelte, das Fahrzeug als Waffe benutzt hat und deshalb mit gemeingefährlichen Mitteln handelte," erklärte er zudem bei der gestrigen Pressekonferenz.
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