Interviews
24.10.2022 Jörg Halstein Veranstalter
Spy Kowlik feiert 22-jähriges Bandjubiläum

"Wir sind immer noch voller Ideen und Esprit"

​Am kommenden Samstag (29. Oktober 2022) feiert die Mosel-Ska-Band SPY KOWLIK ihr 22. Bandjubiläum - natürlich auf der Bühne. Im Mergener Hof geht's ab 19:00 Uhr los - wir haben vorher mit der Band gesprochen.

 
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hunderttausend.de: Im Jahr 2000 fliegt Nationaltrainer Erich Ribbeck mit der DFB-Elf schon nach der EM-Gruppenphase aus dem Turnier, Bundeskanzler ist Gerhard Schröder, sein Kumpel Putin wird Präsident in Russland, die Dotcom-Blase platzt und in Deutschland grassiert der BSE-Rinderwahn. - Was waren aus Eurer Sicht die wichtigsten Errungenschaften der 2000er (abgesehen von Eurer Bandgründung ;-)?

Spy Kowlik: Die Erinnerungen sind tatsächlich schon etwas verblasst (ausgenommen natürlich die Schmach der DFB-Elf bei der EM, als man mit nur einem lausigen Punkt Tabellenletzter in der Gruppe wurde).

Im zunehmenden (Band-)Alter lebt man halt mehr im Hier und Jetzt. Allerdings sind schon ein paar Wegbereiter aus der damaligen Zeit, gerade im Hinblick auf die Digitalisierung von Musik, sehr präsent. Um die 2000er Wende kamen Youtube, Facebook und Myspace auf – Vieles ist nicht mehr wegzudenken und manches ist auch schon wieder verschwunden. Mit der Digitalisierung der Musik geht gleichzeitig ein neues Lebensgefühl einher; Musik kann und wird überall und zu jeder Zeit für jedermann zugänglich. Die oben genannten Pioniere waren auch bedeutsam für die Entwicklung heutiger Plattformen wie Spotify, Deezer oder AppleMusic, auf denen wir auch unsere Songs und Alben platziert haben. Allerdings schlagen auch wir wieder eine Brücke in die alten Zeiten, indem wir mit dem Gedanken spielen, unser neues Album, das sich derzeit in der Planung befindet, auch auf Vinyl zu pressen.

Was genau hat "Mosel-Ska" noch mit Jamaika zu tun, Trier und Kingston liegen kilometermäßig und in puncto Lebensgefühl und Wetter doch einigermaßen weit auseinander?

Ja, es stimmt. Wenn man die Geschichte des Skas betrachtet, würde man diese nicht direkt mit der Moselmetropole Trier in Verbindung bringen. Der Erfolg von Ska-Musik erstreckt sich jedoch mittlerweile weit über Jamaikas Grenzen hinaus. Es ist eine Musikrichtung, die Menschen und Generationen verbindet; dies erleben wir auch oft bei unseren Live-Auftritten, wo Jung und Alt zusammenkommen und gemeinsam zu den Ska und Reggae-Beats tanzen. Mittlerweile hören uns Menschen, die bei der Bandgründung noch lange nicht auf der Welt waren, das ist schon lustig.

Wenn Ihr auf Eure lange Bandgeschichte zurückschaut, was war Euer spektakulärstes Konzert...

Das bemisst sich ehrlicherweise nicht, wie man vielleicht zunächst vermuten würde, nur an der Publikumsgröße. Es gab Auftritte, die sich durch einzigartige Locations, durch lustige Bandanekdoten, durch tolle Reisen ins Ausland oder durch eine super Stimmung kennzeichneten. Wir spielen zum Beispiel unglaublich gerne auf Festivals und freuen uns, dass diese nach der Corona-Zeit nun wieder mehr und mehr stattfinden können.​

... und welches das absurdeste?

Da sind wir wieder bei dem verklausulierten Wort „Bandanekdoten“. Hier gäbe es einiges zu berichten; allerdings bleiben diese zum Teil wirklich absurden Erlebnisse besser intern.

Ok, zwei Anekdoten seien doch kurz erzählt; wir hatten mal ein Konzert unter einer Autobahnbrücke direkt am Main, als eine wahre Insektenplage ausbrach – überall auf der Bühne saßen und flogen tausende Maikäfer. Des weiteren gab es ein Festival, bei dem wir Headliner waren. Da standen wir schon 30 Minuten zum Soundcheck auf der Bühne und nichts passierte – bis der Mischer fragte „Wann kommt denn euer Tonmann?“ Antwort: „ähm, wir haben gar keinen!“; zum Glück hat das Publikum die Verspätung nicht gestört, später haben sie noch die Bühne stürmt.

Das 25. Jubiläum wollt Ihr bestimmt noch schaffen - und danach?

Wir sind immer noch voller Ideen und Esprit. Wie schon angerissen, arbeiten wir derzeit an einem neuen Album, das wir 2023 im Tonstudio aufnehmen und dann veröffentlichen wollen.

Wie in einem neuen Song – „Getting Old With Style“ – beschrieben, ist für uns das Alter keine Bürde, sondern ein Weg sich ständig neu zu entdecken, neu zu entwickeln und weiterhin von dem Lebensgefühl Ska getragen zu werden.​

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