Ihr seid beide schon länger dabei –
2014/15 habt ihr bereits die Hauptrollen als Johnny und Baby gespielt und seid jetzt wieder bei Dirty Dancing in den gleichen
Rollen zu sehen. Gab es Neuerungen oder ist es vielmehr wie „Nach
Hause kommen“?
Anna-Louise: Es war schon ein bisschen so,
gerade an den ersten beiden Probetagen – viele alte Gesichter hat
man wieder gesehen. Es sind aber auch einige neue Leute mit dabei.
Trotzdem trifft es die Beschreibung „wie nach Hause kommen“ ganz
gut. Es hat Spaß gemacht, alle von damals wiederzutreffen.
Máté: Das schon, aber es fühlte sich
auch ein bisschen so an, als hätte man in der Abwesenheit das ganze
Haus neu renoviert (lacht).
Anna-Louise: Genau, eine neue Bühne....
Máté: ...und neue Choreographie.
Außerdem wurde aus der Geschichte nochmal mehr rausgeholt mit etwas
mehr Tiefgang.
Also lohnt es sich auch für Leute, die
die Show schon gesehen haben, sich das Ganze nochmal anzusehen?
Máté: Definitiv, die werden nochmal
was Neues sehen.
Jetzt seid ihr ja lange unterwegs. Wie
läuft das da mit den Proben? Wird zwischendurch nochmal geprobt oder
hattet ihr vor Tour-Beginn einen großen Block?
Máté: Also wir hatten vorab einen
großen Block von fünf Wochen, in denen am Stück geprobt wurde in
der neuen Fassung die jetzt auf die Bühne kommt. Jetzt gerade haben
wir tagsüber frei. Unsere Zweit- und Drittbesetzungen proben aber
immer noch daran und stehen abends in ihren Rollen nochmal auf der
Bühne, die haben also eine Doppelbelastung bis Mitte Dezember.
Warum hat man nochmal euch gewählt, um
die Hauptrollen zu besetzen?
Máté: Also ich hab ja das Gerücht
gehört, dass man sehr zufrieden mit uns und unserer Leistung war.
Wir funktionieren gut als Johnny und Baby zusammen auf der Bühne, da
muss eben die Konstellation auch passen.
Anna-Louise: Genau, die Chemie muss stimmen. Wir kannten uns bereits vorher und haben ja auch die Show
zusammen gemacht. Um die Geschichte und auch diese Liebesgeschichte
richtig rüber zu bringen, braucht man ein gutes Team. Wenn da jetzt
zwei auf der Bühne stünden, die sich überhaupt nicht riechen
könnten und dann acht Shows die Woche spielen müssten, das würde
das Publikum ja auch merken. Im Endeffekt haben wir wohl unseren Job
so gut gemacht, dass wir jetzt nochmal mit auf Tour gehen dürfen.
Und wir haben das Angebot beide sehr gerne nochmal angenommen.
Entsprechend lange spielt ihr das Stück
ja inzwischen und es wird euch vermutlich schon ziemlich in Fleisch
und Blut übergegangen sein. Gibt es dennoch Szenen, bei denen ihr
jedes Mal froh seid, wenn sie klappen oder die ihr als schwierig oder
als Herausforderung empfindet?
Máté: Man muss immer bedenken, dass
es sich hierbei nicht um ein Musical handelt. Das ist vielmehr eine
Tanzshow mit viel Schauspiel und Live-Musik. Die Spannung
hochzuhalten ist schwierig. Die Leute kennen ja auch die Story und
warten auf den ein oder anderen Song. Die Kunst dabei ist es
wirklich, die Leute gefangen zu nehmen mit den Mitteln, die uns auf
der Bühne zu Verfügung stehen. Diese Herausforderung ist bei acht
Shows die Woche mental sehr anstrengend.
Anna-Louise: Für meine Rolle ist es nochmal
etwas schwieriger, finde ich. Während die Rolle des Johnny sehr
gefestigt ist, ist Baby ja eher noch auf der Suche. Sie hat diesen Spitznamen ja nicht umsonst – und erst ganz zum Schluss kommt raus,
wie ihr richtiger Name lautet. Die Geschichte zu erzählen von
diesem Mädchen, das eine gewisse Vorstellung vom Leben hat und von
den Eltern auch Werte mitbekommen hat, sie beim Erwachsen-werden zu
begleiten ist an sich eine Herausforderung. In zweieinhalb Stunden
Show wird da thematisiert wie sie sich von ihrem Vater abkapselt,
ihre erste Liebe, tanzen lernt, das ist wie ein Zeitraffer. Und für
mich ist es natürlich schwierig, gerade am Anfang so zu tun als
könnte ich gar nicht tanzen.
Und was ist für euch der schönste
Moment in der Show?
Anna-Louise: Time of My Life ist doch
schon einer der schönsten. Ich mag das einfach, wenn Johnny sagt
„Mein Baby gehört zu mir“.
Máté: Ja, das mag ich auch besonders.
Anna-Louise: Viele denken bestimmt, das ist
kitschig, aber es ist halt auch einfach schön.
Máté: Und der andere Moment ist
natürlich der „Ich hab eine Wassermelone getragen“, wenn Baby
Johnny vorgestellt wird.
Anna-Louise: Stimmt, da merkt man auch, dass
die Leute im Publikum auf diesen Satz warten, der ja eigentlich so
dämlich ist. Wer kennt das denn nicht, dass man irgendwas Blödes
sagt, wenn jemand Attraktives neu in die Gruppe kommt und man glaubt,
man wäre jetzt auf Ewigkeiten unten durch, weil man irgendwas Peinliches sagt. Da fiebern die Menschen wirklich immer mit und
können sich damit identifizieren.
Ihr seid ja beide auch Anfang 30,
entsprechend kam der Film ja raus, als ihr noch im Kleinkind-Alter
gewesen seid. Wie oft habt ihr den Klassiker denn gesehen? Und habt
ihr ihn speziell zur Vorbereitung auf das Stück nochmal
geschaut?
Anna-Louise: Also zur Vorbereitung hab ich ihn
nicht gesehn, davor aber schon.
Máté: Ich auch nicht. Aber davor
schon ein paar Mal. Sechs Mal definitiv. Das erste Mal wurde das
durch meine Mutter forciert, da hatte ich keine Wahl, aber später
hab ich ihn eigenständig gesehen und war sehr begeistert von den
Tanzszenen mit Patrick Swayze. Damals hätte ich auch niemandem
geglaubt, dass ich einmal in dieser Rolle auf der Bühne stehen
würde.
Anna-Louise: Als Teenie lief der Film
natürlich rauf und runter. Wer hat damals nicht mit seiner besten
Freundin oder kleinen Schwester wie bei mir im Wohnzimmer gestanden
und wollte auch so tanzen können?
Ihr kommt
im Januar nach Luxemburg und seid dann für einige Tage hier. Hat man
zwischen den Shows und dem Job die Zeit, sich auch mal was von
der Stadt beziehungsweise hier dem Land anzuschauen?
Anna-Louise: Da wir nur am Wochenende zwei
Shows spielen, ist das kein Problem, sich auch mal was anzusehen.
Gerade unter der Woche passt das schon. Wir wohnen ja ganz in der
Nähe, da kann man sich hier umsehen. Und ich will unbedingt nach
Luxemburg Stadt fahren.
Máté: Ja, ich will mir auch die Stadt
ansehen. Am liebsten mit so einem Hop-On-Off-Bus, da kann man glaub
ich am meisten mitnehmen.
Habt ihr abschließend noch ein kurzes
Statement, warum es sich lohnt sich die Show anzusehen?
Máté: Es geht vor allen Dingen nicht um uns, sondern um den Cast. Wir haben ein
wunderbares Ensemble mit sexy Tänzerinnen und heißen Tänzern. Die
Leidenschaft, die wir auf die Bühne bringen, ist wirklich packend.
Und wer die Songs von Dirty Dancing liebt, der wird nicht enttäuscht
werden!
Vielen Dank und viel Erfolg bei eurer
Tournee! Bis bald in Luxemburg!
Tickets gibt es ab 55,30 Euro im Vorverkauf, Kinder bis 14 Jahre erhalten 50 Prozent Rabatt.
Foto: Claude Piscitelli