Interviews
07.03.2017 Julia Nemesheimer Veranstalter
Danko Jones

"Schauen, wohin es uns bringt"

​Danko Jones sind seit über 20 Jahren im Geschäft und veröffentlichten am 03. März ihre neue Platte "Wild Cat". Bei der dazugehörigen Europatournee machen sie am 16. März 2017 auch in der Rockhal in Luxemburg Halt. Wir haben uns mit Sänger und Gitarrist Danko Jones im Vorfeld unterhalten. 

 
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hunderttausend.de: Danko Jones gibt es inzwischen seit über 20 Jahren. Gab es irgendwelche Besonderheiten während eures Jubiläumsjahres?

Danko Jones: Wir hatten die meiste Zeit an „Wild Cat" gearbeitet. Aber für uns ist es schon großartig, dass wir so lange durchgehalten haben. Andere Bands gibt es schließlich für gerade mal fünf Jahre oder so. Und jetzt veröffentlichen wir ein, wie ich finde, sehr starkes Album.

Letztes Jahr habt ihr auch die DVD „Live at Wacken" veröffentlicht. Warum habt ihr gerade den Auftritt von diesem Festival ausgewählt? Wäre der Zeitpunkt nicht ideal gewesen, um eine Art Live-Best-Of zu machen?

Das Label hat uns dieses Angebot gemacht. Es gab großartiges Equipment mit acht Kameras und perfektem Sound, daher waren die Rahmenbedingungen ideal. Für uns war es insofern ein Leichtes, dem einfach zuzustimmen.

Wo wir gerade von Veröffentlichungen sprechen: In den vergangenen zwanzig Jahren habt ihr fast genauso viele Alben, DVDs und anderes Material veröffentlicht. Plant ihr, in dem Tempo weiterzumachen?

Wir haben immer wieder altes Material, das wir fast schon vergessen haben. B-Sides und solche Sachen, die teilweise in Schuhkartons auf dem Speicher meiner Eltern lagern, so wie 2014 die Platte „Garage Rock! A Collection of Lost Songs From 1996-1998". Das kann man ganz gut zwischen zwei Studioalben schieben, damit man nicht in Vergessenheit gerät. Insofern hoffe ich doch, dass wir so weitermachen können.

Ihr habt ja entsprechend auch etliche Konzerte gespielt. Zählt ihr die? Beispielsweise Frank Turner ist inzwischen bei über 2000 Live-Gigs in knapp zehn Jahren angekommen.

Oh, wow! Aber nein, wir selbst zählen die nicht mehr. Aber irgendwo gibt es eine Liste mit allen Konzerten. Also wenn wir wollten, könnten wir das alles rekapitulieren.

Zurückblickend, würdest du gerne irgendwas ändern in eurer Karriere?

Natürlich! In 20 Jahren Bandgeschichte kommt so viel zusammen, da wäre es seltsam, wenn man in diesem langen Zeitraum nichts hätte, was man bereuen würde. Anders geht es ja auch anderen Leuten nicht, das ist einfach ein Teil des Lebens.

Was sind eure Ziele für die kommenden zwanzig Jahre?

Ach, wir hatten damals auch nicht damit gerechnet, dass wir in zwanzig Jahren noch als Band zusammen wären. Stattdessen gehen wir das ganze Album für Album oder Tour für Tour an und schauen, wohin uns das bringt. Es wäre auch seltsam, jetzt damit anzufangen, eine mögliche Zukunft zu planen.  Das Risiko, dass dann alles schief geht, ist ja auch viel größer, ebenso wie die Gefahr, dass alles in die umgekehrte Richtung verläuft.

Ihr seid in den vergangenen Jahren ja immer Teil der Kreuzfahrt Motörboat gewesen, bei dem verschiedene Bands inklusive Motörhead spielten. Wie hast du dich gefühlt, nachdem Lemmy Kilmister starb und damit ja auch diese besondere Konzertmöglichkeit?

Die Kreuzfahrt war jedes Mal ein großer Spaß, viel mehr, als ich ursprünglich dachte! Die Stimmung war großartig und das Line-Up war fantastisch. Ich konnte mit einigen befreundeten Bands zusammenspielen und viele Leute kennenlernen. Nachdem Lemmy starb, war das natürlich ein großer Verlust, aber für die gesamte Heavy-Music-Community. Er war immer so gut zu unserer Band, er mochte uns auch. Wir haben oft zusammen auf der Bühne gestanden und gemeinsam gesungen, er war in Musikvideos von uns, zusammen auf Tour, entsprechend war er auch ein Teil von Danko Jones in gewisser Weise.

Würdet ihr denn eure eigene Kreuzfahrt starten wollen? Das scheint momentan ja ziemlich beliebt zu sein.

(Lacht) Ja, das scheint gerade ein Trend zu sein. Wir könnten wohl sowas machen. Man muss dafür ein bestimmtes Level an Bekanntheit erreichen, dafür müsste man ja fast schon so berühmt sein wie Motörhead.

Kommen wir zu eurer Musik, dort findet man immer Einflüsse verschiedenster Bands, die der Hörer durchaus auch raushören kann. Wie würdest du denn den speziellen Sound von Danko Jones charakterisieren?

Was uns wirklich charakterisiert ist die große Menge an Einflüssen. Viele verschiedene Menschen nennen immer wieder unterschiedliche Bands und sie haben alle Recht. Aber es gibt immer wieder mehr zu entdecken. Auf dem neuen Album zum Beispiel findet man natürlich Misfits, Thin Lizzy, Van Halen und so, aber daneben gibt es auch noch AC/DC, Black Flag, Rocket from the Crypt, Blues Explosion und viele mehr. All das zusammen macht unseren Sound aus.

Wenn jetzt euer neues Album rauskommt, werdet ihr nur wenige Tage später eure Europa-Tour starten. Wie ist das, neues Material einer Masse an Fans vorzustellen?

Wir haben einige Songs bereits im Oktober in Europa vorgestellt, darunter auch unsere aktuelle Single „My Little Rock ‚n' Roll", und die kamen wirklich gut an. Jedes Mal wenn wir mit einem neuen Album auf Tour gehen, ist es das Spannendste, die Songs davon zu spielen.

Ist es euch schon mal passiert, dass ein Song so überhaupt nicht gezündet hat?

Zumindest nicht wirklich in extremer Art und Weise. Man merkt natürlich ab und an, dass manche Songs auf der Platte viel besser funktionieren als Live, aber das ist dann eine Trial-and-Error-Sache, da muss man einfach durch.

Wie schwierig ist es denn, eine ausgewogene Mischung zwischen altem und neuem Material für die Setlist zusammenzustellen?

Das wird mit jedem Album schwieriger. Man will ja den Leuten, die uns seit Jahren hören, auch etwas bieten und vielleicht mal einen Song spielen, den man selten live performt. Dann muss man die neuen Sachen beachten und die bekannten Lieder. Und zu guter Letzt dürfen auch die Songs nicht fehlen, die uns selbst gut gefallen. Schließlich muss es für uns auch Spaß machen. Insofern wird es schwierig, jedem gerecht zu werden.

Bekommt ihr denn Mails mit Musikwünschen für die Konzerte?

Nicht wirklich. Fragt man genug Leute, hat man am Ende jeden einzelnen Song in der Liste vertreten. Und irgendwem gefällt das dann doch nicht, also lassen wir das lieber.

Einmal war ich auf einem Konzert, bei dem die Fans via Facebook vorher voten konnten für Songs, die währenddessen gespielt werden sollten.

Das klingt eigentlich nach 'ner guten Idee.

Ja, allerdings wurden natürlich die beliebtesten Songs am häufigsten ausgewählt, sodass man doch wieder die gleichen Lieder wie sonst auch im Vordergrund stehen hatte.

Stimmt, das kann da natürlich leicht passieren.

Jetzt habt ihr selbst ja schon wirklich viele Konzerte auch hier in Trier und Luxemburg gespielt, blieb da denn irgendeine besondere Erinnerung hängen?

Luxemburg war immer cool. Viele Shows waren gegen Ende der jeweiligen Tour und zu diesen Zeitpunkten sind wir dann immer ein wenig in Feierlaune. Schließlich kommen wir bald nach Hause und haben noch dazu eine erfolgreiche Tournee hinter uns. Insofern hab ich daran nur gute Erinnerungen.

Dann hoffe ich mal, dass die Show am 16. März euch wieder neue positive Erinnerungen bereitet! Danke für das Gespräch und bis zum Konzert!

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