Interviews
01.10.2019 Jana Ernst Veranstalter
Staring Girl im FoH der Arena

Musik wie eine warme Umarmung

​​Die Hamburger Indie-Band Staring Girl hat im Rahmen der aktuellen Tour auch einen Zwischenstopp in Trier eingeplant. Im Interview mit hunderttausend.de erzählen die Musiker warum es sich lohnt, ihr Konzert im Oktober zu besuchen.

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​hunderttausend.de: In einer Rezension wird das aktuelle Staring Girl-Album In einem Bild als „unaufdringlicher, ruhender, erwachsener, ausschließlich selbstgeschriebener Deutschpop“ bezeichnet. Wie steht ihr zu dieser Einordnung und wie würdet ihr euren Stil selbst beschreiben?

Staring Girl: „Unaufdringlichkeit“ und „Ruhe“ finde ich erst einmal angenehm. Und diese Begriffe sind für mich auch nicht abwegig, wenn ich an unsere Musik denke. „Erwachsen“ kann man vielleicht so mit uns verknüpfen, dass wir keine Party-, sondern eher Zuhörmusik machen, bei der man auch gut sitzen kann. Ich als „Erwachsener“ freue mich übrigens mittlerweile über Sitzkonzerte. Und „selbstgeschriebener Deutschpop“ – im weitesten Sinne - sagt zwar nicht viel, aber stimmt. Aber wie genau das nun alles auf unsere Musik zutrifft oder ob es treffendere Beschreibungen gibt, weiß ich nicht, denn Selbstcharakterisierungen sind natürlich immer so eine Sache. Aber gut, ich versuche trotzdem die Frage zu beantworten. Irgendwo ist mal die Formulierung „Musik wie eine warme Umarmung“ gefallen. Das hat mir gefallen, da wir auch viel Wert darauf legen, dass die Aufnahmen lebendig und warm klingen. Deshalb haben wir unser aktuelles Album auch live und analog auf Tonband aufgenommen haben. Ansonsten ist neben der Musik wohl auch die Tatsache, dass wir deutsche Texte haben, erwähnenswert. Die Texte hat mal jemand als „Beobachtungsprosa“ beschrieben. Das fand ich auch ganz schön.

Ob und wie man daraus jetzt einen griffige Formel machen will und kann, überlassen wir dann am Ende aber lieber den Zuhörern.

Bei den Hamburger Küchensessions waren schon viele, inzwischen große, (deutsche) Musiker. Wie war es für euch, dort zu spielen?

Bei den Hamburger Küchensessions werden in der Küche die Lieder der Künstler live und meist in reduzierter Version in Bild und Ton aufgenommen. Das hat dann meist einen besonderen Charme, finde ich.

Wir waren da bereits zweimal zu Gast. Zum ersten Mal 2012, als unser Debutalbum veröffentlicht wurde. Das war tatsächlich eine ganz besondere Sache. Zunächst waren wir sehr froh, dort von Jens Pfeifer, dem Macher der Küchensessions, eingeladen worden zu sein. Und außerdem war am Tag der Sessions auch noch Jens' 40. Geburtstag und seine Gäste waren auch noch in der kleinen Wohnung verteilt. Das war aufregend und schön.

Letztes Jahr, zur Veröffentlichung unseres aktuellen Albums, waren wir nun noch einmal da. Das war auch schön, aber auch vertrauter, da wir mittlerweile mit Jens Pfeifer, dem Betreiber der Hamburger Küchensessions, gut befreundet sind und er auch unser aktuelles Album über sein Label rausgebracht hat. Die Küche war also schon durch Treffen am Küchentisch ohne Kamera vertraut.

Gisbert zu Knyphausen hat schon vor Jahren den Staring Girl-Song „Jeder geht alleine“ gecovert und heute ist die Staring Girl-Besetzung laut eurer Website​ „zu großen Teilen aus der alten Gisbert zu Knyphausen-Band rekrutiert.“ Welche Beziehung habt ihr denn zu Gisbert zu Knyphausen?

Drei von uns Fünfen haben jahrelang mit Gisbert Musik gemacht und da entwickeln sich natürlich über die vielen gemeinsamen Erlebnisse enge Verbindungen und Freundschaften, die auch noch immer vorhanden sind.

Ich selbst durfte vor einigen Jahren als Support zwei Wochen mit der alten Gisbert-Band mit auf Tour sein. Da habe ich Gisbert und die ganze Bande drum herum kennen und schätzen gelernt.

Dass Gisbert damals – als bekannter Mann der Indieszene - das Lied „Jeder geht allein“ gecovert hat, war für uns natürlich sehr erfreulich. Deshalb stolpern die Leute dann auch manchmal über uns.

Um die Zeit bis zum neuen Album zu überbrücken, veröffentlicht ihr zwischendurch noch eine EP. Auf was darf man sich dabei denn freuen?

Genau, am 6. Dezember veröffentlichen wir über unser Label Kombüse Schallerzeugnisse (dem Label der Hamburger Küchensessions) eine EP mit sechs Stücken. Eins der Lieder haben wir bereits während der Aufnahmen zum letzten Album aufgenommen. Von zwei Mitgliedern der Band war es sogar das „Lieblingslied“. Es fiel aber aus dem Gesamtkonzept des Albums heraus und dann haben wir vereinbart, es im Rahmen einer EP später zu veröffentlichen. Soviel zur Entstehungsgeschichte der EP.

Außerdem sind fünf weitere Stücke auf der EP. Und zwar Alternativversionen alter Stücke, die wir über die Jahre live weiter ausgetüftelt und in diesen neuen Versionen lieb gewonnen haben.

Also insgesamt vielleicht eine Art Bonbon für Zwischendurch, bevor dann hoffentlich in nicht allzu weiter Zukunft ein neues Album fertig wird. Auf der Tour haben wir die neue EP übrigens auch bereits dabei.

Und zum Abschluss: Warum sollte man unbedingt zu eurem Konzert in Trier kommen?

Da wir als Hamburger Band nicht so oft weiter im – für uns – „Süden“ spielen, sollte man diese Gelegenheit nutzen. Und da wir auch gerade auf Tour sind, werden wir sehr gut einspielt sein. Also kommt vorbei. Wir freuen uns über Besuch!


​Staring Girl spielen am Donnerstag, 10. Oktober 2019, im FoH in der Arena Trier​. Tickets gibt es im Vorverkauf​ für 11,75 Euro.

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