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19.06.2017 hunderttausend.de Veranstalter
Broadway zeigt Dokumentarfilm über Flüchtlinge - mit Diskussion

"Wir wollen nur in Frieden leben!"

Das Broadway Trier präsentiert am Donnerstag, den 22. Juni 2017, in einer Sondervorstellung den Dokumentarfilm "Wir wollen nur in Frieden leben!" des Berliner Regisseurs Stephan Faller. Faller, der in Trier studiert hat, erzählt aus dem Leben von elf Flüchtlingen, die er über zwei Jahre begleitet hat. Vor Filmbeginn soll eine Diskussion mit Betroffenen und Helfern aus der Flüchtlingsszene die Thematik aufgreifen und eine Momentaufnahme der aktuellen Situation in Trier geben. 

 
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​Der 29-jährige Suleiman erzählt von seiner Heimat Gambia, von der Schönheit des Landes und vom friedlichen Leben mit seiner Familie in Gambia. Von seinem betagten Vater. Und von seiner Tochter. Doch das friedliche Leben ist in Gefahr. Suleiman gilt als regimekritisch, gerät ins Visier der Machthaber und muss deshalb aus Gambia fliehen. Ihm drohen Gefängnis und Folter. Seine Tochter hat er seit sechs Jahren nicht gesehen.

Wir Wollen Nur In Frieden Leben Banner

Dies erzählt eine Geschichte des 76-minütigen Dokumentarfilm, den der Regisseur und Journalist Stephan Faller zwischen 2014 und 2016 an verschiedenen Schauplätzen in Deutschland gedreht hat. Im November 2016 hatte der Kinofilm Premiere in einem Berliner Programmkino. Anschließend wollte Faller auf Filmreise durch die Republik gehen, auch Trier sollte auf dem Programm stehen. „Stephan und ich haben hier in den 90ern studiert, zum ersten Mal journalistisch gearbeitet, auch gemeinsam einen Film gedreht. Nach der Premiere seines ersten Kinofilms in Wedding stand fest: Dieser Film soll auch in Trier gezeigt werden", erinnert sich Arne Langner, ein Studienfreund, der noch in Trier lebt und den Kontakt zu Kinobetreiber Dirk Ziesenhenne hergestellt hat. Der wird den Film nun am 22. Juni im Broadway zeigen. In „Wir wollen nur in Frieden leben!" lässt der ehemalige Trierer Student diejenigen zu Wort kommen, über die mehr geredet wird als mit ihnen. Menschen wie Suleiman, die von großen Teilen der Gesellschaft nur als Zahl oder Masse wahrgenommen werden, erzählen ihre persönliche Geschichte. Der Zusammenprall von menschlichen Schicksalen und bürokratischer Realität in Form von Gesetzestexten, Asylbescheiden und Gerichtsurteilen (vorgetragen von Tocotronic-Frontmann Dirk von Lowtzow) zeigt, wie schwierig und komplex das Thema bis heute ist.

Doch die Trierer Vorstellung wird Stephan Faller nicht mehr erleben: völlig unerwartet verstarb der 42-Jährige Anfang des Jahres nach kurzer und heftiger Krankheit. „Das war für alle ein großer Schock und macht uns noch immer sehr traurig. Stephan hatte sich gewünscht, dass der Film in Trier gezeigt wird. Sein Herz schlug immer für die Schwachen der Gesellschaft. Da war klar: wir ziehen das durch", erzählt Langner. Deswegen hat er zum Filmabend auch mehrere ehrenamtliche Helfer aus der Flüchtlingsszene in Trier und Betroffene eingeladen, die über ihrer Erfahrungen berichten und diskutieren, wie man aktiv „Willkommenskultur" und Integration von Geflüchteten verbessern kann. Die Einnahmen aus dem Film werden an die Trierer Flüchtlingshilfe gespendet.

Der Dokumentarfilm „Wir wollen nur in Frieden leben!" wird am 22. Juni um 18.30 Uhr im Broadway-Kino, Paulinstraße 18, gezeigt, der Eintritt kostet sechs Euro.   

Foto zVg: Veranstalter

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